Nach dem Abendessen hilfst du deiner Mutter den Tisch abräumen. Sie ist kaum noch in der Lage, alleine aufzustehen, so dick ist ihr Bauch mittlerweile. In wenigen Tagen müsste es so weit sein und dein Bruder wird geboren. Ein kleines Bisschen Wut über deinen Vater brandet auf, weil er seine Frau in diesem Zustand so oft alleine lässt. Aber eigentlich weißt du ja, dass er es so oft es nur geht, vermeidet, euch alleine zu lassen, und Aufgaben abtritt, wann und wo er nur kann. Er gibt sein Bestes, um alle glücklich zu machen. Das Amt des Hokage fordert nun mal Opfer.
Ob er es ändern wird, wenn Naruto erst einmal auf der Welt ist? Es wäre zu wünschen, denn Minato ist ein guter Vater und du möchtest, dass auch dein Bruder es so empfindet. Es wäre tragisch, wenn er nur den abwesenden Hokage sähe und nicht den Vater dahinter.
Das Geschirr klappert und du drehst dich rasch zu deiner Mutter herum.
»Wie ungeschickt«, sagt sie und ihr rotes Haar, das denselben Ton hat wie deines, fällt ihr vor das Gesicht, als sie sich bücken will.
»Lass das, ich mach es schon. Setzt du dich hin und ruhe dich aus, Mama.«
Kushina Uzumaki nickt dankend und lächelt dir entgegen. Dann macht sie sich auf den Weg zur Terrasse und du hörst, wie sie sich auf dem Rattan-Stuhl niederlässt. Es wird echt Zeit, dass der Bengel geboren wir, denkst du liebevoll und spülst schnell alles ab. Dann machst du einen Tee und setzt dich neben deine Mutter. Einige Minuten bleibt es still, doch irgendwann brichst du das Schweigen.
»Sag mal, Mama«, beginnst du etwas verlegen und vermeidest es, sie anzusehen. »Du und Papa, ihr seid doch verliebt, oder?«
Du spürst ihren Blick auf dir ruhen. »Wenn dem nicht so wäre, dann wärst weder du hier noch dein Bruder auf dem Weg, Y/N. Aber wir sind nicht mehr verliebt, Schatz. Ich liebe deinen Vater, und er mich. Das ist ein Unterschied.«
»Natürlich. Ich ... ich wollte auch nur wissen, wie ... wann ...«, stammelst du vor dich und seufzt dann ergeben. Du hast geglaubt, mit deinen siebzehn Jahren reifer zu sein. Anscheinend war das nicht der Fall.
Deine Mutter tippt dir auf die Schulter und du wendest dich ihr zu. »Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, nicht wahr?«
Ja, das weißt du. Dennoch fällt dir dieses Thema schwer. Wahrscheinlich, weil du selbst nicht ganz begreifst, was da gerade passiert. »Wann wusstest du, dass du und Vater, ... nein«, verbesserst du dich, »dass du in Vater verliebt warst?«
Kushina grinst jetzt wissend und sieht plötzlich sehr viel jünger aus. »Ahhhhh«, machts sie leise und blick dann in den Nachthimmel. »Darum geht es hier also.«
Du wirst rot und nickst, während du an deinem Tee nippst. »Ich glaube schon.«
»Du glaubst, Y/N? Ich denke, du weißt es längst, sonst würdest du nicht fragen. Möchtest du mir verraten, um wen es sich handelt?«
Du beißt dir auf die Lippe und pustest dann Luft aus. »Kakashi Hatake.«
Eine anhaltende Stille macht sich breit und wird Zunehmens unangenehmer.
»Oh«, macht deine Mutter leise. »Das ist ... damit habe ich jetzt nicht gerechnet.«
»Ja, oh.«
»Um ehrlich zu sein, dachte ich eher, du und der Uchiha-Junge würdet anbandeln. Ihr seid wirklich süß miteinander und er scheint dich zu mögen.«
»Obito?«, fragst du verwirrt und schüttelst den Kopf. »Nein! Herrje, Mutter. Er und ich sind nur Freunde.«
»Und Kakashi und du?«, will sie weiterwissen, »was seid ihr?«
»Wir sind keine Freunde«, gibst du zu und verziehst den Mund. »Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht mal sicher, ob er mich überhaupt mag. Ich meine, klar, wir sind in einem Team und somit Kameraden und vertrauen uns auf dieser Ebene, aber alles darüber hinaus, alles, was außerhalb der Missionen passiert ist ... anders. Er ist so ... abweisend und zeigt kein Interesse daran, Zeit mit mir verbringen zu wollen. Und deswegen verstehe ich nicht, warum ich so ... fühle.«
»Was empfindest du denn?«
»Ich ... weiß es nicht.«
Kushina lächelt dir milde zu. »Schlägt dein Herz schneller, wenn du ihn siehst? Kribbelt es in deinem Bauch, wenn er in der Nähe ist? Wird dir warm in der Brust, wenn er dich berührt?« Du nickst bei allen Punkten, die deine Mutter aufzählt, und schluckst, als sie weiter spricht. »Dann muss ich dir leider sagen, dass genau das der Zeitpunkt war, als ich wusste, dass ich mich in Minato verliebt hatte. Als ich so anfing zu fühlen, war es um mich geschehen.«
Du gibst ein genervtes Geräusch von dir. »Das hatte ich befürchtet«, jammerst du und reibst dir die Augen. »Ich kann doch nicht in den ekelhaft arroganten Kakashi Hatake verliebt sein, Mama. Er ist mein Teammitglied! Und er mag mich nicht einmal!«
»Aber du magst ihn. So ist das eben, Y/N. Dein Vater und ich waren auch in einem Team«, sagt deine Mutter und lachte leise. »Du kannst nicht verhindern, was das Herz will, Schätzchen. Und leider sind es oft die Männer, die einen am wenigsten beachten, die sich das blöde Ding aussucht. Auch wenn der junge Hatake nicht unbedingt jemand ist, den ich dir persönlich ans Herz legen würde.«
»Bei dir und Vater war es aber nicht so, oder?«
»Nein. Dein Vater war mir von Anfang an verfallen«, kichert sie kindlich. »Doch glaub mir, wenn ich dir sage, dass das nur in den wenigsten Fällen so abläuft. Minato und ich hatten wohl einfach Glück, was das betraf. Aber lass mich dir einen Rat geben. Wehre dich nicht allzu lange dagegen, Y/N. Dem Herz Widerstand zu leisten, geht niemals gut aus.«
***
»Nun wirf doch endlich fester!«, schimpfte Kakashi und wirft genervt die Hände hoch. »Wie oft muss ich dir denn noch zeigen, wie das geht?«
»Ach, halt doch endlich den Mund, Kakashi! Ich gebe mein Bestes, verstanden? Wenn dir das nicht passt, dann ist das nicht mein Problem.«
»Das ist es sehr wohl«, wettert er dagegen und läuft auf mich zu. Die bunten Blumen unter seinen Füßen wippen unnatürlich hin und her uns verziehen Lächelnden die Gesichter. Moment? Gesichter? Und was machen die ganzen Häschen auf der Wiese? Spielen die etwa Schach? »Es ist mein Problem, wenn wir auf einer Mission sind und du das Kunai nicht weit oder fest genug werfen kannst. Damit bringst du uns in Gefahr.«
»Ich ...«, begann ich, stoppte aber, als sein Atem meinen Nacken streifte. Eben war er doch noch vor mir gewesen ...
»Es ist auch für dich gefährlich, Y/N. Niemand will dich verlieren. Du hast jetzt einen kleinen Bruder, dem du später einmal alles beibringen musst. Er soll dich nicht verlieren, nur weil du schwach bist.« Eine Hand schiebt sich in dein Blickfeld und deutet in die Ferne. Am regenbogenfarbenen Horizont siehst du deinen Vater und deine Mutter, die ein Baby im Arm hält. Ein fliegender Bär schwebt vorbei und brüllt.
Was ist hier nur los?
»Seit wann ist denn mein Bruder auf der Welt?«, fragst du verdattert, als sich die Umgebung plötzlich verändert und alles dunkeln wird.
Die Hand, die eben noch vor dir geschwebt hat, dreht dich nun um, und zieht dich an eine muskulöse Brust. Finger wandern deinen Rücken hinab und hinauf und ein Schauer jagt durch dich. »Ich kann dich nicht verlieren, Y/N.«
Wann hatte Kakashi sein Hemd ausgezogen? »Warum bist du halb nackt?«, fragst du schrill und dein Herz hämmert immer schneller in der Brust, während er sich enger an sich zieht. Du spürst seine Haut an deinen Fingern und ziehst scharf die Luft ein.
»Die Frage ist doch, warum bist du es nicht?«
Ehe du reagieren kannst, legt Kakashi den Kopf schief, beugt sich zu dir hinab und küsst dich. Du erwiderst den Kuss sofort leidenschaftlich. Solange, bis du die Augen aufschlägst und dir irritiert umsiehst. Sofort verfluchst du den Wecker wüst, der das Traumgebilde mit einem lauten Piepsen zum Einsturz gebracht hat, und stehst mit einer kribbelnden Wärme im Schoß auf.
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Kakashi x Reader
Fanfiction❤️❤️❤️Danke für die vielen Leser ❤️❤️❤️ Du bist im Team von Kakashi Hatake und Obito Ushiha und bereitest dich mit ihnen zusammen unter der Anleitung deines Vaters Minato Namikaze darauf vor, den Rang des Jonin zu erlangen. Doch es wäre so viel einf...