8.

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Sam

"O mein Gott!" Lina fiel mir um den Hals, als ich bei Little Café angekommen war. "Was ist denn?" Die Frage war unnötig, weil ich bereits wusste, warum Lina so aufgeregt war. Josh hatte sie nach einem  Date gefragt.   Sie löste sich von mir, mit roten Wangen, und ein strahlendes Lächeln auf ihren Lippen. "Josh und Ich haben ein Date."  Ich schluckte, und räusperte mich.  Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, oder ob ich mich für sie freuen sollte. Meine innere Stimme schrie: "Natürlich solltest du das.  Sie ist deine beste Freundin!"    Aber irgendwie fühlte ich mich nicht so, irgendwie fühlte es sich blöd an, wenn ich daran dachte, dass Lina und Josh sich küssten.   Ich stutzte.  Woher kamen diese Gedanken? Ich war froh, dass ich Josh loswerde. Oder nicht? Als Lina mich erwartungsvoll ansah, kam ich langsam wieder in der Realität zurück.  "Das ist großartig," krächzte ich. Jedes hässliche Wort blieb fast in meiner Kehle stecken.   Fest biss ich meine Zähne zusammen. Als die Bedienung kam, bestellte ich für uns beide ein Schokoladenkuchen, und zwei Kaffee.  Lina strahlte.  "Nicht wahr? Gott, Sam es fühlt sich so gut an. Ich glaube, er ist in mich verknallt." Ich nickte mühsam, und das Blut schoss mir ins Gesicht.  "Das... ist toll," brachte ich heraus. Reiß dich zusammen, Sam.   "Ich stelle mir schon vor, ihn zu küssen," schwärmte Lina weiter.  "O mein Gott, ich glaube, ich habe Gefühle für ihn." Ich atmete geräuschvoll aus, als der Kaffee, und der Kuchen kam. Lina griff nach ihrer Gabel, aber anstatt zu essen, zog  sich Röte über ihre Wangen, und sie lächelte, wie in einem Tagtraum.  "Ich will, dass es etwas Festes ist," sagte sie plötzlich.  "Ich will, dass das Date perfekt ist. Und ich möchte ihn küssen im Sonnenuntergang. " Ich verschluckte mich an einem Stück Kuchen, und unterdrückte den Hustanfall.  "Ich werde mega hübsch sein," sagte Lina. "Und er wird wie Stefan aussehen, in seinen Anzug, er wird mich küssen, und ich ihn.." Ich zog scharf die Luft ein, und brauchte all meine Selbstbeherrschung, um nicht meinen Kaffee über Lina zu schütten, und damit ihr das glückliche Lächeln aus dem Gesicht wischen.  Wut kochte in mir hoch, und die Gabel fiel laut klirrend zu Boden.  Erst jetzt bemerkte Lina mein Gesicht, und ihr Lächeln verblasste.  "Alles okay?"   Mir würde es gut gehen, wenn du nicht weiter über dich und Josh schwärmen würdest. Es nervt mich total.   Aber anstatt das laut zu sagen, rang ich mir ein Lächeln ab. "Alles gut. Ich gehe kurz auf Toilette." Ohne ihre Antwort abzuwarten, schob ich mich vorbei, und rannte fast auf den Weg zu den Toiletten.

Mit zittrigen Händen öffnete ich die Tür, und stürzte mich in den Raum. Ich schloss ab, und ließ den Wasserhahn laufen.  Ich nahm mir eine Handvoll Wasser, und wusch mir das Gesicht.  Ich starrte mein nasses Gesicht an, und ich stutzte.  Das fremde Mädchen starrte mich an. Das war nicht ich. Niemals.  Das Gesicht des Mädchens war verzogen vor Eifersucht, und ihre Augen funkelten.  Ich war nicht eifersüchtig.  Nicht auf Lina und Josh.  Niemals. Ich hasste Josh, und war nicht eifersüchtig.  Dass konnte nicht sein.  Doch, bist du. Das bist du.  Du bist eifersüchtig.  Gib es zu...  Ich schaltete die innere Stimme aus, und sank zu Boden.  Ich wusste nicht, was ich fühlte.  Oder warum ich plötzlich eifersüchtig war. Was war los mit mir? Ich wollte so nicht fühlen.  Ich wollte mich für Lina freuen, und nicht eifersüchtig, und gehässig sein. Ich schüttelte dem Kopf.  Was ein Abend mit Josh mit mir anrichten konnte... Unglaublich.

Josh

Hey, Kumpel, Lust auf eine Runde Fußball heute?   Ich seufzte, und antwortete Kai. Würde ich gern, habe aber ein Date.  Die Antwort kam binnen Sekunden zurück: Wow, du hast ein Girl aufgerissen.  Viel Glück.   Hahahaha, tippte ich zurück und seufzte erneut. Eigentlich hatte ich keine Lust. Warum nicht, war mir ein Rätsel.  Ich hatte bekommen, was ich wollte, ich war Sam für immer los, alles war so, wie es sein sollte. Aber ich musste immer an Sam denken. An ihr Lächeln.  Und dass sie Schriftstellerin werden wollte.  Ich hoffe, ihr Traum wird wahr.   Ich schüttelte den Kopf.  Warum dachte ich so? Gott, Sam machte mich fertig. Einen Abend mit ihr, ein paar Worte, und schon bin ich wie verwandelt.  Ich musste mich auf Lina konzentrieren, und nicht auf Sam. Ich schüttelte die lächerlichen Gedanken ab.

Immer Ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt