Ich wurde wach. Schnell wach. Meine Umgebung war mir neu und nicht weiter weg saß ein Junge. Jemanden, den ich kannte. Meine Sicht war noch verschwommen und mein Körper wollte sich nicht rühren. Die trockenen Lippen voneinander zu trennen fiel mir ebenfalls schwer, so wie seinen Namen auszusprechen, um Aufmerksamkeit von ihm zu erhalten.
„Venti?", meine Stimme war so leise und erschöpft. Am liebsten würde ich weiter schlafen, aber ich lag auf einer Couch, die nicht mir gehörte, sondern einem Fremden. Welcher Mensch würde direkt ja sagen, um bei solchen zu schlafen? Ich war so naiv!
„Guten Morgen", antwortete er darauf, „Du hast lange geschlafen, bist du in Ordnung?", er hatte sich zu mir umgedreht und beobachtete mich, wie mein Körper wieder schwer ins Bett fiel. Er musste deshalb sanft auf lächeln.
„Ich bin wach", sagte ich schwach, „Wie viel Uhr haben wir überhaupt?", stellte ich die Frage etwas klarer auf.
„Du solltest dich noch ein bisschen erholen, Flavia", er sah mir stehts in die Augen, während ich mich hochkämpfte, „Tust du mir wenigstens diesen Gefallen?".
Fraglich hob ich eine Augenbraue. Gab es schon immer nette und liebe Menschen auf dieser Welt? Nun, ich legte mich wieder zurück und seufzte aus. Ich musste diesen Jungen nicht verstehen, oder? Bisher bin ich seltsamen Menschen begegnet und die haben mich sowohl habe auch ich sie enttäuscht.
Ich sah dann zu meiner linken und konnte direkt erkennen, wo ich mich nochmal befand. Ich blinzelte oft und bat den Jungen mich zu kneifen, weil das, was ich zu sehen bekam, mehr als nur die Schönheit der Natur war. Es war atemberaubend.
Einige Sonnenstrahlen drangen zwischen die viele Blätter der Bäume, die alles verdeckten. Selbst das Haus, worin ich mich befand. Die Baumkronen schwebten über das Dach. Sie bedeckte alles. Seit ich gestern in den Wald angelangt bin, verdeckten sie den Himmel. Selbst die Wiese. Eine Wiese mit vielen Blumen, die in dieser Umgebung angepasst war und auch nur hier wuchsen. Der kleine Bach, der an der Seite die Grenze zwischen sein Grundstück und die des Waldes abtrennte.
Kleine Schmetterlinge, in den verschiedensten Farben, flatterten zwischen dem Gestrüpp und kosteten an den Blumen, die auf seinen Garten standen. Die Glühwürmchen waren tagsüber am Schlafen, also übernahmen diese Kreaturen die Arbeit, um den Wald zu pflegen. Kristallschmetterlinge habe ich bislang noch keine gesehen..
Ansonsten, was konnte ich noch sehen außer gewaltige und prachtvolle Bäume, Blumen und alles andere? Mein Blick schweifte zwischen den großen Fenstern, bis mir ein Keuchen aus den Lippen entwich. Ungewollt, aber noch nie in mein gesamtes Leben habe ich sowas Elysisches gesehen. Wie in den Märchenbüchern oder Vorstellungen derer, die in ihrer Fantasie lebten.
„Sind wir im Himmel?", fragte ich, weil ich eigentlich dachte, dass es irgendwo in den Wolken lag, doch das zeigte mir, dass es vielleicht andere Seiten geben konnte.
„Ich glaube, du musst was essen", scherzte Venti, das sehr gut ankam, weil er sich etwas zurückzog und er verunsichert wurde, ob ich noch wirklich gesund war, wegen meiner Frage, „Ich kenne da einen sehr guten Therapeuten, wenn du einen brauchst".
„W-Was?! Also ich meine.. Du weißt schon!", wurde ich hektisch und stand auf meinen wackeligen Beinen, die gleich darauf ihre Kraft fand. Ich ging auf ihn zu und hielt mein Finger warnend vor den Jungen, „Wehe, du besorgst mir einen Venti!".
Ich musste knurren und besaß einen wütenden Ausdruck. Doch statt er irgendwas anderes mehr tat, musste er anfangen zu lachen, ergriff nach meinem Zeigefinger, die er in seiner Hand umschloss, „Wäre das so schlimm im Himmel zu sein, Flavia? Du müsstest über nichts mehr besorgt sein. Nichts mehr würde dich verletzen, weißt du".
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Butterweiche Klänge | Venti ff
FanfictionAls er sie zum ersten Mal sah, waren es die goldenen Augen, die nach innen braun verliefen, der Grund, wieso er wie sie hängen blieb. Es glich den Sternen, die nur in der Nacht zu sehen waren. Ihre platinblonden Haare, die eine Kopfseite ein bissche...