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"Sam."

Eine sanfte Stimme erklang an meinen Ohr, und ich war mir sicher, es müsste ein Traum sein. Ein wunderschöner Traum.  Ich schlafe meistens alleine im Bett, da ist niemand neben mir, niemand.  Wobei.. Diese sanfte Stimme erklang wieder, wie eine weiche Feder.  Diese Stimme flüsterte meinen Namen erneut. Ich drehte mich genüsslich auf die andere Seite.  Diese Stimme sollte am liebsten für immer meinen Namen sagen.

"Sam!"

Verwirrt schlug ich blinzelnd die Augen auf, und erkannte Vincent der neben mir lag.

Panik breitete sich in mir aus. Was machte er hier?? In meinen Bett, mitten in der Nacht neben mir??

Doch dann fiel es mir wieder ein. Er hatte heute bei mir übernachtet.

In letzter Zeit war Vincent ein ziemlich guter Freund geworden.

Ein Freund, den ich lange nicht hatte.

Einen Freund, den ich am liebsten jedes Mal küssen wollte, jedes Mal seine weichen Lippen spüren wollte, und am liebsten immer an seiner Seite bleiben wollte.

"Alles in Ordnung?" Ich spürte, wie Vincent mir sanft eine Strähne hinters Ohr schob und mich besorgt musterte.

Ich verstand nicht was er meinte. 

Deswegen runzelte ich verwirrt die Stirn.

"Du hast geschrien.  Hattest du einen Albtraum?"

Ich konnte mich nicht erinnern, geschrien zu haben.

Ich wollte es ihm gerade sagen, da tauchte plötzlich dieser nervige Hustenreiz auf, und ich drehte mich von ihm weg und hustete in meiner Hand.

Vincent wusste, was zu tun war und strich mir sanft über den Rücken während er mir ein Taschentuch hinhält.

Mein Magen verkrampfte sich. Immer und immer mehr, und ich hustete mir die Seele aus dem Leib bis beide Taschentücher voll waren mit Blut.

Keuchend schnappte ich nach Luft, und plötzlich wollte ich nicht mehr schlafen.

Ein Wimpern erklang aus meiner Kehle und ich schluchzte hysterisch auf.

Aber als er seine Arme um mich schlang, fühlte ich eine Ruhe in mir aufsteigen, die ich lange nicht mehr gefühlt habe.

Vincent drückte mich fest an seiner Brust und streichelte mein Haar, während ich hemmungslos schluchzte.

Ich habe niemals realisiert wie sicher ich in seinen Armen gefühlt habe, bis jetzt.

Und ich realisierte auch, dass ich ihn nicht verdient habe.

Ich habe ihn sowas nicht verdient.

Der Selbsthass schüttelte mich am ganzen Körper, und dann weinte ich so heftig, dass ich über mich selbst erschrak.

Ich wusste nicht, dass ich so weinen konnte.

Aber Vincent ließ mich nicht los. Im Gegenteil.  Er hielt mich, flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr; und hielt mich  einfach nur.

"Es ist okay," flüsterte er mir ins Ohr.   "Es ist okay. "

Aber es war nichts okay.  Verstand er es nicht?

Ich war nicht okay.

Aber anstatt es ihm zu sagen, schluchzte ich auf, und die Tränen strömen ungehindert über mein Gesicht, bis ich nur noch trocken nach Luft schnappen konnte und ich irgendwann in seinen Armen einschlief.

........

Ich blinzelte, als die Sonne durchs Fenster in mein Gesicht schien.

Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass Vincent nicht mehr neben mir lag.

Immer Ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt