Rette Mich!

Kapitel 122

Touko tappte zurück zum Wald und rief Viridium. Sie hüpfte breit grinsend zu ihr. "Na, wie war es?"
"Einsam... jetzt bin ich verwirrt..."
"Erzähl. Warum das?"
"Da war eine Sternschnuppe. Kurz danach, ich weiß wirklich nicht, ob es nur eine Einbildung war, saß ein Licht neben mir... es sah aus wie N, hatte die gleiche Stimme wie er... es war wie, als wenn er neben mir saß..."
Das Pokemob blickte in den Himmel.
"Das war keine Einbildung."
"Nicht? Was dann?"
"Das war wirklich da. Das ist das, was du dir wünschst. Die Sternschnuppe."
"Aber dann war es nur ein Traum. Und nicht real?"
"Er hat sich auch genau das gewünscht."
Sie riss die Augen auf.
"Oh... aber diese Worte, kurz bevor er verblasst ist... ich weiß nicht, was er genau sagen wollte..."

Viridium lief, Touko auf dem Rücken langsam los.
"Was hat er denn gesagt?"
"Also meinen Namen und irgendwas mit 'suchen'... ich erinnere mich nicht ganz. Aber jedenfalls möchte ich wissen, was er gesagt hat."
"Das ist ganz einfach."
"Wie?"
"Du musst zu ihm. Mit Hilfe von Reshiram. Sie erkennt dich doch als Heldin der Wirklichkeit an, oder nicht?"
"Ja, aber erstens - wie will sie ihn finden und zum Zweiten hab ich versprochen ihm nicht zu folgen. Er wollte einen Neuanfang. Irgendwo. Allein."
"Reshiram und Zekrom gehören zusammen. Sie sind wie Ying und Yang. Zekrom ist immer bei N. Es sollte für Reshiram ein Leichtes sein, die Beiden zu finden. Frag sie demnächst doch einfach mal." Viridium erhöhte die Geschwindigkeit und sprand erneut über die Spalte. Sie landeten sicher.

Der durch die Dunkelheit schwarz scheinende Fluss schlängelte sich durch das Unterholz des Finsterwaldes. Die nassen Granitfelsen reflektierten das Mondlicht. Eine unheimliche Stille herrschte als Viridium plötzlich stehen blieb. "Weiter kann ich dich nicht begleiten. Ich muss zurück, Terrakium, Kobalium und Keldeo sorgen dsich bestimmt schon. Und du solltest von hier aus gleich am Quartier sein. Und die Sonne geht auf. Es sollte also nicht allzu schwer sein, den Weg zu finden. Pass auf dich auf!" Sie verbeugte sich und lief weiter. Die Morgensonne schien durch die hohen Baumkronen und kitzelte Touko's Nase.
Touya rannte ihr entgegen und schloss sie in seine muskulösen Arme. "Da bist du ja..."
"Ich wollte nicht, dass du dich sorgst..."

Reshiram streckte ihre Flügel weit aus und gähnte. Vapo hüpfte vor ihr herum. Jolt saß neben ihm. Der jungen Reinblüterin fiel auf, dass sie ihrem Trainer nicht gefolgt war. Hm... entweder sie wusste nichts davon, oder er hat sie hier gelassen. Jolt tut mir leid... wie sie sich wohl fühlt?
"Reshiram."
"Touko?"
"Kommst du bitte mal? Ich muss mit dir reden. Ein Männergespräch, hehe." Sie kicherten und distanzierten sich etwas.

Nachtara und Psiana turtelten neben Mewtu und Jolt. Ottaro saß auf dem Arm von Touya.
Das hohe Gras der Trainingswiese glänzte vom Morgentau und den Himmel zierten kleine, weiße Wolken im hellen Rotorange. Der sanfte Wind wehte.
"Was ist los?"
"Ich habe eine Frage."
"Die wäre?"
"Vermisst du Zekrom?"
"Ja..."
"Könntest du ihn finden?"
"Natürlich. Wir sind ja so zu sagen Ying und Yang, Baum und Borke, Positiv und Negativ, Plus und Minus... brauchst du noch mehr Vergleiche?" kicherte der weiße Drache.
"Nein, nein! Das reicht! Willst du ihn suchen?"
"Ja."

Einige schweigsame Augenblicke verstrichen. Plötzlich ertönte eine Stimme. "Ach, wen haben wir denn hier. Das fette Wailord und ihr Bodyguard."
Reshiram knurrte und in ihren blauen Augen leuchtete blanker Hass.
"Was wollt ihr schon wieder?!" zischte Touko trocken.
"Pff. Sei' mal nicht so kalt. Das verletzt mich."
"Ja, mir doch Schnuppe?!"
"Hör' mal zu! Du hast gegenüber mir nicht so respektlos zu sein! Ich bin die Oberoffizierin, das heißt, du musst dich mir unterwerfen!"
"Ehm... NEIN?!"
Antonia schubste sie zu Boden. Lara lachte hämisch. "Hahaha. Wie schwach." Die junge Reinblüterin richtete sich auf und das Trio schubste sie hin und her.
"Passt auf, dass ihr in Fetti's Speck nicht versinkt."
"Möglich wäre es ja! Selbst ein Relaxo ist schlank im Gegensatz zu der hier!"
"Oh ja! Und ein Barschwa ist schöner. Dass dein Zimmerspiegel nicht zerspringt..."

"LASST MICH DOCH EINFACH IN RUHE! WAS HAB ICH EUCH JE GETAN?!"
"Du atmest."
"Du existierst." zischte Kordula spöttisch und trocken.
Reshiram holte aus und schlug Antonia zu Boden. Sie schüttelte sich. Lara wich einige Schritte zurück.

"BELEIDIGT NIEMALS TOUKO!"
"Lass gut sein, Reshiram... sie ist nicht in der Lage dich zu verstehen. Sie besitzt die Gabe nicht. Armes Kindchen."

"Dafür bin ich aber nicht so hässlich und fett wie du! Pha!"
Touya kam hinzu und blickte Kordula mit einem bedrohlichen Blick an. Sie lief einige Schritte rückwärts.
"Was hast du gesagt?!"
"N-nichts."
"Hoff' ich für dich! Denk daran. Das letztens war nur ein Vorgeschmack! Ich kann auch GANZ anders!" Er grinste breit und seine Fangzähne glänzten im Sonnenlicht. Die Oberoffizierin Team Aquas erschauferte und lief, Lara und Antonia im Schlepptau, in die Unterkünfte zurück.

"Was hast du mit ihnen gemacht?" fragte die junge Reinblüterin mit bebender Stimme.
"Ich hab sie zur Rede gestellt. Es scheint aber micht gewirkt zu haben. Wo willst du nun hin?"
"Jemanden suchen."
"N?"
"Zekrom..."
"Mh. Soll ich mit kommen?"
"Nein... pass bitte auf Psiana, Mewtu, Vapo und Jolt auf bis wir zurück gekommen sind, okay?"
"Aye. Hab verstanden. Seid vorsichtig." Er hielt seine Stirn an ihre.
"Machen wir. Bis bald..."
Touya drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Im nächsten Augenblick schoss Reshiram, Touko auf dem Rücken in die Luft.

Sie vermisst Zekrom. So hoffnungsvoll sah ich Reshiram lang nicht mehr... seitdem er fort ist, war sie nur noch traurig... ich hoffe wir finden die Beiden... und dass ihnen nichts zugestoßen ist... noch immer verunsichern mich diese Worte, die im Riesenrad wider hallten. Dachte N auch an genau DAS Gleiche? Hat er die selbe Sternschnuppe gesehen? Was dachte er dabei? Wie sich Zekrom nun fühlt? Wo sie sich aufhalten? Ob Reshiram ihn sehr vermisst? Ich habe so unglaublich viele Fragen, auf die ich keine Antwort weiß. Ich hoffe wirklich, dass sie ihn bald findet. Denn ihr Wohlsein geht einfach vor! Punkt.