13.

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Sam

Ich fühlte mich wie die schlechteste Freundin der ganzen Welt. Ich saß in meinem Zimmer, und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Ich hätte Lina nicht anschreien dürfen. Sie war meine beste Freundin, wir hatten uns noch nie gestritten. Die Worte, die ich ihr an den Kopf geworfen hatte, waren grausam und hässlich gewesen.  Lina konnte nichts dafür, dass ich meine tragischen Probleme hatte. Und Josh..  Ich wusste nicht, was ich für ihn empfand, aber ich wollte Linas Glück nicht zerstören.   Aber ich war in Josh verliebt, und ich konnte meine Gefühle nicht verstecken.   Ich hatte alles vermasselt.  Schluchzend rollte ich mich in meinen Bett zusammen, und schloss die Augen. 

Vincent

Mein erster Tag in dieser Schule.  Missmutig schulterte ich meinen Ranzen, und stieg in den Bus ein. Hilfesuchend blickte ich mich um, nach irgendeiner freundlichen Person, aber alle waren sich mit sich selbst beschäftigt.  Angeeekelt verzog ich das Gesicht, als ein hübsches Mädchen einen Jungen leidenschaftlich küsste. Ich hatte nichts gegen Liebe, aber  mussten die sich mitten im Bus knutschen?
Toll, guter Anfang.  Plötzlich bemerkte ich ein Mädchen im Augenwinkel.  Und mir stockte der Atem. Das Mädchen hatte lange, braune Haare, ein freundliches Lächeln auf ihren Lippen.  Sie lächelte mir zu, und ich nahm als Einladung ein. Sofort steuerte ich auf sie zu.

Aber als ich dem Mädchen näher kam; wurde mein Mund trocken.  Was wollte ich noch mal sagen? Das Mädchen lächelte mich an.  "Setz dich doch," bot sie an. Ich blinzelte. "Ähm, ja klar, danke. " Das Mädchen lachte.  Etwas ungeschickt setzte ich mich zur ihr. "Ist hier immer alles so voll?" Die Frage kam mir schwer über die Lippen, und das Mädchen nickte.  "Ja, leider. " Ich grinste. "Boah, ich habe grade so eine geschminkte Tussi gesehen, die voll mit einem hässlichen Jungen geknutscht hat." Zu meinen Entsetzen merkte ich, dass die Gesichtszüge des Mädchens düster wurden.  "Oh, es tut mir leid.  Vielleicht ist das eine Freundin von dir, oder so..." Ich schämte mich selbst.  Warum musste ich mich hier an meinen ersten Tag unbeliebt machen? Das Mädchen lachte freudlos auf. "Es ist okay.  Das Mädchen, was du gesehen hast, muss Lina gewesen sein. Wir haben Streit.." Ihre Miene verfinsterte sich noch mehr, und ich empfand Mitleid.  "Was ernstes?" Sie schüttelte den Kopf. "Eigentlich ziemlich albern.  Es geht um... diesen einen Jungen, den Lina datet, und ich bin in ihn verliebt.." "Oh." Ein nutzloses Wort, aber mehr fiel mir dazu nicht ein.  Nur, dass ich sie trösten wollte. "Dieser Junge verdient dich nicht." Sie fuhr herum, und ich wurde rot. "Ich meine, weine keine Träne um diesen Jungen.  Er ist es nicht wert. Und das mit Lina, irgendwann wirst du dich mit ihr vertragen. " Ich merkte selbst, wie dämlich das klang, aber ein Lächeln erhellte ihre Züge.  "Danke, ähm.." "Vincent," half ich ihr weiter. Sie lächelte. "Vincent.  Du bist neu, oder?" Ich nickte.  "Ich bin umgezogen.  Meine Mutter hat mich hier angemeldet. " Das Mädchen strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.  "Okay. Schön. " "Ja," sagte ich, und zog ein eine Kaugummi-Packung hervor. "Willst du eins? Ich habe immer Kaugummis dabei." "Oh, danke." Sie griff sich ein rotes, und ließ es sich in ihren hübschen Mund fallen.  "Hmm. Erdbeer-Geschmack. Mein favorite. " "Ach, echt? Meins auch. " Sie lachte.  "Oh, wow."  Sie lächelte, und sie hatte das schönste Lächeln aller Mädchen.  "Hier, guck meine Zunge!" Sie streckte sue heraus, und sie war rot wie Blut.  "Wow!," lachte ich.  "Ziemlich rot! Willst du meine sehen?" "Klar." Ich streckte die Zunge raus, und sie musste so sehr lachen, dass sie sich verschluckte.  Ich klopfte ihr auf den Rücken. "Alles okay?" Sie lachte.  "Ja. Du bist ziemlich witzig, Vincent. " Ihr Mund formte meinen Namen, und mir wurde unwillkürlich warm. "Soso, das Pick-Me Girl, und der neue Loser," spottete eine Stimme.  Ich fuhr herum; und sah ein Mädchen mit Fake-Nägeln, und Schichten Makeup auf ihrem Gesicht.  Um ihren knallroten Mund spiegelte sich ein gemeines Lächeln.   "Genieße das noch. Irgendwann wird er dich auch verlassen, so wie deine Bestie Lina. Ich habe sie küssen sehen, mit Josh. " Ihre Augen lachten höhnisch.  "Anscheinend hat sie dich vergessen, sie will jetzt lieber mit uns herumhängen, ich verstehe sie, wer möchte wohl mit dir abhängen? " Die Worte, die aus dem Mund des Mädchens kamen, widerten mich an. Ohne zu realisieren, was ich überhaupt tat, sagte ich zu ihr: "Lass sie in Ruhe." Das Mädchen verengte ihre geschminkten Augen, und lachte auf. "Oh, jetzt habe ich gewaltige Angst!"  Sie machte mich so wütend, dass ich sie am Arm packte. "Ich habe gesagt:  Lass. Sie.  In. Ruhe." Ihre Augen funkelten mich an, aber sie schnaubte verächtlich, und zog ab. "Danke.  Aber das hättest du nicht tun brauchen." "Es war nötig," sagte ich zu ihr. "Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, was so mies war. Ja, eine ganz fette Kuh war sie, mit ihren Fake-Nägeln. " Sie lächelte leicht, aber es schwand schnell.  "Sie ist hübsch; ich nicht. " Ich schnaubte, das ließ sie aufblicken. "Hübsch? Dreihundert Schichten Makeup; und gestylte Haare, dazu Fake-Nägel? Sie ist definitiv nicht hübsch!" Sie lachte, und ich lachte auch. "Lass dich nicht von ihr ärgern.  Ich kenne solche Leute.  Die wollen dich herunterziehen, lass es nicht zu." Sie errötete, und ich warf ihr ein Kaugummi zu. "Wie heißt du?" Sie warf mir ein schiefes Lächeln zu. "Samantha.  Du kannst mich aber Sam nennen. " Ich zuckte mit den Schultern.  "Sam, Samantha, klingt beides schön." Sie lächelte. "Danke. " Ich lächelte auch, und da wusste ich; dass ich eine neue Freundin gefunden hatte.

Sam

"Das ist die Cafeteria," erklärte ich Vincent.  Mein neuer Mitschüler musterte sie.  "Das Essen ist ziemlich ekelig manchmal, aber zum Glück habe ich nur einmal in der Woche, AG." Vincent lachte.  "Wirklich? Ich auch." Ich lächelte.  "Cool, in welcher AG bist du?" "Freizeit." Ich lächelte. "Was? Ich auch." Er lachte.  "Das gibt's nicht. " Ich musterte lächelnd Vincent.  Ich mochte ihn auf Anhieb.  "Oke, das ist also die Cafeteria.  Wollen wir weitergehen?" "Klar, gern." Vincent folgte mir über den Schulhof, nach draußen.   Ich schloss die Augen, und genoss die Sonne, die mir ins Gesicht schien.  Als ich die Augen öffnete, sah Vincent mich lächelnd an. Ich stutzte.  "Was?" Er berührte einer meiner Haarsträhnen.  "Sie leuchten richtig in der Sonne, wie Rapunzel. " Ich sah ihn an, und plötzlich klopfte mein Herz ganz schnell.  Vincent hatte irgendwie etwas, was mich anzog.  Ich weiß nicht was; aber ich würde es herausfinden.  Dann blinzelte ich, und merkte; wie komisch das alles war. "Glaub mir, ich bin nicht Rapunzel. " Er lachte.  "Nein? Wer bist du dann?" Ich runzelte die Stirn.  "Ich bin das Pick-Me, das niemand leiden kann."  Vincent runzelte die Stirn.  "Du scheinst viele Mobber in der Schule hier zu haben, oder?" Ich lachte freudlos auf. "Viele? Eher einhundert. Josh war auch mal mein Mobber. Bis.." "Ja?" Ich blinzelte erneut, und wich seinen Blick aus. "Bis es eine Stelle gab, wo ich mich in ihn verliebt habe, und ich nicht mehr aus dem Kopf kriegen konnte. " "Hm," machte Vincent.  Ich schnaubte. "Was?" Er musterte mich eindringlich.   Bei seinem Blick wurde mir übel.  Er sah mich an, als könnte er meine Gedanken lesen.  "Das ist für mich unverständlich.  Wie kannst du einen Crush auf einen Jungen haben, der dich gemobbt hat?" Jetzt, wo er es sagte, kam mir die Sache verwirrend, und kitschig vor. "Du... du hast recht.  Das ergibt keinen Sinn." Ich spürte; wie ich lachte.  "Das ergibt überhaupt keinen Sinn." Als Vincent verwirrt die Stirn runzelte, musste ich noch mehr lachen.  Ich wusste nicht warum, aber das war mir egal. Und dann musste Vincent auch lachen, und dann lachten wir beide, bis uns die Bäuche schmerzten.  Als wir uns wieder beruhigt hatten, spazieren wir über den Schulhof.   "Es ist komisch," sagte Vincent plötzlich.  Ich fing seinen Blick auf. "Was ist komisch?" "Ich habe dich erst kennengelernt, und ich mag dich sehr." Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, und ich blinzelte, um die Feuchtigkeit aus meinen Augen zu vertreiben.  "Ich mag dich auch sehr, Vincent. " Das Lächeln, was er mir schenkte, war besser als alle Sonnenuntergänge.

Im Unterricht setzte ich mich neben Vincent, und er lächelte mir zu. Mr Brown blickte streng in die Runde.  "Wer hat die Hausaufgaben?" Lina hob eine Hand.  "Ich, Mr Brown," Ich wirbelte zu ihr herum, und sah sie flehend an. Aber Lina würdigte mir keines Blicks.  Mr Brown lächelte.  "Wenigstens auf dich kann man zählen. " Dann verblasste sein Lächeln, als er mich ansah.  "Und du, Samantha?" Ich wurde knallrot. "Ich... ähm..." Alle Augen waren auf mich gerichtet.  Ich schluckte.  Wie sehr ich es hasste! Ich sah schon förmlich Mr Brown Lächeln, und Mias verächtliche Miene.  Zur meiner Überraschung meldete sich Vincent.  "Sie hat sie gemacht, Mr Brown. " Er hielt dem Lehrer ein verschmiertes Blatt hin. "Sie hat sie mir gegeben, damit ich... na ja; wir haben sie zusammen gemacht." Mr Brown musterte misstrauisch das Blatt. "Okay, nochmal Glück gehabt, Samantha.  Sonst hättest du einen Strich bekommen. " Meine Atmung beruhigte sich, und ich warf Vincent einen dankbaren Blick zu. Vincent bemerkte meinen Blick, und winkte lächelnd ab. Wärme strömte in mir hinein, und ich musste unwillkürlich lächeln.

"Danke, nochmal," sagte ich zu Vincent, als wir zur Bushaltestelle gangen.  "Du hast mir den Arsch gerettet. " "Jetzt übertreib mal nicht," sagte Vincent, aber er lächelte. "Außerdem habe ich es gern gemacht. " Ich sah ihn verlegen an. "Wollen wir vielleicht Handy Nummern tauschen?" Vincent lächelte mich an. "Klar. " Er schrieb seine Nummer auf einem Zettel, und reichte sie mir.  Ich speicherte seine Nummer in meinen Handy ein. Vincent beobachtete mich dabei.  "Dann können wir in Kontakt bleiben," meinte er. Ich erwiderte seine Worte mit einem Lächeln.

Ich schaufelte mir Lasagne in den Mund, als jemand klingelte.  Ich sprang halb kauend auf, und öffnete die Tür.  Zum Vorschein lächelte mich Vincent an. "Hi, du." Ich grinste.  "Hey, V. Was machst du hier?" Er grinste, und wühlte wild in seiner Tasche herum. "Ich dachte, wir könnten zusammen Hausaufgaben machen. " "Hausaufgaben? An einem so sonnigen Tag?" Er grinste, und ich trat ein paar Schritte auf ihn zu, und zeigte mein bestes Lächeln.   Er lächelte.  "Na gut. Ich kann dir eh nichts abschlagen. " Ich jubelte.  "Yay!"
" In dem Schrank fischte ich zwei Kinder-Carts hervor, und grinste.  "Die gehen immer."

Immer Ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt