Dark Rose Band 4 ~ Aleks und Marin ~

Teil 36

Ich drücke die Tür auf und der vertraute Geruch steigt mir in die Nase, Linda hat vor langer Zeit zu mir gesagt, dass sie das Rose unter tausend anderen Bordellen sofort erkennen würde. Und genau so geht es mir jetzt im Moment, ich schalte die Deckenspots an und mein Zimmer wird in ein schummriges Licht getaucht. Alles ist sauber, penibel aufgeräumt, das Bett abgezogen und die Vorhänge an den Fenstern sind nach rechts und links geschoben. Ich streife mit den Fingerspitzen über die Peitschen, am Andreaskreuz angelangt, überfällt mich eine leichte Übelkeitswelle und ich hole tief Luft. Die Handschellen sind geschlossen und Flashbacks tauchen vor meinen inneren Augen auf, doch ich gehe den Weg konsequent weiter. Ziehe eine der Kommoden auf und betrachte den Inhalt, bevor ich sie wieder zu schiebe.

Im Kleiderschrank hängen alle Outfits von Leder, Lack bis zu den Kostümen, ordentlich auf Bügeln. In der unteren Schublade, Strings in verschiedenen Farben. Ich setze mich in einen der kleinen Sessel, wohlbedacht nicht den zu wählen, in dem Milo vor vier Wochen gesessen hat. Sauge alles in diesem Zimmer auf und merke, wie mich eine unheimliche Ruhe erfasst. Ganz in Gedanken versunken, bekomme ich gar nicht mit, dass eine zierliche Gestalt im Türrahmen lehnt und sich leicht räuspert. "Mira kann ich dir helfen?", frage ich überrascht und stehe auf.

"Ich suche Marin, Mustafa hat mir gesagt, das er hier ist, aber ich habe ihn nicht gefunden."

"Liebes siehst du ihn hier irgendwo?! Nein, also verschwinde."

"Aber ich muss dringend mit ihm sprechen, weißt du, wo er ist?!", fragt sie mich mit zitternder Stimme.

"Schätzchen mach dich doch nicht unglücklich. Was willst du denn von ihm, er hat dir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass es vorbei ist, oder?!"

"Ja, aber ich liebe ihn so sehr und will unbedingt eine zweite Chance", sie knetet nervös ihre Finger und das Klingeln meines Haustelefons unterbricht uns. Ich hebe ab und Eva, teilt mir mit, dass Marin nach mir sucht.

"Na dann komm mal mit", ich schalte das Licht aus und schließe ab. Vielleicht für immer?! Ich deute ihr an, dass sie vorgeht, und folge Mira in einem angemessenen Abstand. Wir sind fast am Empfang angekommen, und ich bleibe auf den letzten drei Stufen stehen, denn ich weiß, dass Marin hier wartet. Sie stürmt sofort auf ihn zu und ich lehne mich an die Treppenhauswand.

"Marin können wir reden?", fleht sie ihn verzweifelt an.

"Mira?! Was zur Hölle machst du hier?!", fragt er mit dunkler Stimme.

"Ich will dich zurück, gib uns noch eine Chance", bettelt sie.

"Nein ganz bestimmt nicht. Ich bin mit Aleks zusammen", ein breites Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. "Du hast deinen Bruder auf mich gehetzt, der mich brutal zusammengeschlagen hat. Fast wäre die Geschäftsbeziehung deinetwegen zerbrochen, nein, Mira, ich bin definitiv nicht der Richtige für dich. Ich wünsche dir, dass du bald einen Partner findest, der dich über alles liebt. Ich liebe Aleks, daran hat sich über die ganze Zeit nichts verändert."

"Eine Scheißhure?! Die jeden Tag mit etlichen Typen fickt und andere kranke Sachen veranstaltet! Wie kannst du so etwas lieben, du tickst ja nicht ganz rund", schreit sie los und ich höre, wie ihre Stimme bricht.

"Hallo! Das geht leiser Schätzchen, wir haben Gäste, sonst rufe ich die Security", weist Eva sie zurecht und in diesem Augenblick, kommt Jenny mit einem Freier die Treppe herunter. Ich lege schnell einen Finger auf die Lippen und sie zwinkert mir zu und schleust den Gast an mir vorbei.

"Ja, ich stehe auf ausgefalleneren Sex. Geh jetzt und mach es nicht noch schlimmer!", versucht Marin sie zu beruhigen, doch sie denkt überhaupt nicht daran und schreit munter weiter. "Du hast mich also die ganze Zeit nur belogen! Hast du sie etwa auch gevögelt, wenn ich nicht hier war?! Natürlich, aus diesem Grund hast du mich beim letzten Mal abblitzen lassen und so getan, als hättest du Zuviel um die Ohren", schluchzt sie, ich gehe die restlichen Stufen runter und sehe, wie er sie tröstend in seine Arme schließt.