Dark Rose Band 4 ~ Aleks und Marin ~

Teil 14

"Warum hast du Marin so provoziert?!", frage ich angefressen, Milo legt die braune Ledermappe auf den Schreibtisch und setzt sich mir gegenüber.

"Was bildet sich dieses arrogante Arschloch eigentlich ein?! Der ist ohne Florentin und die dazugehörige Entourage, ein Niemand! So, schöne Frau, ich bin nicht hergekommen, um über Milicaj zu reden, sondern ich habe dir etwas mitgebracht", er zieht den Reißverschluss der Mappe auf und holt mehrere zusammengeheftete Papiere raus. Breitet sie einzeln aus und zückt einen Montblanc-Kugelschreiber aus der Anzuginnentasche.

"Was ist das?", frage ich skeptisch und beuge mich ein Stück auf den Schreibtisch.

"Das, meine Liebe, sind die Verträge für die Huren und für dich. Ich komme gerade vom Anwalt, du brauchst also nur noch zu unterschreiben und schon sind die Damen deiner Wahl in ein paar Tagen hier", er holt eine edle schwarze Mappe hervor, schlägt die ersten Seiten für mich auf, damit ich einen Blick auf verschiedene Portraitaufnahmen bekomme.

"Ich möchte das erst in Ruhe mit Linda besprechen", wende ich ein und sehe mir die Fotos genauer an, russische Herkunft, sehr attraktiv und höchstens Mitte zwanzig, wenn man den Angaben unter den Bildern vertraut.

"Aleks, ich habe die Vertragsdetails einem deutschen Anwalt überlassen", er deutet auf den Adresskopf oben rechts, "es ist alles korrekt, die gleichen Konditionen, die ich mit Frau Milicaj besprochen habe, du musst nur unterschreiben", er reicht mir den Kugelschreiber, blättert gefühlte hundert Seiten auf und zeigt mir die Stellen wo meine Unterschrift hingehört. Ich zögere kurz, werfe die Zweifel aber über Bord, weil es von einer deutschen Anwaltskanzlei aufgesetzt ist, Milo unterzeichnet ebenfalls und schiebt anschließend die Papiere zurück in die Ledermappe.

"Wann hast du Feierabend, ich würde unseren Geschäftsabschluss gerne feiern", er steckt den Kugelschreiber in die Anzuginnentasche, steht auf und knöpft seine Jacke zu. Abwartend sieht er mich von oben herab an.

"Ich habe noch einen Kunden, den Papierkram habe ich noch zu erledigen und bin froh, wenn ich zuhause auf der Couch liege", ich schiebe den Vertrag in die erste Schublade und Milo kommt hinter den Schreibtisch, dreht mich im Stuhl zu sich.

"Bitte, ich fliege morgen schon zurück, schenk mir etwas von deiner kostbaren Zeit", er senkt den Kopf zu meinem Hals, verteilt federleichte Küsse, sein warmer Atem kitzelt mich und plötzlich beißt er in mein Ohrläppchen. "Komm zu mir ins Hotel, da sind wir ungestörter", flüstert er und ich bekomme eine Gänsehaut.

"Okay, okay, aber verschwinde jetzt, sonst schaffe ich die Arbeit nicht mehr."

"Zwanzig Uhr? Ich bestelle uns was zu Essen in die Suite", er richtet sich zu seiner vollen Größe auf und schreitet grazil zur Tür.

"Was soll ich mitbringen?!"

"Wenn du mich schon so fragst, etwas Spielzeug", antwortet er mit dunkler Stimme. Er verschwindet, ich ordere bei Vanessa einen Kaffee und arbeite unter voller Konzentration den ganzen Stapel Papiere durch, schicke Linda die aktuellen Zahlen und die Quartalsabrechnung. Sie ruft ein paar Sekunden später an.

"Hey Süße, ich habe noch dreißig Minuten, wir müssen uns also kurzfassen."

"Ich habe die Mail gerade überflogen, die letzten zwei Wochen liefen einigermaßen, fünf Prozent mehr, ist ein Anfang. Du arbeitest aber nicht vermehrt als Domina oder bietest du auch wieder Hurendienste an?!", fragt sie ernst und im Hintergrund höre ich das Meer rauschen. Am liebsten würde ich mich in einen Flieger setzen und den ganzen Scheiß hier hinschmeißen. Aber, alles wird gut, ich krieg das schon hin, wenn in ein paar Tagen die zusätzlichen Frauen kommen, steigen die Umsätze hoffentlich.