Acht

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Die Stunden vergingen und der Unterricht war auch endlich am Ende angekommen. Das einzige Problem bestand darin, dass ich für die nächsten Tage nicht nach Hause konnte.

Manchmal verfluchte ich meinen Stolz. Hätte ich doch lieber die Kreditkarte meiner Mutter genommen. Dann wäre es nicht so weit gekommen, dass ich für die nächsten Tage obdachlos bin.

Nun mir blieb keine andere Wahl. Ich musste nach Hause. Ich würde mich einfach hinein schleichen und mich für den Rest des Tages in meinem Zimmer einsperren.

"Luna? Komm, wir fahren dich nach Hause."

Ella lächelte mich warmherzig an und bevor ich überhaupt protestieren konnte, zog sie mich schon aus dem Gebäude.

Vor Hunter's Auto blieb sie stehen. Er blickte an mir herunter und schmunzelte leicht. Meine Wangen wurde rot und ich blickte weg.

"Wieso zum Teufel hat sie deine Sachen an, Hunter?", kreischte eine nervige Stimme.

"Misch dich nicht ein, Zoe!", sagte Ella zu ihr und verdrehte ihre Augen.

"Ich soll mich nicht einmischen? Sie riecht verdammt nochmal nach ihm."

"Zoe, fahr nach Hause. Es geht dich nichts an!", höre ich die ernste Stimme von Hunter.

Sie warf ihre braunen Haare zurück und drohte: "Das werde ich meinem Vater erzählen."

Sie rannte davon und Ella fing lauthals an zu lachen.

"Ich glaube, sie hat zu viel Harry Potter gesehen. Komm Luna. Wie es aussieht fängt es bald an zu regnen."

Sie schnappte sich meinen Arm, riss die Beifahrertür auf und setzt mich rein.

"Oh ich habe vergessen, dass ich noch wohin muss. Wir sehen uns später."

Erschrocken riss ich meine Augen weit auf. Hunter und ich allein? Im seinem Auto? Mit weniger als ein paar Zentimeter Abstand?

"Ella, du kannst das nicht machen. Du weißt genau, in welche Situation du mich damit bringst!", hörte ich Hunter wütend sagen.

"Tja, Pech."

Mit diesen Worten rannte schloss sie meine Tür und rannte davon. Ich sah, wie Hunter sich durch seine Haare fuhr und seufzte. Schließlich setzte er sich auch hinein.

"Du musst mich nicht fahren. Ich kann auch allein gehen."

"Nein. Es fängt gleich zu regnen an."

"Ich will dir keine Umstände machen."

Er drückte einige Knöpfe für die Heizung und startete schließlich das Auto.

"Du machst mir keine Umstände."

Ich spielte nervös mit meinen Fingern.

"Ich spüre doch, dass ich dir ein Unbehagen bereite. Das möchte ich nicht."

"Luna...du bereitest mir kein Unbehagen. Glaub mir, du tust nichts. Jetzt schnall dich an, Kleines. Wo wohnst du?"

Ich nannte ihm die Adresse und so fuhr er los.

"Wieso bist du umgezogen?", fragte er interessiert.

"Der Mann meiner Mutter hat einen neuen Job bekommen. Außerdem lebt seine Familie hier."

"Es klingt so, als ob du ihn nicht mögen würdest!", stellte er fest.

"Ich mag ihn auch nicht. Seinetwegen hat sich mein Leben verschlechtert. Ich wünschte nur, dass er mich einfach in Ruhe lassen würde."

"Was meinst du damit?"

Mist. Überleg dir schnell was.

"Ich...es ist nicht so wichtig."

Hunter schwieg und hielt vor unserem Haus an. Ich wollte mich gerade verabschieden, als er plötzlich schon ausgestiegen war und mir die Beifahrertür öffnete.

"Danke, aber das wäre eigentlich gar nicht notwendig gewesen."

"Ich begleite dich noch bis nach drinnen."

Stillschweigend führte er mich noch zur Haustür und lächelte mich beruhigend an: "Du musst nicht nervös sein."

Wenn er bloß wüsste, dass ich nicht nur wegen ihm nervös war, sondern auch wegen Charles.

Plötzlich ging die Haustür auf und ein wütender Mann funkelte mich an.

"Was zum Teufel mach-", er zuckte zusammen.

Sein Blick fiel auf Hunter und plötzlich wich die ganze Wut und wurde durch Angst ersetzt.

"Ich habe nicht gewusst, dass du da bist. Ich habe dich viel zu spät wahrgenommen. Es tut mir leid, Alph-"

"Charles!", unterbrach Hunter ihn plötzlich. Mein Stiefvater senkte seinen Kopf und entschuldigte sich.

Ich hatte ihn noch nie so ängstlich und unterwürfig gesehen.

"Kennt ihr euch?", frage ich Hunter.

"So in etwa. Würdest du uns allein lassen, Luna? Ich muss mich kurz mit Charles unterhalten."

Benommen nickte ich und antwortete: "Äh. Ja. Danke fürs Herbringen."

Hunter schenkte mir ein kurzes Lächeln, ehe er wieder ernst zu Charles sah, der seinen Kopf immer noch gesenkt hielt.

Ich wusste nicht, woher sich die beiden kannten. Aber dass mein Stiefvater Angst vor Hunter hatte - der mehr als halb so jung war wie er selbst - musste etwas bedeuten.

Aber solange der Mann meiner Mutter mich in Ruhe lassen würde, war es mir egal.

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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende ♥️

The Hybrid's Mate (Hunter & Luna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt