Back To You

23 | der morgen danach

E l i z a

Als ich am nächsten Morgen zwischen zerwühlen Laken und mit einem schweren Arm um meine Taille geschlungen, aufwache, brauche ich einen Moment zur Orientierung. Mein Kopf fühlt sich nämlich an, als würde er gleich explodieren, sodass selbst meine Gedanken einen Moment viel zu laut erscheinen und der gestrige Abend in einem dichten Tequila-Nebel verschwindet. Scheiße, ich habe eindeutig zu viel getrunken !

Vorsichtig lasse ich meinen Blick durch das entfernt bekannt vorkommende Schlafzimmer wandern und bleiben schließlich bei dem nacktem Mann neben mir stehen, nur um mir auf die Unterlippe zu beißen. Der muskulöse Körper wird von der Hüfte abwärts von der Decke verdeckt, sodass ich einen perfekten Blick auf den sich gleichmäßig hebenden, durchtrainierten Oberkörper habe und das schlafende, friedliche Gesicht von Alex. Verdammt !

Sofort prasseln überaus lebhafte Erinnerungen der letzen, ziemlich intensiven Nacht auf mich ein und mir wird bewusst, das ich etwas unfassbar dummes getan habe. Ich hätte es niemals soweit kommen lassen dürfen und obwohl mein betrundes Ich es offenbar für eine gute Idee gehalten hat mit Alexander McCannen zu schlafen, hätte es einfach nicht passieren dürfen ! Er ist schließlich mein ‚Ex-was auch immer' und noch viel wichtiger, der Vater meiner Tochter...

Am liebsten würde ich einfach laut fluchend aus dem Zimmer rennen oder etwas gegen die Wand werfen, doch da das keine bestehenden Optionen sind, vergrabe ich stattdessen meinen Kopf leise ächzend in dem weichem Kissen, nur um ihm gleich wieder hochzureißen. Denn natürlich muss das blöde Kissen unwiderstehlich intensiv nach Alex riechen !

Nach einer weiteren Minute in stiller Panik und wütenden Selbstvorwürfen, löse ich mich behutsam aus seinen Armen, um ihn nicht zu wecken und schiebe so geräuschlos wie mögliche die dünne Decke von meinem nackten Körper. Als das endlich geschafft ist und ich neben dem Bett stehe, sammele ich ohne weitere Zeit zu verlieren das Zimmer meine Klamotten von gestern zusammen, die zum Glück schnell gefunden sind. Mein silbernes Kleid liegt in einem unordentlichen Haufen vor dem Bett, wo Alex es mir gestern ausgezogen hat und auch meinen schwarzen Spitzen Slip finde ich nicht weit entfernt. All das hält mir nochmal genauestens vor Augen, was hier gestern zwischen mir und Alexander abgelaufen ist und wie egoistisch ich war, weil ich gestern Nacht nicht eine Sekunde an Jamie und ihr Verhältnis zu ihrem Vater gedacht habe.

„Wo zur Hölle willst du hin, Kleines ?", verlangt plötzlich eine verschlafende Stimme hinter mir zu wissen und ich zucke unwillkürlich ertappt zusammen. Noch bevor ich eine Antwort zustande bringen kann, hat Alex die Situation erfasst und führt seinen Satz unbeirrt fort. „Du willst dich also ohne ein Wort raus schleichen und dann was ?!"

Seine Frage lässt mich stocken, denn tatsächlich habe ich die ganze Zeit über gehofft, das er noch schlafen und mein verschwinden erst bemerken würde, wenn ich schon aus der Tür bin und ich mich ihm nicht stellen muss. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ist das ohnehin nur eine kurzzeitige Lösung, denn irgendwann würde er mich auf diese Nacht ansprechen und wir würden das Gespräch sowieso führen.

Schnell streife ich mir die dünnen Ärmel meines Kleids über, verschließe es und um noch ein bisschen mehr Zeit zu gewinnen, versuche ich meine Haare grob zu ordnen, obwohl das ohne Spiegel ein fast aussichtsloses unterfangen ist. Schlussendlich kann ich den Drang aber nicht mehr unterdrücken und drehe mich langsam zum Bett.

Alex hat sich aufgesetzt, mustert mich mit einem undefinierbaren Ausdruck in seinen blauen Augen und fährt sich schließlich seufzend durch die völlig verwuschelten Haare. Allein sein Anblick lässt meinen verräterischen Körper kribbeln, mich an die vergangene Nacht zurückdenken und erweckt das Bedürfnis einfach zurück zu ihm ins Bett zu steigen und mich wieder an ihn zu schmiegen.