IInsgesamt schwimmen 150 Mio. Tonnen Plastik im Meer. Jährlich kommen bis zu 12 Mio. Tonnen dazu. Tendenz steigend. Anders ausgedrückt sind das bis zu 4 % der weltweiten Kunststoffproduktion.
Ich nehme meinen Laptop vom Schreibtisch auf meinen Schoß, lehne mich im Sofa etwas nach hinten und scrolle weiter.
Auch Korallen, Muscheln oder Krill filtern ihr Futter aus dem Wasser und nehmen damit gleichzeitig Mikroplastik und giftige Schadstoffe auf. Fische ernähren sich wiederum von Korallen und Co., sodass auch sie Plastik und Schadstoffe durch ihr Futter aufnehmen.
Die Ernährungskette schließt sich, wenn wir Menschen Speisefische oder Meeresfrüchte essen und dadurch ebenfalls Mikroplastik und Schadstoffe zu uns nehmen, die sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken können.Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. Ich habe mir eigentlich nie richtig Gedanken darüber gemacht aber wenn ich mir das jetzt so vor Augen führe sind die Folgen von Plastikmüll enorm. Es ist richtig schlimm zu sehen, dass wir nicht nur uns selbst Schaden, sondern auch unseren Lebensraum zerstören. Wenn ich mir das jetzt so überlege dann weiß ich wie hilfreich es sein kann, wenn ich das nächste Mal einfach mit einem Rucksack oder einem Korb einkaufen gehe anstatt mit einer Plastiktüte. Außerdem sollte ich, wenn ich das nächste Mal Kosmetik kaufe auf die Inhaltsstoffe achten also zum Beispiel keine Produkte kaufen die Polyethylen, Polypropylen oder auch Nylon enthalten.
"Hallo Schatz, wie geht es dir."
Meine Mutter kommt ins Wohnzimmer, legt ihre Tasche neben mir aufs Sofa und umhüllt mich mit einer Umarmung. Ich erwache aus meinen Gedanken und streiche ihr leicht über den Rücken während ich ihren vertrauten Duft von Jasmin einatme. Meine Mutter war zwar erst eine Woche weg doch dennoch habe ich sie vermisst. Ich habe immer so ein Unwohles Gefühl sie zu verlieren, was mir auch keiner übelnehmen kann, wenn man nur mehr ein Elternteil hat.
"Mir geht es gut Mum und dir? Wie war die Reise."
Sie setzt sich lächelnd neben mich und nimmt eine meiner Strähnen in die Hand.
"Ganz gut. David war eine echte Hilfe. Er war ja schon oft in Paris und konnte mich somit mit allem vertraut machen."
Ich blicke zu ihr. Sie strahlt regelrecht und ihre Augen glänzen. Es sind nur mehr Reste ihres roten Lippenstiftes auf den Lippen und der leichte Rosa ton auf ihren Wangen sowie der Highlighter lassen mich stutzig werden. Sie hat sich geschminkt.
Wie lange war es her seitdem sie sich schick gemacht hat. Im Ganzen sieht sie toll aus und es sind keine Rückstände mehr von ihrem Zusammenbruch von letzter Woche zu erkennen. Natürlich freue ich mich für meine Mutter, doch der Name David lässt mich hellhörig werden.
"David?"
"Ja er ist der neue Eigentümer unserer Firma. Es waren noch Dinge zu klären in Frankreich, darum war ich ja auch auf Geschäftsreise.", meint sie.
Ich fahre meinen Kriegszug wieder zurück und nicke nur. Geschäftliche Dinge interessieren mich nicht so sehr. Also spreche ich ein anderes Thema an.
"Tante Sally hat sich gemeldet und meinte ich soll dich ganz Dolle von ihr drücken. Sie hat jetzt auch ein Smartphone, also können wir bald Nachrichten von ihr erwarten. Außerdem sollst du nicht zu viel arbeiten und dich ruhig mal bei ihr melden."
Meine Mutter lacht auf und sieht dabei jünger aus.
"Ach das wird was. Dabei hat sie sich gewehrt und geweint als sie von Mum ihr erstes Handy bekommen hat, damit sie erreichbar ist. Ich wollte sie heute sowieso anrufen aber jetzt mache ich mal essen.", meint sie, gibt mir einen Kuss auf dem Kopf und begibt sich in die Küche.
Ich nicke lächelnd. Mum redet nie sehr gerne über Oma und Opa. Meine Großeltern waren nie einverstanden damit, dass sie Dad heiratet doch sie hat sich gewehrt und ist mit ihm weggelaufen. Das hat ihnen nicht so sehr gefallen und sie haben schließlich zwei Jahre lang kein Wort mit ihr gewechselt. Als ich dann aber geboren bin, haben sie ihren Stolz mal weggelegt und Mum vergeben. Nachdem Opa vor drei Jahren gestorben ist war meine Oma am Boden zerstört und ist uns immer unangekündigt besuchen gekommen und hat dabei meine Mum immer kritisiert egal bei was. Aber Mum hat es sich nie zu Herzen genommen, weil sie wusste, dass sie das macht, weil sie Opa vermisst. Als dann auch das mit Dad passiert ist, hat Oma aber kein Mitleid gezeigt, sondern gemeint, dass sie Mum gewarnt hat. Danach ist Mum ausgezuckt und hat sie rausgeschmissen.
Bei dem Gedanken muss ich schlucken. Deswegen bin ich immer noch sauer auf sie, obwohl das eineinhalb Jahre her ist. Danach hat sie uns nicht mehr besucht. Aber bei Tante Sally meldet sie sich regelmäßig.
Ok ich denke mal, dass das genug negative Energie für heute war. Um meinen Kopf frei zu bekommen schnappe ich mir meinen Laptop und gehe hinauf in mein Zimmer, um mich dann schließlich mit Süßigkeiten ins Bett zu legen und meine Lieblingsserie The 100 aufzudrehen.
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Deep thoughts
Novela JuvenilMenschen sind so wie Bücher, einige so leicht zu lesen wie Bilderbücher, andere so schwer wie tausendseitige Romane, doch lesen kann man sie. Man muss sich nur eine Zeit genauer mit ihnen beschäftigen. Und die, die verschlossen sind, sind auch leich...