Dark Rose Band 4 ~ Aleks und Marin ~

Teil 43

Kaffeeduft weht mir in die Nase, ich hole tief Luft, schlage die Augen auf, meine beste Freundin hält mir einen Becher hin, sie sitzt nur mit einem knappen Top und Shorts bekleidet an der Bettkante. 

"Guten Morgen Braut", begrüßt sie mich, ich nehme ihr die Tasse ab und rutsche am Kopfteil nach oben. "Die Visagistin ist in einer Stunde hier, Flo bringt Editha mit den Kindern in zehn Minuten zu uns, damit sie nicht im Weg sind. Dein Bräutigam ist ebenfalls schon auf den Beinen und kümmert sich mit Kemal um die letzten ankommenden Gäste. Wie fühlst du dich?", sie sieht mich fragend über den Rand ihres Kaffeebechers an und trinkt einen großen Schluck.

"Aufgeregt, ich habe schlecht geschlafen. Meine Eltern habe ich im Übrigen nicht zurückgerufen, sie haben sich jahrelang nicht für mich interessiert, da ändert eine Hochzeit nichts dran", ich werfe einen Blick aus dem Fenster, der Himmel erstrahlt in einem satten blau und es ist keine Wolke zu sehen.

"Deine Entscheidung. Dusch in Ruhe und danach frühstücken wir eine Kleinigkeit, bis gleich", Linda steht auf und schließt leise die Tür hinter sich. Ich schwinge die Beine aus dem Bett, schaue kurz auf mein Handy und sehe, das meine Mutter nochmal versucht hat, mich zu erreichen. Ich lösche die Benachrichtigung und rufe meinen zukünftigen Ehemann an. Nach dem dritten Mal durchklingeln, nimmt er abgehetzt das Gespräch an.

"Hey, störe ich?"

"Nein, auf gar keinen Fall, wir haben gerade die Hochzeitsgesellschaft aus Italien abgeholt. Ist bei dir alles in Ordnung?"

"Ja, ich wollte nur deine Stimme hören. Marin?"

"Ja?", fragt er mit unsicherem Unterton.

"Meine Eltern kommen nicht zur Hochzeit, ich habe sie nicht mehr angerufen, weil einfach Zuviel Zeit vergangen ist und sie in unserer Zukunft keine Rolle spielen. Ich halte dich auch nicht länger auf, bis nachher."

"Bis später Liebling, ganz ehrlich mir sind die Gäste egal, Hauptsache du sagst ja", lacht er und ich grinse breit. Wir beenden das Gespräch und ich stelle mich an die Fensterfront. Das Meer sieht unendlich aus und so langsam ergreift die Nervosität nun doch meinen Körper. Ich dusche in aller Ruhe, ziehe den trägerlosen Spitzenbody an, streife den Strapshalter drüber und befestige die halterlosen Strümpfe. Das Kleid hängt in einem großen Kleidersack außen am Schrank und ich öffne behutsam den Reißverschluss. Streiche mit den Fingerspitzen über die feine Spitze und atme tief durch.

"Nicht erschrecken", flüstert Linda und ich zucke doch zusammen.

"Oh Gott, ich glaube, ich kack mir gleich ins nicht vorhandene Höschen", sage ich aufgeregt und sie legt beruhigend einen Arm um meine Schulter. Sie hat mittlerweile ihr Schlafoutfit gegen einen weißen Morgenmantel getauscht und ihre Haare sind noch feucht.

"Aleks, das ist ganz normal. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich aufs Klo gerannt bin."
"Hallo?! Du warst schwanger und hast ständig gekotzt", lache ich.
"Stimmt, es war schrecklich, Gott sei Dank ist mir das bei Luan erspart geblieben. Okay, wie war das?! Etwas Blaues, was Geliehenes, Altes, Neues, hab ich irgendetwas vergessen?!"

"Ja, ein Pfennig im Brautschuh, okay, heute ist es ein Cent", ergänze ich den letzten Brauch.
"Neu ist dein Kleid, gib mir deine Sandalette, ich klebe ihn dir drunter. Außerdem leihe ich dir meine Perlenohrringe und was Blaus, Moment", Linda zieht eine Schublade auf, holt ein Strumpfband heraus und wedelt damit hin und her. "Augen zu, ich zieh es dir an", ich mache, was sie mir sagt und sie streift es langsam am Bein nach oben, bis zum Ende der halterlosen Strümpfe. "Jetzt", sagt sie aufgeregt. Ich schaue nach unten.

In der Mitte hängt ein roter High-Heel, rechts davon eine Miniatur-Peitsche und links ein kleiner BMW in Schwarz. Tränen verschleiern meinen Blick und ich versuche sie wegzublinzeln. "Noch ist Heulen erlaubt, der Heel steht für die Hurenzeit, die Peitsche für die Dominadienste und der BMW für Marin, denn ohne diese drei Sachen, würdest du jetzt nicht als Braut vor mir stehen und ich wäre nicht so stolz, deine beste Freundin zu sein", Linda schluckt schwer und wir können uns nicht mehr zusammenreißen.