Fünfundzwanzig

5K 185 0
                                    

"Hunter, beruhige dich doch mal!", sagte mein bester Freund.

Ich versuchte es. Aber auch das ständige auf und ab gehen, beruhigte mich nicht wirklich.

"Dann sag mir, wie ich dieses Thema ignorieren kann!", fragte ich Jake aufgebracht.

"Du steigstert dich da viel zu sehr hinein."

Ich versuchte, meine Wut zu unterdrücken. Am liebsten hätte ich meinen besten Freund am Kragen gepackt und ihn quer durch den Raum geschleudert. Jake schien zu wissen, dass sein Kommentar alles andere als in Ordnung war.

"Es tut mir leid. So hatte ich das nicht gemeint!", sagte er mit einem schlechten Gewissen.

"Ich weiß, Jake. Sonst wärst du jetzt einen Kopf kürzer."

"Wie willst du jetzt vorgehen? Du und Luna seid bereits seit einem halben Jahr ein Paar. Ich merke es dir an. Jedes Mal, wenn der Vollmond näher kommt, fällt es dir schwerer, Luna nicht zu markieren. Wieso...wieso tust du es nicht? Bevor du vollkommen deine Kontrolle verlierst."

"Sobald ich sie markiere und ihr Blut schmecke, verwandle ich mich in einen Hybriden. Noch schlimmer, sie wird zum Vampir!"

"Aber nur so könnt ihr beide zusammen sein."

"Vielleicht ist sie ohne mich besser dran."

"Du hast Glück, dass du mein bester Freund bist. Ansonsten hätte ich dir für die Aussage eine verpasst. Hunter, hast du nie daran gedacht, dass es vielleicht so bestimmt ist? Sie ist nicht ohne Grund deine Mate. Das Schicksal hat sich dabei etwas gedacht."

Vermutlich hatte Jake Recht. Jedoch würde ich nicht für eine Vermutung das Leben von Luna riskieren.

"Wann holst du sie ab?", wechselte Jake das Thema.

Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr.

"Ich muss jetzt los. Wir sind in einer halben Stunde hier."

"Bis später."

...

Noch bevor Luna die Tür aufmachte, konnte ich sie schon riechen. Ihr Duft hatte dieselbe Wirkung auf mich, wie die stärkste Droge bei Menschen.

Als die Tür schließlich aufging, strahlte mich meine Mate schüchtern an.

"Hi."

"Hi, meine Schöne."

Ich drücke ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen und frage: "Bereit?"

"Eigentlich nicht."

Ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und sagte: "Hab keine Angst. Sie werden dich mehr als mich lieben."

"Das bezweifle ich."

"Du bist ihre Luna. Du bist wichtiger als der Alpha."

"Aber vielleicht enttäusche ich sie. Ich bin ein Mensch, Hunter."

"Kleines, bitte mach dir keine Sorgen. Außerdem hast du die meisten von ihnen bereits kennengelernt."

Luna seufzte und nickte schließlich.

"Na schön. Bringen wir es hinter uns."

Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht und ich führte Luna zu meinem Wagen. Heute würde sie offiziell mein Rudel kennenlernen. Nun, unser Rudel. Alle waren aufgeregt, ihre Luna endlich kennenzulernen. Normalerweiße stellt der Alpha seine Frau direkt vor. Doch ich wollte meine Mate nicht überfordern. Sie kannte alles noch nicht. Vor wenigen Monaten wusste sie nicht einmal von unserer Existenz und nun musste sie in die Mutterrolle für mehrere hundert Wölfe schlüpfen.

Ich wusste, dass sie ziemlich aufgeregt und nervös war. Aber ich wusste auch, dass es keine bessere als sie gab. Sie würde ihre Sache gut machen. Mehr als das.

...

"Bereit?", fragte ich und legte meine Hand auf ihren Rücken.

"Nein. Eigentlich nicht."

Ich gab Luna einen Kuss auf ihren Scheitel und sagte ruhig: "Hab keine Angst. Es wird alles gut."

"Das bezweifle ich."

Fragend blickte ich sie an.

"Stimmt etwas nicht? Du scheinst nicht nur nervös zu sein."

"Ich habe mit Ella gesprochen. Wenn der Alpha seine Luna vorstellt, dann markiert er sie. Du tust es nicht, habe ich Recht? Wieso? Weil es dann endgültig ist?"

Verflucht, Ella.

Ich zog meine Mate an der Taille zu mir rüber und sagte: "Kleines, habe keine Angst. Wenn es nach mir ginge, hätte ich dich schon bei unserer ersten Begegnung markiert. Doch ich weiß nicht, was dann passiert."

"Weil ich ein Mensch bin. Ich weiß."

"Kleines..."

"Kann ich kurz ins Bad?", fragte sie mich.

"Klar, ich begleite dich."

Ich führte Luna Richtung Haus und sprach per Gedankenübertragung mit Jake. Die Rudelversammlung fand in einem abgelegenen Platz statt. In der Nähe des Rudelhauses.

"Warte hier. Ich bin in 2 Minuten zurück."

Ich bemerkte, dass sie Freiraum brauchte, also nickte ich lediglich.

Es verging kaum eine Minute, bis ich ein ungutes Gefühl bekam. Etwas stimmte nicht. Mit übernatürlicher Geschwindigkeit rannte ich nach oben und blieb vor Schreck stehen.

"Was willst du hier?", versuchte ich ruhig zu bleiben. Doch mein Körper verriet mich bereits. Ich war kurz vorm Explodieren.

"Ich bin enttäuscht, dass ihr mich nicht eingeladen habt. Immerhin sind Luna und ich befreundet. Auch wenn wir uns seit ihr beide ein Paar seid, nicht mehr gesehen haben."

"Lass. Sie. Los!", knurre ich.

Es kostete mich eine große Überwindung, nicht hinüber zurennen und ihm den Kopf abzuschlagen. Doch sein Messer lag an Luna's Kehle und ich wusste, dass eine falsche Bewegung ihren Tod kosten würde.

Luna's Augen verrieten mir, wie viel Angst sie hatte. Sie waren mit Tränen gefüllt und ihr ganzer Körper zitterte vor Furcht.

"Ihr wird nichts passieren. Aber dafür wirst du tun, was ich dir sage."

The Hybrid's Mate (Hunter & Luna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt