Kakashi x Reader

Auf den Köpfen der Hokage

Du passierst das Tor und verlässt Konoha. Kopflos rennst du in den anliegenden Wald und umrundest die Stadt. Es ist die Strecke, die euch dein Vater laufen lässt, um die Muskeln vor einem besonders harten Training aufzuwärmen. Oder aber, um euch für irgendetwas zu bestrafen. Der Wind reißt und zerrt an dir. Dein Chakra ist fast aufgebraucht, doch du bist noch lange nicht an deinem Ziel. Wo auch immer das sein mag. Deine Füße schmerzen bereits und deine Tränen werden im Wind über deine Wange geschoben und verschwinden in deinem Haaransatz.

Aber du rennst, rennst, rennst und rennst immer weiter!

So lange, bis du auf dem großen Steingebilde stehst, das hoch über Konoha aufragt und alle Hokage in Stein gemeißelt zeigt. Mit einem beherzten Satz springst du über die Absperrung und kletterst auf das Haupt des ehrenwerten Hashirama Senju. Die Sonne ist bereit unterzugehen, und malt glitzernde Punkte auf die Dächer und die Straßen. Auch wenn es noch Stunden dauert, bis Konoha schlafen geht, wirkt die Stadt heute seltsam verschlafen für dich. Der Anblick ist so schön, dass du aufschluchzt und dich plump und kraftlos auf den Felsen setzt. Du bist erschöpft. So verdammt erschöpft!

»Scheiße«, fluchst du leise und wichst dir Nase und Augen mit dem Ärmel ab. »Scheiße!«

Dich packt eine allumfassende Müdigkeit und du musst dir wieder eingestehen, dass all diese Gefühle nur einen Grund haben können. Auf dem Weg hierher hast du dir eingeredet, dass dich die Begegnung eben nicht kümmert. Das Gesagtes und Gesehenes einfach an dir abprallen können und du nur verstehen musst, dass du einen dummen Fehler mit ihm gemacht hast. Das alles halb so wild ist und du nicht bis auf den letzten Nerv verletzt bist. Du hast dir eingeredet, dass es eben so war und du jetzt nicht wegen ihm zusammenbrechen wirst und einfach so tust, als wäre nichts passiert. So wie er auch. Gebrochenes Herz hin oder her. Das alles hat auf dem Weg hierher gut geklappt. Aber jetzt? Jetzt funktioniert es nicht mehr. Weiter Tränen laufen dir über die Wange und du schluchzt auf.

Dann aber kreischt ein Falke und du siehst dem über dir fliegenden Tier nach, wie er in den Wolken verschwindet. Eine Welle des Zorns erschüttert dich und du verziehst den Mund zu einem bösen Lächeln. »Fein! Obito hat also recht. Und? Es bedeutet gar nichts«, schimpfst du leise und wirfst einen gelösten Kiesel weg. »Dann hat Kakashi mich eben verarscht! Dann hat er eben sein Spielchen mit mir getrieben. Was solls? Ist ja nicht so, als hätten mich alle gewarnt. Ich dumme Gans! Aber nein, ich musstest ja denken, ich wäre besonders genug um Kakashi ... Ich Pute dachtest echt, er wäre in mich verliebt!« Ein ersticktes Lachen entkommt dir. »Oh Mann! Ich bin so dumm!« Ein neuer Stein fliegt in hohem Bogen über den Rand und du wiederholst dich. »Es bedeutet gar nichts!«

»Das ist nicht richtig«, verbessert dich auf einmal Obito und setzt sich neben dich. Er sieht dich nicht an, nimmt dich aber in den Arm und drückt dich an sich. Tränen Strömen dir ungehemmt übers Gesicht, als seine tröstende Wärme dich umfängt. Sie spülen das kurze Gefühl von Wut und Hass beiseite und ersetzen es einfach und ungefragt durch eine schmerzhafte und kalte Trauer. Du schluchzt wieder und deine Schulter bebt, während deine Finger sich in den Umhang von deinem besten Freund Uchiha krallen. Er gibt dir halt und lässt jede Träne unkommentiert fließen. Er sagt dir nicht, dass er recht hatte, oder wie einfältig du warst. Obito nimmt dich einfach fester in den Arm und spendet dir so den nötigen Zuspruch. Und immer wieder flüstert er leise abwechselnd zwei Dinge. »Es bedeutet etwas, (Y/N). Aber ich bin für dich da und du musst da nicht alleine durch.«

***

»Woher wusstest du, dass ich hier bin?« Du schlingst die Arme um deine Beine und legst dein Kinn auf die Knie. Dein Freund rutscht ertappt hin und her und du lachst tatsächlich. Du schaust ihn an. »Du bist mir nachgelaufen, oder?«

»Ja«, gibt er zu. »Direkt am Anfang schon.«

»Dann-«

»Jap. Ich habe mitbekommen, was passiert ist.« Er kratzt sich am Kopf. »Tut mir leid. Ich wusste ja nicht das-«