Kapitel 42

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"Wenn ich dich und Emir immer sehe, hab ich das Gefühl ihr wärt Verwandte. Vielleicht sogar Geschwister."

Sein Blick senkte sich. Ich versuchte, dass was seinen Mund verließ, zu verarbeiten. Ich ging mir durch die Haare und versuchte eine Begründung zu finden wieso er falsch liegt. Der Kellner brachte unser Essen und ich starrte meines an. Eylül, die nie abwarten konnte bis ihr Essen kam, schaute ihre Bestellung gedankverloren an. Deniz, der auf mich wartete, sagte schon wieder meinen Namen. Diesmal hob ich meinen Kopf auf und schaute ihn an. Seine Augen spiegelten die Reue ab. Er bereute, dass was er gesagt hatte. Ich setzte mein neutrales Gesicht wieder auf. Obwohl ich ihm nichts vormachen wollte, wollte ich ebenfalls nicht, dass er es bereute was seinen Mund verließ.

"Deniz, denk mal logisch. Wie kann ich bitte mit Emir verwandt sein? Dann müsste meine restliche Familie auch mit seiner Familie verwandt und das sind wir nicht. Außerdem könnten Reyhan und Emir dann nicht zusammen. Außer ich bin...". Ich stoppte mich selber, weil ich realisierte was ich kurz davor war zu sagen. Ich schluckte und bemerkte wie trocken mein Hals eigentlich war. Deshalb nahm ich einen Schluck aus meinem Getränk.

"...adoptiv." beendete Deniz meinen Satz. Ich nickte stumm und schaute wieder mein Essen an.

"Es ergibt aber wieder keinen Sinn. Wieso sollen sie ein Kind adoptieren, wenn sie schon eines haben. Und wieso wieder ein Mädchen? Sie können ja einen Jungen auch adoptieren." meinte ich und warf einen Blick aus dem Fenster. Die Straßen waren überfüllt mit Menschen, die dieses schöne Wetter ausnutzen wollten. Auf dem blauen Himmel, der vor einer Stunde wolkenlos war, waren schon ein paar kleine Wolken zu sehen. Die Sonne, die manche ziemlich störte, blendete diesmal nicht mein Gesicht und ließ mich in Ruhe.

"Vermutlich lag ich falsch." sagte er nun und beendete somit auch das Thema. Ich betrachtete mein Essen jetzt wirklich und wusste sofort, dass es mir nicht schmecken wird. Ich griff nach der dünnen Verpackung wo diese Stäbchen immer drin waren und öffnete sie. Deniz zeigte mir wie man diese haltet und ich schaffte es eines dieser Rollen zwischen den Stäbchen zu halten und tat ihn ohne groß nachzudenken in meinen Mund. Nach paar mal Kauen bemerkte ich erst meinen Fehler und eilte sofort zum nächsten Mistkübel. Sofort spuckte ich das was ich in meinem Mund hatte aus und ignorierte die Blicke der anderen Kunden. Ich setzte mich wieder zu Deniz, der sich ein Lachen nicht unterdrücken konnte, und trank sofort mein Glas aus.

"Hör auf zu lachen. Wie kannst du das nur essen?" fragte ich ihn und und stellte mein Glas Wasser ab.

"Wie kann man das nicht essen?" lachte er immer noch. Ich seufzte laut und lehnte mich zurück. Als Deniz dann endlich fertig war, bezahlte er und wir verließen das Restaurant.

"Was machen wir jetzt?" schnallte ich mich an.

"Wir gehen jetzt Pizza essen, weil du ja noch hungrig bist." meinte er und fuhr schon los. Ein Lächeln bildete sich sofort auf meinen Lippen. Das gleiche Lächeln bildete sich nochmal als ich meine Pizza vor meinen Auge hatte. Der Dampf, der von meiner Pizza aufstieg, umzingelte meine Nase und ich bekam einen schönen Duft zu riechen.

"Nicht mal mich schaust so an wie du dein Essen immer anschaust." störte Deniz mich.

"Weil Essen mich glücklich macht." Ich nahm ein Stück und gab es Deniz, weil er sich keine bestellt hatte. Er zögerte nicht und begann es zu essen. Ich machte es ihm nach und stopfte mir auch ein Stück. Die Pizza war auch ihn 10 Minuten weg und wir verschließen die Pizzeria

"Schau mir geht es schon viel besser. Ich brauch was gescheites und nichts rohes." Ich machte mich auf den Weg zu Deniz's Auto, aber ich stoppte, weil ich bemerkte, dass Deniz mir nicht mehr folgte. Ich drehte mich um und nochmal und nochmal um. Er war nicht mehr da. Ich ging nochmal in das Restaurant und schweifte schnell mit meinen Blicken durch die Kunden. Er war hier auch nicht. Ich verließ die Pizzeria und wurde sofort von der Sonne geblendet. Ich bereute es, dass ich mir keine Sonnenbrille mitgenommen habe und machte mit meiner rechten Hand einen kleinen Schatten über meinen Augen. Meine Blicke blieben an einem Punkt hängen. Ein Junge, der an der Wand der Pizzeria angeleht war, telefonierte mit jemanden. Seine Gestik zeigte mir, dass es sich nicht um ein angenehmes Gespräche handelte. Die Person drehte sich um und ein bekanntes Gesicht schaute mich an. Er steckte sein Handy in seine Hosentasche und kam auf mich zu.

"Mit wem hast du telefoniert?" fragte ich ihn.

"Mit meiner Mutter. Ich muss dann nacher zu ihnen." seufzte er. Ich beließ es dabei und zögerte nicht weiter. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir schon fast 18 Uhr haben.

"Wieso warten wir hier?" fragte ich Deniz, weil wir schon die ganze Zeit vor seinem Auto warteten.

"Ich weiß nicht. Ich will noch nicht zurückfahren. Dann bin ich wieder allein. Ich meine, dass ich ohne dich bin." meinte er und schaute mich an

"Pussy! Kannst du ohne mich nicht leben." lachte ich. Mein Lachen verstummte aber, weil der Gesichtsausdruck von Deniz mir verriet, dass er diesmal keine Witze machte. Ich machte einen Schritt vor und ging auf Zehenspitzen. Danach nahmen meine Arme in seinem Nacken und ich wurde auf die nächste Sekunde näher gezogen.

"Ist was passiert? Du würdest normalerweise sofort zurückkontern." löste ich mich von der Umarmung.

"Nein! Es ist alles okay. Wollen wir nicht ein bisschen spazieren gehen?" fragte er. Ich nickte und hakte mich bei ihm ein. Mit langsamen Schritten gingen wir die breite Straße runter, die mit Geschäften umrandet war. Das rötliche Licht der Abendsonne war schon aufgetaucht und die Sonne machte sich bereit unter zu gehen. Ohne irgendetwas zu sagen gingen wir die lange breite Straße herunter und wieder hinauf.

"Gehst du jetzt zu deiner Familie?" Somit zerbrach ich die Stille die wir auch im Auto geführt hatten.

"Oh ehm...ja ich fahr dann gleich." antwortete Deniz. Ich sah ihn zuerst skeptisch an, nickte dann aber und verabschiedete mich von ihm mit einer Umarmung. Er wartete bis ich drinnen war und fuhr dann erst weg. Mit einem normalen Tempo bestieg ich die Stiegen und fragte mich wer jetzt zu Hause ist. Ich holte meinen Schlüssel in die Hand und steckte es in den Schloss rein. Nachdem ich die Wohnung betreten hatte, stellte ich fest, dass außer mir keiner da war. Ich fragte sie per Whatsapp und bekam gleich antworten. Ümmü war ihre Eltern besuchen und Zehra bei Serhat. Ich schloss die Tür ab und warf mich direkt auf die Couch. Die Erschöpfung, die aufeinmal gekommen war, zwang mich meine Augen zu schließen und mich in einen leichten Schlaf zu fallen.

Ein lautes Hämmern holte mich wieder zur Realität. Ich stütze mich mit meinen Armen auf, weil ich auf meinem Bauch lag und stand auf. Seufzend bewegte ich mich zur und regte mich auf, dass Zehra ihren Schlussel nicht genommen hatte und mich aufgeweckt hatte.
Ohne nachzudenken machte ich die Tür auf und spürte auf die nächste Sekunde wie zwei große Hände meinen Hals umklammerten.

Hayatım (Mein Leben)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt