𝘩𝘢𝘳𝘶 || 𝘭.𝘮𝘩 {𝘴𝘬𝘻}

* ˚ ✦ ꒰ chapter twelve ꒱ ✦˚*

Es verging etwas mehr als ein Monat in welchem Minho, wie ausgemacht, jeden Montag und Freitag bei mir vor der Tür stand um nach Haru zu sehen. Anfangs waren die Besuche recht kurz, etwa 25 bis 35 Minuten lang, doch inzwischen blieb er manchmal sogar zwei Stunden. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Wirklich alles mögliche, was uns einfiel und es wurde trotzdem nie langweilig. Hin und wieder, wenn er mir erzählte, dass neue Ausarbeitungen oder Prüfungen anstanden, sprachen wir auch mal auf Englisch oder er fragte mich zu bestimmten Themen nochmal, ob ich sie ihm nebenbei erklären könnte.
Es war schon niedlich, wie stolz er manchmal in meine Wohnung kam und grinsend berichtete, welch gute Bewertungen er für seine englischen Leistungen bekommen hatte.
Ich hatte sogar Bonhwa und Daehyun dazu gebracht, die Wette zu vergessen, da es mir mit der Zeit tatsächlich unangenehm wurde. Durch dieses dumme Wetten, war ich kurz davor zu denken, ich hätte wirklich Gefühle für Minho, die über eine normale Freundschaft hinaus gingen, doch war dies - meines Wissens nach - nicht der Fall.
Und wie ein Wunder, sobald die beiden kein Wort mehr darüber verloren, hatte ich diese Gedanken auch nicht mehr im Hinterkopf. Den hin und wieder steigenden Herzschlag ignorierte ich jedoch gekonnt.
Jedenfalls war es nun Samstag und ich fand mich mit Bonhwa in einer Kunstaustellung, welche sie gern besuchen wollte. Sie meinte, es inspirierte sie selbst aktiv und kreativ zu werden.
Das Resultat war, dass sie sich zwei Leinwände für ihr Zimmer kaufte und nun vor hatte ihre Haare schwarz zu färben, wollte aber Galaxyfarbene Highlights haben, weil "Rote Highlights hat heutzutage schließlich jeder".
Als wir dann bei Familienhaus Oh wieder ankamen, stellten wir die wirklich nicht gerade kleinen Leinwände im Wohnzimmer ab, während ihr Vater nur den Kopf schüttelte und seine Tochter fragte, was sie denn damit wolle. "Das ist Kunst, Papa, davon hast du keine Ahnung!", war ihre lieblreiche Antwort und gerade als wir beide ins obere Geschoss gehen wollten, klingelte es hinter uns an der Tür. Verwirrt sah mich die, noch Blauhaarige und Jüngere, an und fragte anschließend, an ihre Eltern gerichtet: "Erwartet ihr Besuch?" Auf das Kopfschütteln Herrn Oh's hin, erschien Daehyun auf der Treppe hinuter ins Wohnzimmer und erlitt, als er uns zu Gesicht bekam, erstmal einmal einen halben Herzinfarkt. Waren wir denn so hässlich?
"Mensch Bonnie! Du kannst mich doch nicht so erschrecken! Ich dachte du bist in deinem Zimmer und schläfst!", plusterte sich der Dunkelhaarige auf und versuchte seine übertriebene Reaktion  wohl zu rechtfertigen. Seine Hand platzierte er währenddessen - höchst dramatisch - auf seiner Brust. Mit hochgezogener Augenbraue sah die 22-jährige zu ihrem großen Bruder und kommentierte mit einem Blick auf ihre Uhr nur: "Es ist 16.23 Uhr, als ob ich noch schlafen würde."
"Bei dir weiß man nie und jetzt move your expensive ass, damit ich Minho reinlassen kann." Trocken, aber der hat gesessen. Ich musste mir das Lachen echt verkneifen, damit ich keinen Killerblick von meiner besten Freundin abbekam. Nach einer sehr kurzen, aber auch herzlichen Begrüßung für mich, verschwand der Schwarzhaarige hinter uns und wir bewegten uns weiter nach oben. Die Leinwände blieben vorerst im Wohnzimmer.
Nach etwa 15 Minuten erschien dann Daehyun schließlich im Türrahmen seiner Schwester und fragte, warum die "riesigen unnötigen Bilder"  im Wohnzimmer standen, was dazu führte, dass Bonhwa ihn nur sprachlos ansah. Ihre Gedanken waren 100 prozentig "Wie konnte er nur?!" , mit einem Blick der Ungläubigkeit sah sie zu mir und deutete auf den Ältesten der Runde.
"Wenn sie dich so stören, dann bringt sie doch rauf.", meinte die Blauhaarige schließlich beleidigt und hatte zwar nicht damit gerechnet, doch taten die Jungs dies sogar.
Mit einem Lächeln begrüßte ich Minho, welcher dies erheitert erwiderte, während die beiden männlichen Wesen  fragten, wo sie die Leinwände denn abstellen sollten.
Nachdem Bonhwa sie dirigiert hatte und die Bilder nun sogar schon einen Platz an der Wand gefunden hatten - da wir alle fleißig mit anpackten - , gingen wir gemeinsam nach unten, da Mama Oh uns allen ein Abendmahl hergerichtet hatte für "die außerordentlich gute Zusammenarbeit". Als ob man von uns etwas anderes erwarten müsste, wir waren nun mal ein 1A gutes Team. Trotzdem war der Zug von Mama Oh schon irgendwie süß.
Nach dem Essen fuhren die beiden schließlich zu meinen Eltern, da sie sich auch schon ewig nicht mehr gesehen hatten und wir vier hatten das Haus für uns allein. (Warum ich nicht mitgefahren bin? Ganz einfach. Ich wusste davon nichts bis zu dem Zeitpunkt, wo die beiden schon fertig angezogen im Flur standen und mitbekamen, dass sie mich ja hätten mitnehmen können. Schade, naja, mehr zeit mit meiner besten Freundin.) Die Wahl der Tätigkeiten führte nach einiger Diskussion auf entweder Uno oder Mario Kart. Es stand 2:2 und so musste Schere, Stein, Papier  wohl das entgültige Machtwort sprechen.
Minho als Vertreter des Uno und ich als Vertreter für Mario Kart, war durchaus ein mies gutes Battle. Entweder gab es unentschieden oder Gleichstand, richtig belastende Situation. Als Bonhwa dann genug hatte, gab sie sich als neue Vertreterin des Uno preis und verlor Hochhaus, drei mal hintereinander gegen mich. Ungläubig sah sie mich an, während Minho die Arme verschränkte und sie nicht ganz so begeistert ansah.
Daehyun und ich hingegen waren bereits drauf und dran, die Switch zu präparieren, damit es endlich losgehen konnte. Die Charakterewahl meinerseits fiel natürlich auf Link - in seiner Heldenuniform logischer Weise: wer etwas anderes dachte, ist nicht ganz bei Sinnen - , während Daehyun seinen geliebten Shy Guy einloggte. Minho nahm Baby Bowser und Bonhwa hatte sich nach geschlagenen fünf Minuten dann auch mal für Yoshi entschieden.
Der Kampfgeist stirbt zu letzt - so ist es doch oder? Während Daehyun und ich uns stetig im ersten und zweiten Platz abwechselten und nach jedem Erfolg mit einem High Five abklatschten, befanden sich Bonhwa und Minho etwas weiter hinten.
Natürlich nicht ganz so schlimm, wie man vielleicht denkt oder erwartet hätte. Die Beiden befanden sich immerhin meist zwischen 4. und 7. Platz aber trotzdem... das ist HINTEN. Loser, haha.