♡ Kapitel 2 ♡

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"And I told you to be fine" Skinny Love - Bon Iver

...

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Eine Weile starrten wir uns einfach an, bevor sein Blick erneut an mir hinunter glitt und auf Höhe meines Schrittes hängen blieb. Langsam wurde mir die Bedeutung seiner Worte klar und ich schloss die Augen, bevor ich den Kopf schüttelte.

"Es tut mir leid, falls ich dir falsche Signale gesendet habe, aber ich glaube, wir haben uns missverstanden", stellte ich klar und ging die Treppe hinauf ins erste Stockwerk. Louis folgte mir, wobei seine nackten Füße leise auf den Holzdielen tappten. "Ich habe dich mit hier her genommen, damit du dich anziehen und etwas essen kannst und nicht..." Ich schüttelte erneut den Kopf und blieb schließlich stehen. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen. "Wie alt bist du, Louis? Einundzwanzig?"

"Zweiundzwanzig."

"Zweiundzwanzig", wiederholte ich. "Ich bin dreißig, ich bin acht Jahre älter als du. Und ich habe eine siebenjährige Tochter, Louis. Wir kennen uns nicht und ich möchte sicher nicht, dass du mir in irgendeiner Weise..." Ich machte eine wirre Handbewegung. "Irgendwelche Gefallen tust. Hast du das verstanden?"

Er senkte den Blick auf seine nackten Zehen und nickte. Immer noch den Kopf schüttelnd, ging ich ihn mein Schlafzimmer und öffnete meinen Kleiderschrank. Ich griff wahllos nach ein paar Klamotten und stapelte sie auf meinem Bett. "Zieh dir bitte etwas an." Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, zu sehr schwirrten mir die Worte von eben im Kopf. "Ich bin unten in der Küche, falls du etwas brauchst."

Ich drückte mich an ihm vorbei aus dem Raum und schloss die Tür hinter mir. Ich brauchte einen Moment, um durchzuatmen. Viel zu viel schwirrte mir gerade im Kopf herum. Ich nahm einen tiefen Atemzug und fuhr mir kurz durch die Haare, als mein Handy plötzlich in meiner Hosentasche vibrierte. Ich zog es hervor und mir wurden direkt ein paar Nachrichten von Tamino und eine von Liam angezeigt. Tamino hatte mir die Bilder von Valerie und Charly geschickt und sofort stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Er fragte, ob bei mir alles okay sei und versicherte, dass Valerie natürlich bei ihm schlafen könnte. Ich tippte ein schnelles "Danke, ich erzähle dir morgen alles", ehe ich Liams Nachricht öffnete. Es war lediglich ein Link, ohne Erklärung oder sonstiges. Ich runzelte die Stirn und öffnete ihn.

Es öffnete sich eine Website und sofort sprang mir der Name "Dark Rose", welcher mit schwarzen Buchstaben auf rotem Grund geschrieben stand, ins Auge. Ich wand den Blick ab, als Bilder erschienen, bei denen Frauen und Männer spärlich bekleidet vor der Kamera posierten. Eine böse Vorahnung beschlich mich und auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte, nahm ich die Website genauer unter die Lupe, bis ich schließlich fand, was ich suchte. Ich stieß unter der Kategorie "Callboy" auf Louis Tomlinson, bei dem es sich um den Louis handelte, der sich gerade in meinem Schlafzimmer befand. Mir wurden Bilder von ihm angezeigt und als ich ein wenig herunter scrollte entdeckte ich eine Spalte für Kommentare. "Lässt sich gut ficken, aber bekommt leider keinen hoch", schrieb irgendein Peter, während Klaus "hatte ich jetzt schon das vierte Mal und Blasen kann der Kleine, das muss man ihm lassen" kommentierte. Mir war, als drehte sich mir der Magen um und ich schloss die Website, so schnell ich konnte.

Ich legte meine Hand auf die Türklinke, brauchte jedoch ein paar Anläufe, um mich dazu durch zu ringen, zu klopfen. Als ich keine Antwort erhielt, öffnete ich die Tür und trat ein. Louis, ich möchte, dass du gehst. Das hatte ich eigentlich sagen wollen, doch mir blieben die Wörter im Hals stecken, als ich ihn sah. Er stand vor meinem großen Spiegel und betrachtete sich selbst darin. Er trug lediglich die Jogginghose, die ich ihm raus gelegt hatte und weil sein Körper nun nicht mehr von der Dunkelheit versteckt wurde, konnte ich deutlich die vielen roten Striemen und Blutergüsse auf seinem Oberkörper erkennen. Er war so sehr auf sich konzentriert, dass er mich erst nach einer Weile bemerkte. Er zuckte leicht zusammen, als mich seine Augen im Spiegel erhaschten und drehte sich zu mir. Louis, ich möchte, dass du gehst.

Strong - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt