Achtzehn

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Ich fühlte mich unwohl, hier zu sein. Ich wusste nicht, weshalb ich Cole zugesagt hatte.

Jedoch hatte mich Ella vor einer Woche überredet, mitzukommen. Wir hatten gemeinsam ein Kleid für mich gekauft. Eigentlich wollte ich ein schwarzes, unaufälliges Kleid. Doch sie entschied sich für ein knallrotes.

Cole grinste noch mehr, als er in eine Richtung blickte und zog mich näher zu sich. Ich folgte seinem Blick und starrte entsetzt in ein grünes Augenpaar.

Hunter blickte mich enttäuscht an und ich konnte bereits von hier sehen, dass er wütend war.

"Komm, ich stelle dir ein paar Leute vor!", sagte Cole.

"Ehm, warte. Ich möchte nur kurz jemanden begrüßen."

Cole blickte mich verwirrt an, lies jedoch meine Hand los.

Ich wusste nicht, weshalb ich Hunter verfolgte, der gerade hinausgestürmt war. Jedoch hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Mit Hunter verstand ich mich gut. Wir wurden Freunde, auch wenn ich mittlerweile in der kurzen Zeit mehr für ihn empfand. Aber er sah mich wie eine kleine Schwester an. Denn er behandelte mich genauso, wie er Ella behandelte.

Ich wurde am Kleid zurückgehalten und blickte in das wütende Gesicht von Zoe. Ja, ich hatte sie in der Schule kennengelernt. Wenn auch, nicht persönlich. Ella hatte mir erzählt, dass sie in Hunter verliebt sei und es nicht mochte, wenn eine andere Frau in seiner Nähe war.

"Hey, was hast du mit Cole zu tun?", fragte sie mich wütend.

"Cole?".

"Du bist seine Begleitung! Wieso nimmt er dich? Was soll das?"

"Cole und ich sind nur Freunde!", versuchte ich sie zu beruhigen.

"Ich bringe dich um, wenn ich ihn in deiner Nähe sehe. Er hat dich nur mitgenommen, um es mir heimzuzahlen."

"Wie gesagt. Wir sind nur Freunde!", sagte ich erneut und rannte nach draußen.

Ich blickte mich um und versuchte, Hunter zu finden. Zu meinen Bedauern sah ich jemand völlig anderen.

"Was...was tust du hier?", erkundigte ich mich ängstlich.

"Willst du deinen Stiefvater nicht begrüßen?"

"Du bist nicht mein Stiefvater. Du und Mom habt euch getrennt."

"Und doch sind wir immer noch verheiratet."

Hinter mir hörte ich ein lautes Knurren und in der nächsten Sekunde stand Hunter beschützerisch vor mir.

Wie konnte er so schnell da sein?

"Habe ich dir nicht gedroht?", fragte Hunter mit einer wütenden Stimme.

"Du sollst dich nie wieder in ihrer Nähe blicken lassen!"

Was? Wann hatte er?

Charles grinste und antwortete gelassen: "Weißt du Hunter, mit dir möchte man sich nicht anlegen. Jedenfalls nicht allein. Ich bin nicht mehr rudellos."

"Er gehört zu meinem Rudel!", ertönte eine Stimme.

Ich hatte diesen Mann lediglich einmal gesehen. Das war an dem Tag, wo ich bei Hunter eingezogen war.

Hunter baute sich noch mehr auf und mir war es auf Grund seiner Größe nicht mehr möglich, Charles und den Fremden zu sehen.

"Das soll deine Rache sein, Matt? Du bringst mich zum Lachen!", sagte Hunter herablassend.

"Du hast viele Feinde. Jeder Feind von dir ist mein Freund. Ich werde dich vernichten. Nur heute will ich keinen Aufstand machen. Wie ich sehe, bist du immer noch an der Seite dieses kleinen Mädchens."

Hunter blieb ruhig, jedoch hatte ich Angst, dass sein Körper vor Anspannung bald explodierte. Ich legte meine Hand auf seinen Rücken. Ich wusste nicht weshalb, aber er schien sich ein wenig zu entspannen.

"Weißt du, was man sich erzählt? Dass dieses Menschenmädchen deine Mate ist. Ausgerechnet der Hybrid hat einen Menschen als Mate."

Hybrid?

"Ich bringe dich um, Matt. Du hast Angst vor mir, ansonsten hättest du längst einen Angriff gestartet."

"Wenn du wüsstest, Hunter...der Angriff hat schon längst begonnen. Weiß deine kleine Mate über dich Bescheid?"

Hunter drehte sich um und griff nach meinen Arm.

"Wir gehen!", sagte er besitzergreifend.

"Aber...", versuchte ich ihn aufzuhalten.

(...)

"Willst du mir vielleicht sagen, was das vorhin alles zu bedeuten hatte?", fragte ich, als wir alleine waren.

"Wie konntest du allein hier sein? Dir hätte sonst etwas passieren können. Wie dumm muss man sein?", schimpfte Hunter laut.

Mir traten Tränen in die Augen. Er hatte noch nie so mit mir gesprochen und es verletzte mich.

Als er das sah, wurde sein Blick weich.

"Es...es tut mir leid. Wenn es um deine Sicherheit geht, dann kann ich mich nicht beherrschen."

"Vorhin..."

"Nicht. Bitte!", versuchte Hunter das Thema zu beenden.

"Wieso hat Charles meine Mutter wirklich verlassen?"

"Weil ich ihn nicht in deiner Nähe haben wollte!", antwortete nach einem kurzen Zögern.

"Wieso hat er auf dich gehört?", versuchte ich weiter.

"Er musste."

"Du wirst mir nicht mehr erzählen?"

"Ich kann nicht."

Ich seufzte und wollte gerade gehen, jedoch hielt Hunter mich auf. Sein Blick glich einem verlorenen Welpen und er sah mich voller Schmerz an.

"Was...was ist?"

"Ich darf dich nicht lieben!", sagte Hunter zu mir.

Es fühlte sich an, als würde mir jemand das Herz aus der Brust reißen. Wieso schmerzten seine Worte nur?

Hunter entfernte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und trat näher.

"Und doch tue ich es!", flüsterte er leise.

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The Hybrid's Mate (Hunter & Luna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt