22.

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Sam

"Would you go out with someone, who wasn't a girl?"  "I don't know. " "Maybe. " "Would you kiss someone, who wasn't a girl?" "I don't know. " "Would you kiss me?"

Ich hielt den Atem an, während wir gemeinsam die Szene sahen. Dann sagte Nick Nelson: "yeah." "Kann er auch mal was anders sagen, als yeah?" Ich grinste.  "Ich glaube nicht."  "OMG, sie küssen sich. " Meine Augen starrten gebannt auf Nick und Charlie.  Sie küssten sich erst zögerlich, dann ein bisschen leidenschaftlicher. "Das ist echt eine süße Serie," flüsterte Vincent, während er sich einen Chip nahm.  Ich nickte.  "Was ist eigentlich mit Vampire Diares?" Ich schaltete den Ton etwas leiser. "Es erinnert mich an Lina. " Meine Stimme zitterte leicht, während ich mich zu ihm zuwandte. "Oh."  Vincent wirkte beschämt.  "Ich wollte nicht.." Ich winkte ab. "Es ist okay.  Wirklich. " Und das stimmte auch.  Lina war meine beste Freundin gewesen, ihr Verat hat mich getroffen, aber ich musste damit leben.  Jeder bekommt Verluste in seinen Leben, und es tut weh, aber das Leben ging immer weiter.  Und jetzt hatte ich einen neuen Freund an meiner Seite, der mit mir einer meine Lieblings-Serien sah.    Voralldem Freund Sam. Du hast ihn ein paarmal geküsst, aber anyways.  Ich schaltete die innere Stimme aus. "Sam?" Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch.   "Ich kann mir nicht vorstellen, einen Jungen zu küssen. " "Warum nicht?" Ich runzelte die Stirn, und sah ihn verwirrt an. Vincent zuckte mit den Schultern.  "Ich stehe auf Mädchen halt.  Es ist immer so gewesen.  Und ich bin verliebt in eines. " Meine Wangen erröteten.  Das Gespräch lief in der falschen Richtung.  Was deutete Vincent an?? Wollte er mir sagen, dass... Ich räusperte mich, und strich meine Haare beiseite.  "Also, ich könnte mir vorstellen, ein Mädchen zu küssen. " Vincent erstarrte.  Jede Farbe wich ihm aus dem Gesicht.  Ich verstand nicht, warum er  so entsetzt war. Ich fühlte was für ihn, aber ich konnte mir auch irgendwann vorstellen, ein Mädchen zu küssen.  Vielleicht werde ich in der Zukunft lesbisch. Konnte man ja nie wissen.  Aber dennoch starrte Vincent mich an, als würde ich gleich seine Familie umbringen.  Er starrte mich so lange an, bis mir übel wurde. Sein Blick war so... verletzlich, und trüb, als hätte ich ihn übelst wehgetan. Sein Lächeln schwand, und sein Gesichtsausdruck wirkte leer. Röte überzog meine Wangen, und ich runzelte die Stirn.  "Vincent?" Vincent schluckte, und starrte auf seine Hände.  Dann hob er den Kopf, und sah mich an, als sah er mich zum ersten Mal.  Dann schluckte er erneut, und rang um Worte.  "Ich muss gehen," stammelte er, und schob sich an mit vorbei. Verwirrt starrte ich ihn an. War er etwa verletzt, nur weil ich gesagt hatte, ich könnte mir vorstellen, ein Mädchen zu küssen?? Wie alt war er? Zwölf?? Vincent sah nicht auf, als ich seinen Arm packte.  "Was soll das?" Meine Frage war kaum zu verstehen, aber er antwortete mir: "Meine Mutter hat mir geschrieben.  Ich muss gehen. Würde es dir ausmachen, meinen Arm loszulassen?" Die Kälte seiner Stimme traf mich, aber dann schnaubte ich. Wenn er jetzt beleidigt sein will, wie ein kleines Kind, was keine Schokolade essen darf, von mir aus.  Ich hatte nichts falsches gesagt, oder getan.  Warum tat Vincent so, als ob wir verheiratet wären, und ich ihn betrogen hatte?  Wir hatten uns gerade erst kennengelernt.  Und ein paar Mal geküsst.  Das war noch lange keine Beziehung.  Aber Vincent war anscheinend bereit, eine Beziehung mit mir anzufangen.  Und ich bin nicht sicher, ob ich dazu bereit war. Ich war es gewohnt, gemobbt zu werden, und nutzlos zu sein.  Die hässliche Sam, mit den fettigen Haaren, und die arme Mutter.  Und die war ich immer noch. Tief in mir drin.  Ich hatte sie vielleicht verdrängt, aber sie war immer noch da. Und ich konnte sie nicht ingnoieren.  Ich würde niemals eine neue Sam sein. Auch nicht, wenn Vincent da war.  Jetzt ließ ich seinen Arm los, und trat zurück.  Wenn er gehen wollte, sollte er gehen.  Er sah mich nicht mal an, und als ich seinen Arm freigab, ging er mit schnellen Schritten aus meinem Zimmer.  Ich sah ihm nach.  "Warte.." Die Worte blieben mir in der Kehle stecken, und nur ein ersticktes Schluchzen erklang.  Ich konnte nicht verstehen, warum er einfach ging.  Dann rollte mir eine Träne über die Wange, und lief herunter.  Ich stand da in meinen leeren Zimmer, die Hand ausgestreckt nach nichts.  Such dir Hobbys, Samantha.  Dann hättest du vielleicht mehr Interesse am Unterricht.  Mr Browns verächtliche Stimme hallte in meinen Kopf nach. Und dann fing ich an zu schluchzen, weil ich begriff, dass ich nichts war. Nichts. Nur ein dämliches siebzehn jähriges Mädchen.  Und das würde ich auch immer bleiben.

Vincent

Ich könnte mir vorstellen, ein Mädchen zu küssen.  Ihre Worte hallten in meinen Kopf nach. Ihre ruhige, gleichgültige Stimme, als sie dies sagte. Es traf mich immer noch wie ein Pfeil ins Herz.  Ich wusste nicht, was mit mir los war, oder warum ich so reagierte, aber ich dachte, Sam und ich hatten so etwas wie eine Beziehung.  Ich dachte, sie würde mich mögen.  Ich dachte,   da war mehr als nur Freundschaft.  Nope. Du hast dich geirrt, Loser.  Warum sollte da mehr sein?? Ich schluckte.  Ich war mal wieder hoffnungslos in ein Mädchen verknallt, was kein Interesse an mich hatte. Aber wenn sie kein Interesse an mich gehabt hätte, dann hätte sie mich nicht geküsst, oder? Wahrscheinlich dachte Sam, dass es nur ein harmloser Kuss gewesen war. Anscheinend hat ihr der Kuss nichts bedeutet.  Mir aber. Mir hat er etwas bedeutet. Weil ich mich in sie verliebt habe, und daran konnte man nichts ändern..   "Vincent! Wo warst du?!" Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als meine Mutter plötzlich in der Küche auftauchte. Sie trat ihre Zigarette aus,  und musterte mich. Ich roch den Rauch, und verzog das Gesicht.  Meine Mutter konnte wenigstens den Anstand besitzen, draußen zu rauchen. "Wo warst du?!," wiederholte sie die Frage, und trat näher an mich heran.  Ihr stinkiger Atem umhüllte mich wie eine Wolke. "Bei einer Freundin," flüsterte ich kleinlaut.  "Bei einer Freundin. Soso. " Meine Mutter trat von einem Fuß auf den anderen.  "Du hättest mir helfen können, in der Küche.  Ich habe so schon so viel zu tun. Da hättest du mir helfen können.  Aber nein, du gehst lieber dein Vergnügen nach.  Und triffst eine Freundin.  Wetten, es war diese.. Sam?" Sie spuckte den Namen förmlich aus.  "Ich tue alles für dich.  Und was ist der Dank?!" Beinahe hätte ich laut gelacht.  Du hast nichts für mich getan...   Aber das behielt ich für mich. "Es tut mir leid, Mom. " Meine Worte waren nur ein Hauch. "Tut mir leid macht es auch nicht besser." Mit einen sarkastischen Lachen holte sie aus, und traf mich hart an der Wange.  Der Kratzer brannte wie ein Feuer auf meiner Wange.  Ich schluckte, und versuchte die Tränen zu verbergen. Meine Mutter schnaubte.  "Und jetzt geh in dein Zimmer, und geh mir aus den Augen!" Ich rannte die Treppen hoch.

In mein Zimmer angekommen, haute ich gegen einen Boxsack. Meine Mutter hatte kein Recht, mich so zu behandeln.   Ich war wütend.  Wütend auf meine Mutter.  Wütend auf Sam, die mich im Stich gelassen hatte. Und wütend auf mich. Mein ganzer Hass war an mich gerichtet.   Und ich wusste nicht, ob ich jemals wieder glücklich sein konnte.

Immer Ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt