Ein Date?

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Deine Mutter nimmt dich in den Arm, und dein Vater steht in der Tür, während du zwanghaft versuchst, die Tränen zurückzuhalten. Es gelingt dir nicht. Das leise geflüsterte »Scht, es ist okay, meine Kleine« fördert den Fluss der Tränen nur zusätzlich. Du hast niemandem gesagt, was genau passiert ist, aber da du dich deiner Mutter anvertraut hast, was deine Gefühle angeht, zählt die schlaue Uzumaki-Erbin eins und eins zusammen. Dein Vater ist lediglich eine stumme Unterstützung. Oder haben sie sich unterhalten, und er weiß ebenfalls Bescheid?

Nachdem du einige Stunden geschlafen hast, klopft es an der Tür. Du hörst es von deinem Zimmer aus, aber es kümmert dich kaum. Du ziehst die Decke über den Kopf und rollst dich zusammen, um dich zurückzuziehen, doch als Stimmen lauter werden, setzt du dich auf.

»Ich glaube nicht, dass sie euch sehen will«, sagt deine Mutter in einem für sie eisigen Ton.

»Was hat sie denn? Geht es ihr gut?«

Obito. Du erkennst seine Stimme sofort und auch die Besorgnis darin.

»Ich würde gerne mit ihr sprechen.«

Du schluckst und schüttelst stumm den Kopf. Auch diese Stimme kennst du, und es ist die Letzte, die die jetzt hören willst. Du legst dich zurück auf die Matratze, rollst dich zusammen, drängst die Tränen wütend zurück. Dein Kissen ist schon nass genug und da dir gerade reichlich egal ist, was Kakashi von dir will, machst du die Augen zu und schläfst ein.

***

Drei Tage später läufst du mit einer Tüte voller Einkäufen durch die Straßen, als dir plötzlich jemand eine davon aus der Hand nimmt. Erschrocken drehst du dich herum, bereit den Dieb zu folgen, oder niederzuringen. Doch alles, was du siehst, ist ein freundliches Lächeln in einem gutmütigen Gesicht, ein schwingender brauner Zopf und eine horizontal verlaufende Narbe, die von der Wange, über Nase zur anderen Seite verläuft.

»Du brauchst mir nicht helfen, Iruka«, beginnst du mit einem grinsenden Kopfschütteln. »Ich bin schon groß und stark, und die Tüten sind wohl kaum so schwer, dass ich sie nicht tragen könnte.«

»Du hast natürlich recht. Aber ich mache das gerne für eine hübsche, junge Dame und ein einfaches Danke wäre für mich als Gegenleistung schon genug, (Y/N). Es ist also ein sehr preiswerter Dienst.«

Dein Grinsen wird breiter, du nickst und bedankst dich artig, wenn auch etwas zu amüsiert. Zusammen lauft ihr weiter die Gasse entlang, während die Sonne langsam am Himmel verschwindet. Du öffnest bereits den Mund und willst Iruka fragen, wie seine Mission war, da kommt er dir zuvor. »Die Party war cool, findest du nicht auch?«

Du versteifst dich etwas, denn du hast erfolgreich verdrängt, was dort geschehen war und daran gearbeitet, dir nach der durchgeweinten Nacht nichts, rein gar nichts, anmerken zu lassen. Automatisch rollst du die Schultern, um die Anspannung zu lösen, was Iruka irrtümlich falsch deutet. Er nimmt dir die andere Tüte auch noch ab und seine Augen strahlen, als er dich liebevoll betrachtet. Du siehst ihn an und willst dir die Tüte schnappen, doch er dreht sich so, dass die Tasche außer Reichweite ist.

»Also? Wie war die Party denn so für dich? Wir haben ... es wurde viel getanzt und gelacht. Es war schön, endlich mal ein paar Stunden Pause zu haben, die man mit Freunden verbringen kann. Außerdem hielt ich es für schön, mal mehr Zeit mit dir im Speziellen zu verbringen.«

»Ihr schmeißt doch ständig Partys«, wirfst du ein, versuchst noch einmal, die Einkaufstüte zurückzubekommen. Vergebens. »Was soll an dieser denn so anders und cool gewesen sein. Es gab Alkohol, es wurde getanzt, gelacht und geredet wie auf jeder anderen auch.«

Iruka schnaubt. »Ähm ... ja, klar ... aber ....«

»Aber?«, willst du höflich wissen, denn er hat sich gestoppt.

Kakashi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt