Teil 19

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Zuhause angekommen werfe ich einen kurzen Blick in den Briefkasten, außer Rechnungen und unnötiger Werbung ist nichts Wichtiges dabei. Im Fahrstuhl drücke ich den Code für mein Appartement in das Panel und als sich die Türen öffnen, empfängt mich ein grandioser Duft nach frischer Pizza.

Marin liegt auf der Couch, der nackte Oberkörper lehnt aufrecht an der Rückwand und sein Handy erhellt das Gesicht. Ich werfe die Schlüssel in die Glasschale auf der schmalen Kommoden, streife die Heels von den Füßen und stelle meine Tasche daneben.

"Guten Abend schöne Frau", er sieht viel besser aus, geduscht hat er auch, denn das ganze getrocknete Blut ist verschwunden. Der braungebrannte Oberkörper bildet einen attraktiven Kontrast zur weißen Jogginghose. Das Bettzeug ist frisch bezogen und auch sonst, ist alles aufgeräumt und sauber.

"War die Putzfrau heute da? Ich dachte, die kommt erst in zwei Tagen wieder?!"

"Ich habe meiner Perle Bescheid gesagt. Wie war dein Tag, du siehst ziemlich fertig aus!", mit skeptischem Blick richtet er sich langsam auf, geht zum Backofen, macht ihn auf und zieht ein kleines Blech heraus.

"Lust auf ein Glas italienischen Rotwein?", er stellt die heiße Pizza auf den Tresen und ich lasse mich erschöpft auf einen der Hocker fallen. Stütze mein Kinn in beide Hände, nicke und beobachte ihn aufmerksam. Es fühlt sich gerade ein bisschen wie vor anderthalb Jahren an, wir waren ein gutes Team, bevor er alles weggeschmissen hat. Er gießt mir ein halbes Glas Wein ein und reicht es mir.

"Trinkst du nichts?"

"Nein, der Doc war vorhin hier, und hat mir gesagt, dass ich die nächsten drei Tage, auf jegliche Anstrengung verzichten soll. Durch die starken Medikamente ist Alkohol absolut tabu."

"Das ist aber schade, ich habe was aus meinem Zimmer im Rose mitgebracht", ich trinke einen kleinen Schluck, sehe, wie er die Lippen fest aufeinanderpresst, und die Pizza mit einem großen Messer in Portionen aufteilt. Er zieht die obere Schublade auf, in der allerhand Küchenutensilien liegen, wahrscheinlich sucht er etwas, womit er die Stücke auf die Teller verteilen kann, stattdessen wedelt er mit drei Kondomen vor meiner Nase.

"Du hattest in der Nacht doch keine hier und wieso finde ich gerade jetzt welche in der Küchenschublade?!", er sieht mich herausfordernd an.

"Ich hatte keine Lust auf Spielchen, nur, weil die Kleine aus Berlin, dir nicht geben konnte, was du willst. Ich habe es dir hundert Mal gesagt, dass ich nicht deine persönliche Hure bin", Marin senkt den Kopf und als er ihn wieder anhebt, ist in seinem Blick etwas Verletzliches, was ich bei ihm zuvor noch nie gesehen habe.

"Aleks, fang jetzt nicht mit der Vergangenheit an, ich habe dir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass ich dich liebe. Häng deinen Job an den Nagel, Linda bezahlt dir doch bestimmt ein ordentliches Gehalt als Geschäftsführerin oder nicht?!"

"Doch, lass uns essen, die Pizza riecht fantastisch", lenke ich schnell vom Thema ab, er wirft die Kondome zurück in die Schublade und gibt jedem ein großes Stück auf einen Teller, umrundet den Tresen und setzt sich mit einem schmerzerfüllten Stöhnen zu mir. Schweigend genießen wir das Abendessen, ich wische mir mit der Serviette den Mund ab und trinke einen Schluck Rotwein, drehe mich leicht zu Marin, der den Rest seiner Cola austrinkt.

"Ich muss mit dir reden, aber erst ziehe ich mich um, mach es dir doch wieder auf der Couch bequem", ich tausche im Ankleidezimmer die Büroklamotten gegen kurze Shorts und ein lockeres T-Shirt, die Unterwäsche befördere ich in den Wäschekorb und binde mir mit einem Haargummi einen Pferdeschwanz.

"Was ist heute im Rose passiert, dass du aussiehst, als hättest du zehn Freier hintereinander gehabt?", kommt Marin direkt auf den Punkt, nachdem ich mich zu ihm auf die Couch gelegt habe. Ich atme kurz durch und beschließe, ihm die Wahrheit zu sagen.

Dark Rose Band 4 ~ Aleks und Marin ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt