Zwölf

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Ich blickte mich um. Das Zimmer war ziemlich schön eingerichtet und ich fühlte mich auch direkt wohl. Ich legte die Tasche ab, die mir Hunter vorhin gereicht hatte.

Allein wenn ich an seinen kalten Blick dachte, bekam ich direkt Gänsehaut. Ich dachte immer, er würde mich hassen. Aber als ich gesehen hatte, wie kalt er den älteren Mann ansah, wusste ich es besser.

Hunter war geheimnisvoll, still und schien ernst zu sein. Gleichzeitig jedoch, war er fürsorglich, nett, hilfsbereit und liebevoll.

Wieso half er mir? Ich war lediglich ein Mädchen, welches er gerade mal einen Tag lang kannte. Ich verstand ihn nicht.

Es klopfte an der Tür und eine grinsende Ella erschien.

"Hallo, Mitbewohnerin!"

"Hi!", sagte ich schüchtern.

Ella lies sich auf das Bett fallen und sagte: "Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass Hunter dich direkt mitnehmt."

"Er wollte nicht, dass ich alleine bin."

"Wohl eher, dass er alleine ohne dich ist!", murmelte sie.

"Was?", erkundigte ich mich.

"Nichts nichts. Jedenfalls dachte ich, dass wir zusammen shoppen gehen könnten. Du kennst dich in der Stadt noch gar nicht aus und außerdem brauche ich ein Kleid für den Ball."

"Welchen Ball?"

"Ehm...Unsere Familie veranstaltet immer einen Ball. Wir nennen ihn Mate-Ball."

Ich runzelte fragend meine Stirn. Also so etwas hatte ich bisher noch nicht gehört. Mate?

"Ich hoffe, du weißt bald was es genau bedeutet. Aber ich bin positiv gestimmt. Wir beide gehen jetzt Kleider kaufen. Denn du wirst die Begleitung eines Watson werden."

"Watson?"

"Mein Nachname. Wenn der Idiot dich nicht mit nimmt, dann ich."

"Ich weiß nicht so Recht, Ella."

"Ach was. Ich habe Hunters Karte. Er zahlt!", lächelte sie überglücklich.

"Das wäre falsch."

"Warte kurz!"

Ihre Augen wurden glasig und sie wirkte, als wäre sie wie in Trance. Es verging keine Minute, als die Tür plötzlich mit voller Wucht gegen die Wand knallte und Hunter's Augen das Zimmer absuchten, bis sie schließlich auf mir landeten.

Er schien erleichtert zu sein, als er mich sah. Jedoch änderte sich dies und er funkelte Ella wütend an.

"Das ist nicht witzig."

"Also, ich finde das äußerst unterhaltsam, Brüderchen."

"Ella, darüber macht man keine Späße. Ich dachte, ihr wäre etwas zugestoßen!", sagte er quälend.

"Ich habe dich nicht ohne Grund gerufen. Ich möchte shoppen gehen und will, dass Luna mitkommt. Hast du etwas dagegen, wenn du für sie bezahlst?"

"Ella!", mahnte ich sie mit roten Wangen.

Hunter's Blick fiel auf mich.

"Natürlich nicht."

"Ich wollte nicht...!", versuchte ich mich zu verteidigen.

"Ella, kannst du uns kurz allein lassen?", fragte Hunter seine Schwester sanft.

Sie grinste lediglich und stand vom Bett auf.

"Klar!"

Als sie weg war und Hunter und ich allein waren, fühlte ich mich unbehaglich.

"Ich...-", versuchte ich etwas zu sagen. Jedoch kam mir Hunter zuvor.

"Ich weiß, wie Ella ist. Ich weiß auch, dass du das Geld anderer nur ungern verschwenden würdest. Du musst dich nicht rechtfertigen, Kleines. Jedoch, will ich, dass es dir hier an nichts fehlt. Ich möchte, dass du Ella begleitest. Außerdem möchte ich auch, dass du mein Geld als deines ansiehst."

"Das kann ich unmöglich. Wir kennen uns kaum."

"Luna, für mich fühlt es sich wie eine Ewigkeit an. Ich möchte, dass du glücklich bist."

"Man kann Glück nicht kaufen!", sagte ich trotzig.

Hunter lächelte leicht. "Nein, aber manchmal steht das Glück vor einen und man darf nicht danach greifen. Egal, wie nah es scheint."

Ich wusste nicht, was er meinte. Das einzige was ich wusste war, dass wir hier nicht mehr um Kleidung und Geld sprachen. Es war etwas wertvolleres.

"Also tu mir diesen Gefallen. Was mir gehört, gehört auch dir."

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und lies mich nachdenklich zurück. Was hatte er andeuten wollen? Worüber sprach er wirklich?

...

"Was sagst du zu diesem Kleid?", fragte Ella mich und hielt ein blaues Kleid hoch.

"Es ist schön."

"Das hast du auch zu den anderen zwölf Kleidern gesagt."

"Weil du einen guten Geschmack hast."

"Weißt du was? Ich glaube ich kaufe drei Kleider. Dann entscheide ich spontan."

Mein Handy klingelte und ich sah, dass meine Mutter anrief.

"Ich geh schon mal nach draußen."

"Hi, Mom!", sagte ich und verließ das Geschäft.

"Wo zur Hölle steckst du?", erkundigte sie sich.

"Ich bin in der Stadt. Wieso?"

"Charles...er hat mich verlassen."

"Ich dachte, er wäre geschäftlich unterwegs!", sagte ich monoton.

"Was hast du mit ihm gemacht? Du hast Schuld, dass er sich von mir getrennt hat."

"Wovon redest du, Mom? Ich habe kaum mit ihm gesprochen."

Ich hörte sie am anderen Ende der Leitung seufzen.

"Wenn ich zurückkomme und Charles nicht da ist, dann will ich dich auch nicht mehr Zuhause sehen."

"Das kannst du nicht machen. Ich bin deine Tochter."

"Du bist volljährig. Ich bin nicht verpflichtet, auf dich aufzupassen."

Mit diesen Worten legte sie eiskalt auf und lies mich geschockt zurück. Ich bemerkte nicht einmal, dass ich ausversehen in jemanden hineinrannte.

"E...entschuldige."

Der junge Mann schenkte mir ein warmes Lächeln. Er hatte Grübchen, weshalb er süß aussah.

"Macht nichts. Wie heißt du?"

"Ehm. Luna."

"Freut mich Luna. Ich bin Cole."

The Hybrid's Mate (Hunter & Luna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt