Dark Rose Band 4 ~ Aleks und Marin ~

Teil 7

Ich brüte vertieft über den Bestellungen, dass ich erschrocken zusammen zucke, als es klopft. Iris steckt ihren frisch frisierten Kopf zur Tür herein und ich winke sie zu mir.

"Na Aleks Schätzchen, wo brennt es denn?", fragt sie gut gelaunt und setzt sich in den Stuhl vorm Schreibtisch.

"Deine Tochter erwartet in den kommenden Wochen, das die Zahlen einen Aufwärtstrend erreichen, heißt für mich, ich werde die Dominadienste erweitern. Umgekehrt bedeutet das für dich, du schickst Linda die Rechnungen und Lohnabrechnungen, indem du sie einscannst, sonst schaffe ich es nicht", erkläre ich ihr die Situation und verfalle in leichte Panik bei einem kurzen Blick auf die Uhr.

"Scheiße, ich habe in dreißig Minuten einen Kunden und bin eigentlich schon zu spät", ich stehe auf und Iris setzt sich auf meinen Platz am Computer.

"Aleks du heiße Kiste, der Stuhl ist richtig warm. Na los, hau ab, damit Linda zufrieden ist", scheucht sie mich los.

Ich laufe die paar Stufen in den zweiten Stock zu Fuß, hole den Schlüssel aus der Tasche und schließe auf. Der Duft nach poliertem Holz und frisch gewaschener Wäsche steigt mir in die Nase. Die dunkelroten Vorhänge am Fenster sind geschlossen und ich ziehe sie auf, um noch kurz durchzulüften. In diesem Moment steht Vanessa im Türrahmen und sieht mich fragend an, ich nicke auf den kleinen Tisch mit zwei Sessel und sie stellt das silberne Tablett ab. Lächelnd verschwindet sie rasch wieder in die Bar. Ein Blick auf das Etikett der Champagnerflasche im Kühler verrät mir, dass es sich um den teuersten Rosé von der Karte handelt. Außerdem ist es mein Lieblingschampus und die Erdbeeren sehen aus wie gemalt in der filigranen Glasschüssel. Der Kunde ist also ein Stammgast, der meinen exquisiten Geschmack kennt.

Ich klatsche in die Hände und öffne den Kleiderschrank, um mein Outfit rauszuholen. Das Sommerkleid und die Unterwäsche lege ich ordentlich gefaltet in die Schublade. Ziehe die Obere auf, hole einen schwarzen String heraus, eine Lederhotpants und vom Bügel die rote Korsage. Es ist heute sehr heißt, so dass ich kaum in die enge Hose komme, aber durch ein paar Mal hin und herspringen, schaffe ich es doch. Vielleicht nehme ich das Angebot von Andy doch an und gehe mit ihm ins Fitnessstudio. Die warme Luft breitet sich aus und ich schließe die Fenster, schalte die Klimaanlage an und ziehe die Vorhänge wieder zu. Es bleibt mir noch genügend Zeit die Korsage ordentlich zu schüren, denn die hängt offen über meinen nackten Busen. Ich schnüre sie extra straff, bis die Brüste fast rausfallen und die Taille eine besondere Wespenform erhält. In den verbleibenden Minuten frische ich das Make-up auf und binde die Haare zu einem strengen Pferdeschwanz. Abgerundet mit der doppelten Menge Haarspray, hält die Frisur bombenfest. Ein letzter Check bei den Utensilien und nun heißt es Platz nehmen auf dem schwarzen Barhocker neben der Tür. Ich richte den Oberkörper kerzengerade aus, schlage die Beine lasziv übereinander und schon ertönt das vertraute Ping, des Aufzugs. Der Mann schlendert lässig mit gesenkten Kopf um die Ecke und steuert geradewegs auf mich zu.

"Du darfst mich noch ansehen, Schätzchen", sage ich mit dunkler Stimme, er hebt den Kopf und ich hole erschrocken Luft. Milo!

"Du?! Ist das dein fucking Ernst?! Es gibt etliche Dominas in Frankfurt und du kommst ausgerechnet zu mir?!", frage ich entsetzt.

"Ich freue mich auch, dich zu sehen, Aleksandra", begrüßt er mich freundlich und zieht meine rechte Hand an seine Lippen, um einen Kuss auf den Handrücken anzudeuten. "Ich bin geschäftlich hier, habe eine Therapie hinter mir, verzichte voll und ganz auf Drogen, so dass mein alter Herr, wohl endlich das Potential in mir sieht, was ich über Jahre im Drogenrausch versteckt habe. Aber ich bin nicht hier, um über meine kaputte Existenz oder die verkorkste Familie zu reden, ist der Champagner da?!"

"Ja, du weißt, dass ich nur noch Dominadienste anbiete?"

"Man hat mich unterrichtet, ja, was ich außerordentlich bedaure", und mit einem schiefen Grinsen bestätigt.