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Nachdem Alex mich vor dem Waschraum abgefangen hatte, waren wir gemeinsam in die Cafeteria gegangen. Die meisten Tische waren schon besetzt, bis auf unserem. Was für ein Glück wir hatten. Die Schlange an der Essensausgabe war nicht lang und eh wir uns versahen, aßen wir zu Mittag. Die restlichen Schulstunden vergingen ruhig, aber so langsam wurde mir flau im Magen und ich bereute es, eine ganze Portion zu Mittag gegessen zu haben.
Sams Haus lag im Grünen und war gar nicht so weit von meinem entfernt, wie ich geschätzt hatte. Ich hatte nicht verstanden, warum Paul hier die Hausaufgaben machen wollte. Wir hätten es in der Bücherei erledigen können, wobei ich bezweifelte, dass Paul wusste, wo sich diese befand. Was ich zusätzlich nicht nachvollziehen konnte war, dass Jared uns begleitete. Erst hatte ich angenommen, er würde uns nur abliefern, aber er parkte seinen Pick-up und stieg gleichzeitig mit Paul und mir aus. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich über weitere Gesellschaft seinerseits freute oder nicht. Auch wenn ich mich in den letzten Tagen an seine Anwesenheit und Nähe gewöhnt hatte, so blieb ich weiterhin leicht nervös. Und das waren mir vielleicht zu viele Gründe, um nervös zu sein.
Insbesondere seit Coraima und Dakota mir vor wenigen Stunden unbeabsichtigt einen Floh ins Ohr gesetzt hatten. Mir war bewusst, dass Jared kein romantisches Interesse an mir haben konnte – so gern ich es mir wünschte. Aber meine Gedanken schweiften seitdem ständig in die Richtung und es fiel mir abermals schwer, mit Jared zu sprechen. Ich hoffte inständig, mir dadurch unsere aufkeimende Freundschaft nicht kaputt zu machen.
Ich versuchte Kraft aus Jareds Anwesenheit, zu schöpfen, denn dass ich gleich bei Sam zu Hause war, brachte meinen Magen dazu, durchzudrehen. Die beiden Jungs schienen mich und meine Unfähigkeit beim Reden, zu akzeptieren, aber wie würde es bei Sam aussehen?
Der Regen hatte ausgesetzt, doch die Erde war mit Schlammpfützen bedeckt und verdreckte unsere Schuhe. Das bemerkte ich insbesondere an den Schlammspuren, die wir auf der hölzernen Terrasse hinterließen. Paul öffnete die Haustür, ohne vorher anzuklopfen oder zu klingeln.
Langsam folgte ich ihm in das Haus hinein und eine warme Luft begrüßte uns sogleich. Jared war hinter mir und schloss die Tür. Paul hatte sich währenddessen von seinen Schuhen befreit und ging in den nächsten Raum.
„Yo", rief er und ich hörte, wie jemand auf leichten Füßen auf der oberen Etage ging.
Meine Schuhe legte ich neben die von Paul und Jared nahm mir gentlemanlike die Jacke ab.Die Treppe am Ende des Flurs knarzte und kurz darauf erschien eine junge Frau mit einem Verband, welches eine Seite ihres Gesichtes einnahm.
Mit Emily Young hatte ich nicht gerechnet. Auf der Gesichtshälfte, die nicht einbandagiert war, fing sie an zu lächeln. „Hallo, du musst Kim sein. Ich bin Emily."
Wie gesagt; in La Push kannte jeder jeden, ohne auch nur je mit ihm gesprochen zu haben. Insbesondere Emily war in den vergangenen Wochen zu einer kleinen Berühmtheit geworden, wenn auch nicht beabsichtigt. Alle hatten von dem Vorfall mit dem Bären gehört. So etwas verbreitete sich bei uns schnell. Sei es nicht durch die Zeitung, dann durch Geflüster der Nachbarn.
„J-Ja, die bin ich. Hallo", überrumpelt ließ ich mich von ihr umarmen und war überrascht von solch einer Herzlichkeit willkommen geheißen zu werden.
„In der Küche sind Kekse, aber ihr müsst euch beeilen. So wie es sich anhört, ist Paul schon dabei, sie zu verdrücken." Sie hatte eine sanfte Stimme und zwinkerte uns zu. „Hast du gehört, Paul, lass Kim und Jared etwas übrig!"
„Pff, dann müssen die schon ihren Hintern hierher bewegen!", rief dieser mit vollem Mund zurück.
Emily seufzte und schüttelte den Kopf. „Na kommt ihr zwei." Sie ging voran.
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His wallflower
WerewolfAus sicherer Distanz heraus schwärmte Kim über Jahre hinweg von Jared. Er war das Licht ihrer Welt. Der Grund, weshalb sie morgens das Haus verließ. Umso verlorener fühlte sie sich, als er verschwand. Die Neuigkeit, dass er nach langen, dunklen Woch...