Kakashi x Reader

Blut, Tränen und der Tod

»Wie fühlt man sich so als Jonin?« Rin läuft neben dir und schubbst dich freundschaftlich. »Ich finde es ja immer noch krass, dass ihr einfach so durchgewunken wurdet. Ihr seid echt Glückspilze. Wobei-«, nuschelt sie und grinst dann. »Ihr hättet das ohnehin im Schlaf geschafft.«

»Hätten wir?«, fragst du und bist immer noch genervt, dass dein Vater und die Oberhäupter der Familien einfach beschlossen hatten, dass eine Prüfung für euch unnötig sei. Die Begründung, ihr hättet euch als Team im Training schon mehr als bewährt und die erledigten Missionen immerzu erstklassig ausgeführt, hältst du immer noch für ungerechtfertigt. Schließlich würde das noch auf einige andere Teams zutreffen. Und keiner wurde einfach zum Jonin erklärt. »Ich denke, der Hokage hat damit einen Fehler gemacht.«

»Und der wäre?«, will Rin wissen und setzt sich.

Ihr habt das Ramen-Restaurant erreicht und du nimmst dir die Karte. Eigentlich brauchst du das nicht, aber du schaust dennoch jedes Mal hinein. Als würde sich je etwas ändern, oder du nicht einfach die stinknormale Nudelsuppe mit Fleisch und Ei essen würdest. »Denk nach, Rin. Ich bin seine Tochter.«

»Nochmal, und?«

»Es sieht für alle so aus, als würde er mich bevorzugen! Nach dem Unfall und weil ich eben sein Kind bin. Außerdem gibts da ja noch die Tatsache, dass seine beiden Lieblings-Shinobi in genau dem Team, das einfach ohne Prüfung zum Jonin ernannt wird.«

»Also, dass Obito und du seine Lieblinge sind, hat doch damit nichts zu tun.«

Du schnaufst. »Ich meine auch Uchiha und Hatake«, brummst du und obwohl es jetzt fast ein Monat her ist, schmeckt Kakashis Name immer noch wie Säure. Dein Herz schmerzt noch immer und du siehst auf den Boden, um deine dumme Reaktion zu verbergen. »Ich bin nur seine Tochter und nicht sein Liebling.«

»Red keinen Quatsch!«, lacht Rin. »Freu dich einfach, dass es so ist! Niemand hat irgendwas erwähnt davon, dass es unfair wäre oder so. Alle sind einfach froh, ENDLICH Jonin zu sein. Sei du es doch einfach auch.«

»Ja, aber so war das ganze harte Training umsonst.«

»Training ist nie umsonst«, hörst du jetzt Obito sagen. Er setzte sich neben Rin und legte den Arm um ihre Schultern. »Oder Rinni-Binni? Ohne das, hätte ich nicht den stahlharten Körper, den ich jetzt habe.«

Sie wird rot und du grinst. Seit etwas mehr als einer Woche, siehst du Obito öfter mal ihre Nähe suchen. Sie treffen sich jetzt auch alleine und dein Kumpel scheint endlich zu begreifen, dass deine Freundin ihn gut findet. Zusammen sind sie aber deines Wissens nicht. Noch nicht!

»Nein. Es wird wohl nicht umsonst gewesen sein.« Rin schiebt seinen Arm runter, berührt dabei seine Hand allerdings etwas länger als notwendig.

Erneut grinst du. »Jetzt, wo du da bist, können wir bestellen oder? Ich habe echt Hunger. Die letzte Mission war anstrengend und ich brauch jetzt was in den Magen.«

»Jammerst du etwas jetzt schon über deine erste A-Rang-Mission?«

Du schnaufst. »Klar! Das war echt nicht einfach so ohne ... ohne euch.«

»Ohhhh!«, macht Obito übertrieben und legt sein Gesicht auf beide Hände ab. »Vermisst du mich und Kakashi etwa schon?«

Du verspannst dich etwas und Obito verzieht entschuldigend die Lippen. »'Tschuldige« formt er lautlos, sodass Rin es nicht mitbekommt.

Obwohl du es dir nach dem, was er mit dir gemacht hatte, nachdem dich Kakashi so verarscht hatte, nicht eingestehen willst, – oder er es verdient hat – vermisst du ihn tatsächlich. Tag und Nacht. Ihr hattet nicht lange was miteinander, und das, was es war, war undefinierbar, aber ... dennoch. Du vermisst Kakashi. So sehr du es auch hasst! Dein Kopf weiß, dass es dumm ist, und du froh sein solltest ihn nur einmal nach diesem Tag wiedergesehen zu haben. Aber dein Herz, dein Herz schreit jeden Tag seinen Namen. Immer und immer wieder.