♡ Kapitel 36 ♡

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"I found a lover, to carry more than just my secrets. To carry love, to carry children of our own" Perfect - Ed Sheeran

...

"Louis!", rief ich im hinterher, doch er hatte bereits die Haustür hinter sich zu geschlagen.

Ich griff nach der Lunchbox, die ich ihm heute morgen gemacht hatte, als ich auch Valeries Pausenbrot geschmiert hatte und joggte zur Tür.

Er ging gerade die Einfahrt hinunter in Richtung Straße und drehte sich um, als ich erneut seinen Namen rief. Er blieb stehen und ich joggte die letzten Meter zu ihm. "Was ist denn?", fragte er verwundert. Statt einer Antwort stellte ich mich hinter ihn und öffnete seinen Rucksack, um die Brotdose hinein zu legen.

"Harry..." Er lächelte und ich konnte sehen, wie sich seine Wangen ein wenig röteten. "Du musst mir nicht jeden Morgen ein Brot schmieren."

"Aber du hast heute deinen langen Tag", warf ich ein. "Du solltest zwischendurch etwas essen."

"Ja, du hast wahrscheinlich Recht..." Er warf einen Blick auf sein Handy, ehe er es wieder in seine Hosentasche schob. Entschuldigend sah er mich an, ehe er mit dem Kopf in Richtung Straße nickte. "Ich muss weiter, mein Bus kommt gleich."

Er gab mir einen flüchtigen Kuss, ehe er sich wieder in Bewegung setzte.

Doch anstatt zurück nach Hause zu gehen, griff ich nach seiner Hand und trottete neben ihm her. Louis warf mir einen verwunderten Blick zu, doch als ich ihn anlächelte, lächelte er ebenfalls und drückte meine Hand kurz. "Ich gehe nach der Therapie noch zu Amelie. Ist das in Ordnung für dich?"

"Ja, natürlich. Kommst du zum Abendessen zurück?"

"Weiß ich noch nicht genau. Kann ich dich später anrufen?"

Ich nickte. "Wann warst du gestern eigentlich Zuhause? Ich habe gar nicht mehr mitbekommen, dass du gekommen bist."

"Ich glaube es war kurz nach elf. Du hattest schon geschlafen."

Es war die ganze Woche schon so gewesen. Louis war jeden Tag bei seinem Sohn und dessen Mutter. Nach der Arbeit nahm er jedes Mal den Bus dorthin und kam erst spät nach Hause. Ich hatte ihn seit Sonntag kaum gesehen. Und ich wollte ihm keinen Vorwurf machen, denn es war sicher nicht seine Absicht, dass wir uns so wenig sahen. Ich vermisste ihn bloß so schrecklich sehr.

"Freddie kann jetzt apportieren."

Ich musste lachen. "Er ist doch kein Hund."

Louis rollte mit den Augen und knuffte mir liebevoll in die Seite. "Nein natürlich nicht. Aber wenn ich ihn zum Beispiel frage, ob er mir seinen Ball holen kann, dann macht er das. Manchmal fällt er beim Laufen hin oder stolpert, aber wirklich nur selten. Oh und gestern haben wir zusammen gepuzzelt und er hat ganz viele Tiere erkannt: Kühe, Pferde, Schafe." Er strahlte. "Es ist so schön zu sehen, was er schon alles kann."

"Ja, das glaube ich."

Ich konnte mich noch gut an die Zeiten erinnern, als Valerie in diesem Alter gewesen war. Und auch daran, dass ich viel zu wenig davon mitbekommen hatte. Ich war damals, nach Noras Tod, in ein sehr tiefes Loch gefallen. Valerie war eigentlich immer bei meiner Mum, meiner Schwester oder Tamino gewesen, während ich mich tagelang in meinem Zimmer eingeschlossen hatte. Ich wünschte, ich hätte damals mehr Zeit mit ihr verbringen können. Und dabei zusehen können, wie sie all diese wunderbaren Dinge lernte, von denen mir Louis jeden Tag erzählte.

Und deshalb wusste ich, wie wichtig es für ihn war, Zeit mit seinem Sohn zu verbringen.

Auch wenn das hieß, dass Valerie und ich dabei den Kürzeren ziehen mussten.

Strong - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt