Dark Rose Band 4 ~ Aleks und Marin ~

Teil 21

Ich fühle mich hundert Kilo leichter, nachdem ich Flo das ganze Drama um Milo erzählt habe. Er sieht mich nur böse an, sagt aber kein Wort. Marin stellt sich zu mir, schlingt einen Arm um meine Hüfte und zieht mich vorsichtig näher.

"Ich fahre zu Kemal, bespreche dort alles und anschließend mache ich mich auf den Weg nach Hause, zu Linda und den Kindern. Die sind nämlich überraschenderweise mitgekommen." Ich sehe Flo entsetzt an und auch sein Bruder holt überrascht tief Luft. "Wir treffen uns heute Abend bei Giovanni zum Essen, du beichtest ihr deinen Fehler", spricht er resolut weiter und steht auf.

"Aber, sie bringt mich definitiv um, kündigt mir die Freundschaft, weil ich einmal etwas falsch entschieden habe", antworte ich panisch.

"Aleks, wie lange seid ihr befreundet?!"

"Über zwanzig Jahre."

"Siehst du, natürlich kann ich dir die halbe Million geben, aber dann hat dieses schmierige Arschloch das erreicht, was er will und so einfach machen wir es ihm nicht. Er hat dich reingelegt, wildert in unserem Gebiet, zwei Punkte, die ich nicht auf mir sitzen lasse. Wenn ich gleich mit den Jungs gesprochen habe, rufe ich Vladimir Pawlow an und versuche das Ganze, mit ihm zu klären. Und Marin, morgen früh um fünf hole ich dich ab, wir fahren nach Berlin und schaffen das Problem persönlich aus der Welt, es lag allein bei Mira und dir. Bis heute Abend um sieben, bei Giovanni." Flo verschwindet zum Lift und ich streiche mir angestrengt über das Gesicht.

"Wir stecken gewaltig in der Scheiße", ich stelle Flos Tasse in die Spülmaschine.

"Du schaffst das, Linda ist deine beste Freundin, sie verzeiht dir. Ich verschwinde kurz in meine Wohnung zum Duschen und versuche, mich noch ein bisschen auszuruhen, wenn etwas ist, komm einfach hoch, der Code ist 2009."

"Was ist das für eine merkwürdige Zahl?"

"Mein Geburtstag 20. 09."

"Marin, das ist in vier Wochen", sage ich überrascht.

"Ja, ein Jahr älter, kein Grund zu feiern", er stößt sich von der Arbeitsplatte ab, drückt den Knopf für den Lift und ist verschwunden. Frustriert über den ganzen Stress, stütze ich die Hände auf die Platte, denke an das bevorstehende Gespräch mit Linda und mir wird ganz anders.

Hilft ja alles nichts, ich muss auch duschen, rede ich mit mir selbst und gehe ins Bad, befördere die Sachen in die Wäschetonne und entscheide mich, ein Bad zu nehmen. Ich putze die Zähne und hole dabei mein Handy, drehe den Wasserhahn an der Wanne auf und gebe einen großen Spitzer Schaumbad hinein. Spucke die Zahncreme aus und steige in das heiße Wasser. Der herrliche Duft nach Vanille und Kirschblüten steigt mir in die Nase und ich entspanne mich ein wenig. Mein Smartphone liegt auf dem Wannenrand und ich rufe die Spotifyliste auf, die beruhigende Melodie von James Young – infinity erklingt über den Lautsprecher. Ich schließe die Augen und denke an Marin.

Was macht er mit mir? Die Sache war durch und jetzt?! Alles auf Anfang, weil er mich liebt, oder hat er das nur gesagt, um mich rumzukriegen?! Nein, sonst wäre er noch mit Mira zusammen, habe ich tatsächlich Mister right gefunden?! Der Bruder eines Clanchefs mit einer Ex-Hure?! Das passt doch gar nicht, Herrgott, Aleks, entspann dich und mach dir keine Gedanken?! Hoffentlich verzeiht mir Linda.

Plötzlich vibriert das Smartphone und ich sehe eine Nachricht von Marin.

Ich hole dich um halb sieben ab, fahre ins Swing, ich liebe dich.

Ich antworte mit einem kurzen okay, erst wollte ich ihm auch schreiben, dass ich ihn liebe, aber er soll ruhig noch ein bisschen zappeln, schließlich hat er mich für die Bitch aus Berlin verlassen. Mein Handy klingelt, Milo, Scheiße!