Kakashi x Reader

Herzschmerz

Du läufst die Straße entlang und schiebst dabei sicher den fünften Bewohner Konohas etwas unsanft aus dem Weg. Du bist so verunsichert, dass du dich nicht mal bei den Leuten entschuldigst, sondern einfach weitergehst. Weiter und weiter und weiter, bis du letztlich vor dem Gebäude stehst, in dem Kakashi wohnen soll. Seine Unterkunft ist eine der Oberen, also steigst du nach einer kurzen Atempause die Treppe hinauf. Mit jedem Schritt bist du dir sicherer, dass dein Freund quatsch erzählt hat. Es musste einfach so sein.

Was Obito dir erzählt hat, das musste Blödsinn sein. Aber dennoch bist du, nachdem deine Mutter wieder zu Hause war, direkt los. Du sagtest ihr, dass du Rin besuchen wollen würdest, also hat sie keine Fragen gestellt und dich mit Uchiha gehen lassen. Obito hast du allerdings schon an der ersten Ecke stehen lassen. Aber erst, nachdem er dir widerwillig die Adresse gesagt hatte, die du brauchtest. Denn obwohl du Hatake ja schon jahrelang kennst, hast du bis dato keine Ahnung gehabt, wo er wohnt. Jetzt allerdings stehst du vor der Tür und starrst das grün gestrichene Holz an. Geschlagene 5 Minuten!

5 Minuten, in denen du noch mal im Gedanken durchgehst, was Obito dir erzählt hat.

Kakashi war wieder mal verschwunden. Aber als er heute Morgen in Konoha angekommen sei, soll er nicht alleine das Tor passiert haben. Jemand war bei ihm. Eine Frau. In seinem Alter. Eine hübsche junge Dame, wenn Obito Kurenai glaubte und ein heißes Geschoss, wenn die Erzählungen von Asuma und Itachi richtig wären.

Egal wie, beides findest du gerade nicht gut.

Hatake sei mit ihr dabei gesehen worden, wie er sie mit zu sich genommen hat und als Gay in drauf angesprochen hätte, was oder wer das sei, hätte er nur vielsagend mit den Brauen gewackelt und einen Arm um ihre Schultern gelegt.

All das, können aber auch einfach nur die überzogene Übertriebenheit sein, die sich die männlichen Shinobi manchmal zusammenreimten. Du wusstest selbst, wie sie alles immer aufbauschten. Als du bei der Party mit Iruka getanzt hattest, war auch erzählt worden, es wäre einem heißen Vorspiel gleichgekommen. Was absoluter Blödsinn ist! Deshalb störte dich das Gerede um die neue Fremde auch weniger. Es konnte einfach eine Bekanntschaft oder sogar Verwandtschaft sein. Zudem hatte Obito das selbst alles nur von jemandem gehört, der es von jemandem erzählt bekommen hat, der das wiederum gesehen haben soll.

Was dir aber Bauschmerzen bereitete, war die Antwort, die Obito dir aus erster Hand geben konnte. Auf Obitos frage hin, was da mit dir lief, hatte Kakashi ihm wohl sehr überzeugend klargemacht, dass es nichts war. Er hatte ihm klar versichert, dass er absolut kein Interesse an einer Beziehung mit mir hat und bei dem Gespräch mit mir auch genau das erklärt hätte. Alles, was ich mir da denken würde, seien Hirngespinste. Er wolle mich nicht und er sei erst recht nicht in mich verliebt.

So sollen seine Worte an seinen besten Freund Obito gewesen sein.

An deinen besten Freund.

Du schluckst trocken und hebst die Hand. Das war doch Unsinn! Kakashi hatte dir schon längst gesagt, wie er für dich fühlt. Er sagte: Er will dich. Und daran gab es keinen Zweifel mehr. Oder? Anfangs dachtest du auch, Kakashi sein nicht gut für dich. Du dachtest, sein Verhalten war dumm und gemein. Doch dann hat er dir gestanden, dass auch er mehr für dich fühlt. Das auch er in dich verliebt ist. Wieso also sollte dieser dumme Unfug die Wahrheit sein? Weshalb sollte Kakashi Obito sagen, dass du ihm nichts bedeutest und du dir alles nur einbildest?

Die Finger zur Faust geballt, klopfst du zitternd mehrfach an die Tür. Dann wartest du. Aber Gott sei Dank, musst du das nicht lange und das Holz der Eingangstür geht quietschend einen Stück auf. Kakashis Kopf erscheint in dem kleinen Spalt, den die Tür öffnet. Er zupft gerade seine Maske zurecht und als er dich sieht, werde seine Augen einen kurzen Moment sehr groß. Dann zuckt sein Blick zurück in seine Wohnung. Eine Sekunde nur. Du lächelst ihn an.