Einundzwanzig

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Besorgt betrachtete ich die zierliche Gestalt in meinem Bett. Wenn ich mir keine Sorgen machen würde, dann wäre ich glücklich darüber, dass meine Kleine in meinem Bett lag. Dort, wo sie auch hingehörte.

Ich wusste nicht, ob es ein gutes Zeichen war, dass sie nicht schreiend davon gerannt war. Was wäre besser? Davon laufen oder ohnmächtig werden?

Ich seufzte auf und strich Luna's Haare zur Seite. Sie war wunderschön und ich war Hals über Kopf in sie verliebt. Vielleicht hätte ich früher für sie kämpfen müssen. Vielleicht hätte ich ihr früher alles gestehen müssen. Denn eines wusste ich. Die Art, wie sie erfahren hatte, was ich bin, war mit Sicherheit die beschissenste.

Ich hörte jemanden kommen und blickte zur Tür. Etwa zehn Sekunden später, öffnete Ella diese und spähte hinein.

"Darf ich reinkommen?", flüsterte sie um Luna nicht zu wecken.

Ich nickte, weshalb sie auf einem Stuhl platz nahm und sagte: "Das Fest ist vorbei. Alle haben sich gewundert, dass du dich nicht verpaart hast. Immerhin war dies der Plan gewesen. Du und Zoe. Heute."

"Pläne ändern sich und ich weiß bis heute nicht, weshalb ich dies überhaupt in Betracht gezogen hatte!", sagte ich aufgebracht.

"Was ist passiert?", fragte sie und deutete mit einem Kopfnicken Richtung Bett.

"Sie weiß, was ich bin."

Grob erzählte ich ihr vom Geschehen und sah, wie blass sie bei jedem weiteren Wort wurde.

"Was passiert, wenn sie aufwacht?", fragte sie besorgt.

"Dann hoffe ich, dass sie nicht schreiend vor mir wegläuft."

"Ich weiß, dass ich immer dagegen war und womöglich wäre es der falsche Weg. Aber du könntest sie manipulieren, dass sie es akzeptiert."

Meine Augen wurden groß.

"Kommt nicht in Frage. Ich wollte es damals tun. Damit sie mich vergisst und dies bereue ich bis heute. Ich werde ihr das niemals antun. Wenn sie nichts mit mir zu tun haben möchte...dann werde ich es akzeptieren müssen. Ich kann sie nicht dazu zwingen, mit mir zusammen zu sein."

"Was wenn sie es wirklich nicht will?"

"Ich gebe nicht kampflos auf!", sagte ich aufgeschlossen.

Ella lächelte mich an und stand auf.

"Ich bin stolz auf dich, Hunter. Unsere Eltern wären stolz auf dich!", sagte sie und umarmte mich.

...

Das Bett bewegte sich leicht und ich hielt die Luft an. Es war drei Uhr morgens und Luna war mehrere Stunden bewusstlos gewesen. Ich hatte mir bereits Sorgen gemacht, weshalb ich nun erleichtert war, dass sie aufwachte.

Sie öffnete langsam die Augen und blinzelte mehrmals. Plötzlich setzte sie sich ruckartig auf und ich wusste, dass sie sich wieder an alles erinnerte.

Ihr Blick fiel auf mich und erleichtert sah ich, dass sie mich nicht ängstlich anstarrte.

"Das war kein Traum, nicht wahr?", fragte sie leise.

"Ich wünschte, ich hätte es dir anders beigebracht."

Sie holte tief Luft, bevor sie sprach: "Du bist...du...du bist..."

"...ein Werwolf!", beendete ich ihren Satz.

"Wie ist das möglich?", erkundigte sie sich ruhig.

"Du konntest dich einfach verwandeln. Einfach so, ohne Vollmond!"

Ich schmunzelte über ihre Aussage: "Wir können uns jederzeit verwandeln. Dazu brauchen wir keinen Vollmond."

"Kannst du mir eventuell verraten, weshalb ich immer noch nicht schreiend davon gerannt bin und trotzdem keine Angst vor dir habe?", fragte sie.

Zögernd nahm ich ihre Hand und umschloss sie. Zu meinem Glück, lies sie es zu.

"Der Grund dafür ist, dass du mir blind vertraust. Egal, wie gefährlich ich bin, du wirst nie Angst vor mir haben. Weil du genau weißt, dass ich dich mit meinem Leben beschütze und dir nie etwas antun könnte."

"Wieso?", hauchte sie verwirrt.

"Weil du meine Mate bist!", antwortete ich ihr sanft.

"Mate? Okey, ich habe dies schön öfter gehört. Was soll das bedeuten?"

"Jeder Werwolf hat in seinem Leben nur eine einzige Mate. Ein Mensch, der nur für ihn bestimmt ist. Seine Seelenverwandte. Sobald man sie trifft, kann man sich ein Leben ohne ihr nicht mehr vorstellen. Man würde sein Leben selbst für ihre Tränen geben. Man würde alles für sie tun. Man wird nur sie bis zu seinem Atemzug lieben."

Luna starrte mich stumm an. Man sah ihr an, dass sie mit dieser ganzen Situation überfordert war. Jedoch versuchte sie, es sich ihr nicht anmerken zu lassen.

"Dass bedeutet, du liebst mich wirklich?"

Ich führte ihre Hand zu meinen Mund und küsste ihren Handrücken.

"Mehr als mein Leben."

The Hybrid's Mate (Hunter & Luna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt