Vierzehn

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"Wieso hast du überhaupt mit ihn gesprochen?", fragte Ella mich vorwurfsvoll.

"Ich wusste nicht, dass es mir verboten ist!", antwortete ich frech zurück.

"Hör mal. Ich verstehe das alles nicht. Hunter benimmt besitzergreifend. Ihr seid alle komisch drauf und wenn ich mich mit jemanden netten unterhalte, werde ich gleich angezickt?"

"Luna, es ist kompliziert."

"Nein, das ist es nicht. Ihr verhaltet euch eigenartig. Es ist besser, wenn ich jetzt gehe."

"Bitte bleib. Hunter wird es dir erklären."

"Ella, ich brauche Zeit. Lass mich fürs erste allein!", sagte ich und lies sie flehend zurück.

Ich wurde wie eine Puppe behandelt. Dies gefiel mir nicht und auf das ganze Theater, hatte ich wirklich keine Lust mehr.

Kaum fünf Minuten vergingen, als plötzlich Hunter neben mir stand und mich wie ein verlorener Welpe ansah.

"Hey!", sagte er schüchternd.

"Hi...Wieso bist du hier?"

"Ich möchte mit dir reden."

"Worüber? Die Wahrheit?"

Seine Augen blitzen auf und er sah nun weg.

"Ich wünschte, dass ich es könnte."

Ich verdrehte meine Augen und wollte wieder weg von ihm. Er packte jedoch meinen Arm und zog mich zu sich. Ich erschrack, als wir so beieinander standen, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passte.

"Geh nicht."

"Lass mich los!", hauchte ich leise.

Ich wollte zwar nicht, dass er mich wirklich los lässt. Aber immerhin war Hunter mir komplett fremd. Ich wusste rein gar nichts über ihn.

Wieso fühlte sich seine Nähe trotzdem so gut an? Es war ein vertrautes Gefühl, wenn er mich festhielt oder wenn er mich so intensiv ansah.

"Ich kann nicht. Je mehr ich versuche, mich von dir fernzuhalten, desto mehr zieht es mich zu dir."

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, bevor ich Hunter von mir wegdrückte.

"Was soll das Ganze? Weshalb wurde ich heute zweimal Menschenmädchen genannt? Wieso hat Cole behauptet, ich sei deine Mate? Was hat all das zu bedeuten?", bombardierte ich ihn mit Fragen.

Ich war frustriert. Ziemlich frustriert. Hunter schien das zu bemerken, denn er kam einen Schritt auf mich zu.

"Nicht!"

Er blieb direkt stehen und sagte: "Ich weiß, dass dich das alles überfordern muss. Es tut mir leid, dass ich dich in allem hineingezogen habe. Ich wünschte, du hättest mich nie getroffen."

"Wieso lässt du mich dann nicht einfach in Ruhe?", fragte ich verletzt.

"Weil ich es nicht kann."

"Ich will es aber. Halte dich von mir fern, Hunter."

"Ich wünschte, dass es so einfach sein könnte. Ich brauche deine Nähe, Kleine."

"Du willst in meiner Nähe sein? Dann rede Klartext oder ich werde nie wieder ein Wort mit dir wechseln."

"Ich wünschte, ich müsste das nicht tun. Du bist die einzige Person, bei der ich das nie tun wollte."

"Was tun?", fragte ich ängstlich.

Er kam erneut einen Schritt auf mich zu und plötzlich wurden seine grünen Augen, schwarz.

Wie in Trance blickte ich sie an, ohne zu blinzeln.

"Wenn du das tust Hunter, hast du es verbockt! Und zwar für immer!", hörte ich im Unterbewusstsein die Stimme von Ella.

Ich blinzelte mehrmals und kam wieder zu mir.

Was war das?

Hunter's Augen waren wieder grün, aber ich konnte mir den Farbwechsel einfach nicht eingebildet haben. Das wäre unmöglich.

"Ella, misch dich nicht ein!", stöhnte Hunter frustriert.

"Wenn du das tust, dann verlierst du sie für immer. Das weißt du."

"Fahr sie nach Hause!", sagte Hunter nur und verschwand wieder.

"Was war das vorhin?", fragte ich meine Freundin.

"Er ist ein Spinner. Ignoriere ihn einfach. Komm, wir fahren nach Hause."

Ich war immer noch verwirrt, aber beschloss meine Gedanken erstmals für mich zu behalten. Vielleicht würde man mich einfach nur für verrückt halten.

Die Fahrt verlief nicht ruhig. Ella nörgelte herum, dass ich mir kein Kleid kaufen wollte. Wofür auch? Ich würde nicht zu so einem Ball gehen. Also war das reine Geldverschwendung.

(...)

"Komm, die anderen warten im Esszimmer auf uns."

"Ella, ich bin müde. Ich möchte mich jetzt einfach nur hinlegen und schlafen."

Außerdem war ich nicht unbedingt bereit dazu, gleich so vielen fremden Menschen gegenüber zustehen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

"Du kannst doch nicht ohne etwas zu essen, ins Bett gehen."

"Ich habe keinen Hunger. Gute Nacht, Ella."

"Gute Nacht!", gab Ella auf und schenkte mir einen wehmütigen Blick.

The Hybrid's Mate (Hunter & Luna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt