„Wie heißt die Bar nochmal?", Brandon sieht mich fragend an und lehnt sich weiter zurück.
Ich blicke starr auf die Straße und setze den Blinker nach rechts. „Santos und es ist nicht nur eine Bar, da kann man immerhin auch Billard spielen."
Nachdem ich Mum versichern musste, dass ich gut auf Brandon aufpasse, hat sie uns erlaubt zu gehen. Dabei ist er nur zwei Monate jünger als ich und daher denke ich, dass schon sehr gut auf sich allein aufpassen kann. Auch wenn er momentan einen Pullover und eine einfache Jeans trägt, konnte ich im T-Shirt sehen, dass er Muskeln aufgebaut hat. Davon auch nicht allzu wenig.
„Na gut dann ist es eben eine Billard-Bar. Eigentlich wollte ich noch etwas für den Wettbewerb üben, ich kann aber meine Lieblingscousine doch nicht alleine lassen." Er grinst und ich verdrehe nur die Augen.
Er weiß, dass er gut ist. Uns allen ist klar, dass er gewinnen wird aber ihm anscheinend nicht. Brandon war schon als Kind ein Perfektionist, sei es darum gewesen eine Sandburg zu bauen oder eine einfache Blume zu zeichnen. Er hat zwanzig Blätter verschwendet ehe er es hinbekommen hat. Nichts konnte ihn davon abbringen es besser zu machen. Irgendwie wusste er einfach immer, dass er es besser kann. Ich habe ihn bewundert und des Öfteren war ich sogar eifersüchtig, da er immer die Aufmerksamkeit unserer Familie hatte. Erst recht als er angefangen hat mit nur elf Jahren sich mit Computern zu beschäftigen, sagte Oma er wäre das Genie der Familie. Man kann sich denken, was da in mir vorgegangen ist. Je älter ich aber geworden bin desto mehr habe ich gelernt damit umzugehen.
„Ich bin deine einzige Cousine und du hättest ruhig sagen können, dass du lieber zuhause bleiben willst. Ich dachte mir nur, dass du etwas Spaß vertragen könntest. Mit richtigen Menschen."
Ich sehe von der Seite, dass sich seine Mundwinkel etwas heben.
„Ich mache doch nur Spaß. Es freut mich wieder etwas Zeit mit dir verbringen zu können. Wir haben uns immerhin nicht mehr gesehen seit der...der"
Er stockt. Ich schließe einen kurzen Augenblick meine Augen.
„seit der Beerdigung meines Vaters."
-
„Hier sind wir Grace."
Lolas blonde Mähne erkenne ich schon am Türeingang und gebe ihr ein Zeichen, dass wir gleich kommen. Die anderen sind wie ich von hier aus sehe auch schon da. Die Bar ist aufgesplittet in zwei Bereichen. Wenn man hineinkommt steht man im Bereich mit der Bar und den vielen Tischen wobei weiter hinten, hinter einer Glastür mehrere Billardtische stehen. Es sind nicht so viele Leute hier, aber das macht es umso entspannter. Die Luft hier ist etwas stickig aber sonst sieht diese Bar sehr süß und vintage aus. Brandon scheint seinem Gesichtsausdruck zufolge dasselbe zu denken. Ich gebe ihm ein kurzes Zeichen zu Lola hinüber und gehe auf die anderen zu.
„Hey, cool, dass ihr es geschafft habt.", Lola lächelt uns an und gibt mir eine kurze Umarmung ehe sie Brandon die Hand schüttelt. Der lächelt nur und begrüßt auch die anderen am Tisch ehe wir uns nebeneinandersetzen. Nelly und Lisa sitzen gegenüber von uns und Nate und Carter eher rechts.
„Ist wirklich gut, dass du auch dabei bist Mann, somit sind wir mit diesen Kratzbürsten nicht mehr in der Unterzahl.", Nate lacht und klopft Brandon auf die Schulter, welcher ebenfalls sein lachen erwidert.
„Ihr Waschlappen könntet es trotzdem nicht gegen uns aufnehmen." Nelly wirft Nate ein böses lächeln zu, der wiederrum nur die Augen verdreht und von Carter ein wiedergutmachendes Schulterklopfen bekommt.
„So hier sind schon mal die Nachos, die Getränke kommen dann auch gleich."
Cole kommt mit einem Tablett voller Nachos und legt sie in die Mitte des Tisches ehe er mich und Brandon sieht.
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Deep thoughts
Teen FictionMenschen sind so wie Bücher, einige so leicht zu lesen wie Bilderbücher, andere so schwer wie tausendseitige Romane, doch lesen kann man sie. Man muss sich nur eine Zeit genauer mit ihnen beschäftigen. Und die, die verschlossen sind, sind auch leich...