17 | Realität

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Als ich wach wurde, musste ich realisieren wo ich mich befand. Leicht war das nicht, denn mir war schwindelig und mein Unterleib fing an weh zu tun. Aber wieso? Was ich geschehen? Ich versuchte mich an den gestrigen Tag zu erinnern, doch mir schien es als wären sie verschwommen. Die einzelnen Bruchstücke nach und nach wie kleine Puzzelteile aufzubauen kostete mir Zeit und ich nahm meine Aufmerksamkeit von mir und mein Umfeld weg.

Ich bildete vor mein inneres Auge einige Bilder. Meine Erinnerungen woran ich mich erinnern konnte war, wie ich mit Venti nachhause ging, ihn auf das Bett legte und dann..? Was ist danach geschehen?..

Ich schnappte tief nach Luft. Es war wie ein Geistesblitz, was mich durchfuhr. Sofort sah ich zu der Stelle und fand ihn auf. Er war wach, seine Augen lagen auf mir gerichtet und musterten mein Gesicht. Meine Reaktion oder wie ich knallrot anlief. Der ganze Scham stand mir im Gesicht geschrieben. Die Panik, die sich in mir bildete, weil ich neben ihn lag. Nackt, entblößt von meiner Kleidung, die auf den Boden lagen.

Venti beobachtete mich weiterhin. Seine Mienen waren neutral und auf seinen Lippen lag kein Lächeln, sie waren locker. Aber sein Blick, nein diese Augen, verbargen einen kleinen Funken. Kein heller sondern ein dunkler.

„Ich glaube ich hatte einen erotischen Traum..“, meinte ich und zog die Decke bis zu meiner Nase hoch.

„Das war kein Traum“, ich hörte seine leicht betrübte Stimme, „Es ist passiert, verzeih mir. Ich hätte noch Jahre warten sollen, bis du weiter angereift wärst, allerdings hatte der alkoholischer Rausch mich in einen erregten Zustand versetzt“, er entschuldigte sich bei mir, „Wie fühlst du dich?“, fragte er mich, als ich meine Gesichtszüge schmerzhaft verzog.

„Mein Bauch tut weh.. Ich fühle mich unwohl, verängstigt, schwindelig und ein bisschen oder zu sehr überrascht“, murmelte ich durch den Stoff und ging mehr auf Abstand, weil ich seinen Körper nicht berühren wollte.

„Du brauchst keine Angst zu haben oder dich unwohl zu fühlen. Du zerbrichst dir wahrscheinlich jetzt dein Kopf, so wie ich sich kenne“.

Ertappt, er hat Recht..

„Das dir schwindelig ist, kommt daher, dass du zu schnell aufgestanden bist. Aber wieso bist du überrascht?“, ich blickte zu ihn auf und erkannte zwei Veränderungen: Ein gehobenes Augenbrauen und dass das dunkle Funken erloschen war.

„Wegen gestern.. I-Ich hätte echt nicht gedacht das du mich lieben würdest. D-Du hast mir nie ein Zeichen gegeben sondern hast mich abgewiesen. Aber, dass du so schnell diesen Schritt gegangen bist und mit mir.. Na, du weißt schon gemacht hast.. Ich bereue es, glaube ich“, sagte ich und schaute ab und zu weg von ihn, da mir das verdammt peinlich war.

Venti hob seine Hand von der Decke, die darüber lag, und legte sie an meine Wange, wobei ich zugegeben zuckte, „Ich kann gehen, wenn du das von mir verlangst“, er besaß diesen ruhigen und sanften Ton in seiner Stimme. Ich mochte sie.

„Nein.. Bleib bitte hier“, sagte ich und merkte, wie sich ein Kloß in mein Hals bildete, „Kannst du mich nochmal küssen?.. Kannst du mir jetzt sagen, dass du mich liebst?“.

Als ich diese Fragen stellte klopfte mein Herz besonders aufregend und mein Bauch wurde warm. Ich wollte so gern hören, dass er mich liebte. Ich wollte es bestätigt haben, denn irgendwie schien er es bereut zu haben. Mit mir den Akt gehabt zu haben und mir die Liebe zu gestehen. Es war eins nach dem anderen gewesen.

Meine Augen hatte ich stehts auf seine gerichtet, bis seine Hand meine Wange verließ. Ich hatte mir zu sehr und zu viel Hoffnungen gemacht. Die Vorfreude erlosch in mir und ein mulmiges und zweifelhaftes Vergewissern stieg mir auf. Also stimmte das Unwohlsein. Dass ich vielleicht nur für seine Lüste ausgenutzt wurde und er mich nicht liebte. Aber gestern, als er diese drei einfachen Wörter daher sagte, hörte es sich so ehrlich an. Wieso also.. Wieso also konnte er mir nicht jetzt seine Liebe erneut gestehen?

Butterweiche Klänge | Venti ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt