„Ich will dich"

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Einige Gäste sind schon gegangen und ein paar weitere verabschieden sich gerade, sodass nur noch an die zwanzig Mann hier sind. Darunter sind Asuma, Obito, Rin, Gai, Kurenai, Yamato und Iruka. Letztere hatte seinen Arm um dich gelegt und unterhält sich gerade mit Itachi Uchiha, der sich dem Grüppchen angeschlossen hatte. Iruka und du habt einige Lieder durchgetanzt und viel Spaß gehabt. Ihr habt gelacht und als ein etwas langsameres Lied gespielt wurde, hat er dich in den Arm genommen und hin und her gewogen. Es war nicht unangenehm, aber ...

Dein Blick gleitet zu Kakashi, der dich, bis auf den Moment in der Küche, nicht weiter beachtet hat. Gerade unterhält er sich mit Rin und lehnt dabei lässig an der Wand, die die Treppe hinauf führt. Der Stoff seiner Maske bewegt sich und sein leises Lachen schwebt zu dir hinüber. Rin streicht sich die Haare hinters Ohr und wird Rot, während sich in deinem Bauch ein mulmiges Gefühl ausbreitet.

Was tat sie? Rin ist, seit du denken kannst, in Obito verknallt, und obwohl sie hin und wieder eine nichtssagende Beziehung geführt hatte, war das immer nur Tarnung gewesen, um den Trottel eifersüchtig zu machen. Du hast Rin versprochen nicht mit Obito zu reden, deswegen wusste er wohl auch nicht davon. In der Beziehung war Obito wirklich naiv. Er erkennt bei vielen, wer auf wen steht, doch dass sie ihn mag, versteht er komischerweise nicht.

»Y/N?«, fragt jemand und du drehst dich um. Itachi sieht dich auffordernd an und sein Mundwinkel wandert hinauf.

»Ja?«

Er lacht. »Ich hab gefragt, ob du Lust hast, mit uns ins Kino zu gehen.«

»Ähm, klar«, sagst du ein bisschen irritiert. »Sag mir nur, wann.«

Nun lachen alle und Kurenai beugt sich zu Asuma, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Er nickt und grinst. »Das hat Itachi doch schon«, antwortete Iruka und du erschreckst, weil er dir so nahe ist. Beinah hättest du vergessen, dass er seinen Arm auf deiner Schulter liegen hat. »Übermorgen«, sagt er scheinbar nochmal und du nickst.

Deine Aufmerksamkeit huschte wieder zu Kakashi, der Rin näher gekommen zu sein schien. Du schluckst und wendest dich ab, denn das unangenehme Kribbeln in deinem Magen nimmt immens zu. Dein Herz rast und du rutschst auf dem Sofa hin und her. »Ja, sicher. Warum nicht? Welcher Film?«, willst du wissen und an den Gesichtern der anderen merkst du, dass auch diese Info schon gefallen war. »Krieg der Hokage 7? Richtig?«

»Ahhh, sie an! Sie hat ja doch zugehört«, witzelt Asuma, und Kurenai kuschelt sich an seine Brust. »Ist es komisch den Film zu schauen, jetzt, wo dein Vater einer der Kage ist?«

»Kein Bisschen«, gibst du zurück. Du schaust zu Obito, der anscheinend ebenfalls Kakashi und Rin beobachtet und bemerkst, dass sein Ausdruck irgendwie finster ist. Dir fällte es auf, doch anscheinend keinem anderen. Stört es ihn genauso wie dich? Hat er eventuell doch eine Ahnung, was Rin betrifft? Du folgst seinem Blick und als du das nun dritte Mal hinsiehst, hebt Kakashi eine Hand und zupft an einer Strähne von Rin. Ohne nachzudenken, springst du auf und alle sehen dich an.

»Ist alles okay?«, möchte Iruka wissen und greift nach deiner Hand. Du entziehst sie ihm, denn die Berührungen, die für dich eben noch in Ordnung waren, fühlen sich jetzt so falsch an, dass dir schlecht davon wird.

»Ja, alles ist gut. Ich muss nur mal ... aufs Klo.« Mit diesen Worten gehst du los und verfluchst dich, als dir klar wird, dass du jetzt ja an Kakashi und Rin vorbeimusst. Denn eben jene Toilette ist im oberen Stockwerk.

Mist, denkst du, gehst aber einfach weiter. Die beiden scheinen dich nicht einmal zu bemerken, als du an ihnen vorbeigehst, die Treppe nimmst und erst vor dem Bad stehen bleibst. Du gehst hinein und lehnst dich dann an die geschlossene Tür.

»Mist«, fluchst du vor dich hin und läufst zum Spiegel. »Das war ja ein grandioser Abgang, Y/N. Jetzt halten dich alle für einen Schwachkopf.« Mit Wasser wäschst du dein Gesicht, doch das erhoffte Gefühl der Frische bleibt aus. Dein Herz rast noch immer und dein Magen ... »Tja, der Alkohol war wohl doch etwas zu viel«, sagst du zu dir selbst, weißt aber, dass nicht er für dieses Gefühl verantwortlich ist.

Da du dich nicht ewig hier verstecken kannst, trocknest du dir das Gesicht und beschließt, den anderen zu sagen, dass du müde bist und nach Hause möchtest. Mit einem Nicken in den Spiegel drehst du sich um, öffnest die Tür und prallst unvorsichtig mit jemandem zusammen. Kakashi sieht auf dich hinab.

»Hier bist du also.«

»Huh?«

Seine Augen blitzen und er sagt in einem befremdlichen Ton: »Iruka vermisst dich schon schmerzlich.«

»Na dann, geh ich mal lieber zu ihm«, entkommt es dir.  Was sollte denn dieses dämliche Verhalten nun schon wieder? »Du kannst rein. Aber bleib nicht zu lange, denn ich nehme an, dass die gute Rin dich dann genauso vermissen wird wie dein Kumpel mich.«

»Und wenn ich nicht zu ihr will?«, fragt er und du siehst ihn an. Sein Atem reicht stark nach Sake und sein Auge glänzt. Vorhin hatte er nicht den Eindruck gemacht, als sei er betrunken, doch nun ist es anders. Er hatte definitiv zu viel getrunken.

»Zu wem solltest du dann wollen, Hatake? Hier oben ist niemand außer dem Rest und mir. Die meisten weiblichen Gäste sind weg. Nur Rin und Kurenai sind noch da. Und da ich davon ausgehe, dass Letzte nicht dein Ziel ist ...« Du lässt den Satz unvollständig und zuckst mit den Schultern. »Geh dich erleichtern und lass mich durch, bitte. Ich will wieder runter.«

Er lachte leise und durch die Maske klingt es gedämpft und tief. Erkennt er die Lüge? Weiß er, dass du nach Hause willst? Oder das du am liebsten weiter hier mit ihm stehen und ihn einfach nur ansehen willst, wie ein verliebtes Schulkind

»Du redest zu viel«, meint er und beugt sich leicht hinab. Dir fällt wieder mal auf, das er einen ganzen Kopf größer ist als du.

»Und du lässt mich immer noch nicht durch.«

Er kommt näher und du weichst automatisch zurück. »Magst du Iruka Umino?«

»Was?«

»Ob du ihn magst?«, wiederholt er sich und macht noch einen neuen Schritt auf dich zu. Dabei fixiert er deine Miene genaustens.

Du sprichst gegen den Kloß in deinem Hals an. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Kakashi. Es wäre, wie wenn ich dich fragen würde, ob du Rin magst.«

Noch ein Schritt. »Ich mag sie. Aber nicht auf die Weise, die du eventuell annimmst.«

»Okay. Das ist schön für dich«, erwiderst du, aber dein Herz schreit regelrecht vor Erleichterung auf und die Übelkeit verschwindet. »Darf ich dann jetzt ...«

»Ich habe dir geantwortet, Y/N. Jetzt bist du dran.« Kakashi hat dich mittlerweile so zurückgedrängt, dass du wieder mitten im Bad stehst. »Magst du ihn? Ist Iruka der Grund, warum du wissen wolltest, wer heute Abend alles da ist?«

Du siehst ihn irritiert an und als von unten Stimmen erklingen, huschte dein Blick zur Tür. Kakashi schließt sie, ohne dich aus den Augen zu lassen.

»Was machst du?«, fragst du und schaust ihm entgegen. »Wieso hast du die Tür zugemacht?« Du bemerkst, dass deine Atmung schneller geht und dein Herz wieder anfängt, rasch zu pumpen. Was du aber auch erkennst, ist, dass Kakashi ebenso schnell atmet. »Was willst du, Kakashi?«

Für eine endlose Sekunde antwortet er nicht und nur sein Blick auf dir hindert dich, in die Knie zu sinken.

»Dich«, sagt er dann tief und überrascht dich mit der nächsten Tat so, dass du erst nicht verstehst, was passiert.

Kakashi überwindet die Distanz zwischen euch und legt seine Lippen auf deine. Irgendwie hat er die Maske abgenommen, als er den Kopf gesenkt hat, und du hast es nicht mitbekommen. Aber selbst wenn, du wärst sicher genauso geschockt gewesen, denn ... er küsste dich! Und diesmal bist du dir sicher, dass es kein Traum ist.

Seine Lippen sind unglaublich weich und warm und nachdem du den ersten Schock überwunden hast, und er die Hand in deinen Nacken legt, erwiderst du den Kuss, während dein Herz anschwillt vor Glück.

Kakashi Hatake küsst dich!

Kakashi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt