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34 | schwächeanfall

E l i z a

Seufzend versuche ich mich auf die Personen vor mir zu konzentrieren, -was wirklich leichter gesagt, als getan ist. Seid fast zwei Stunden sitze ich am Kopfende, des Konferenztisches und höre den Streitereien und Schuldzuweisungen der Elf Vorstandsmitglieder zu.

Man sollte meinen, dass ich diesen sieben Männern und vier Frauen genug Geld zahle und sie aus einem gutem Grund ihre derzeitigen Positionen bekleiden, doch mit jeder verstreichenden Minute wächst mein Zweifel daran. Sie führen sich auf wie Kleinkinder. Ständig fällt jemand dem anderen ins Wort und wir sind schon lange von der kurzen Tagesordnung abgekommen.

„Es liegt eindeutig an der neuen Firmenleitung ! Mit Mr. Evans hatten wir nie solche Schwierigkeiten, Miss Evans ist einfach zu jung für Ihre Position und dann auch noch diese ganzen, vollkommen unnötigen und viel zu kostspieligen Umstrukturierungen !", ruft einer der Männer, -Mr. Dunson, unbeherrscht in den Raum und erregt damit nicht nur meine Aufmerksamkeit. Er ist um die fünfzig, trägt einen maßgeschneiderten 10.000$ Anzug und versucht schon das ganze Meeting über, die Schuld für eigentlich alles bei mir zu finden.

Langsam reicht es mir und ich merke, wie sich der rationale Teil verabschiedet, um Zorn und Wut dem Vortritt zu lassen. Ich weiß wirklich nicht, wo sein Scheiß Problem liegt. Ich war bisher wirklich freundlich und immer offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge, doch auch ich komme irgendwann an eine Grenze und werde es ganz sicher nicht einfach so tolerieren, wenn man mich so persönlich angeht und vor allen anwesenden als kleines Mädchen hinstellt !

Ich bin eine verfickte Evans und kann nicht auf jedes angekratzte Ego Rücksicht nehmen !Verdammten scheiße, ich versuche hier ein Millionenschweres unternehmen zu führen und keinen Kindergarten.

„Genug !" Meine Stimme ist schneidend und als ich zusätzlich meine flache Hand schwungvoll auf den langen Konferenztisch vor mir knallen lasse, bringt es auch den letzten augenblicklich zum schweigen. „Ich bin heute wirklich nicht in der Stimmung für so einen scheiß und es reicht mir ! Mr. Dunson, ich glaube Sie vergessen wer ich bin und wie einfach es für mich wäre, einen Ersatz für Sie und Ihren überbezahlten Hintern zu finden. Es ist nämlich eine Unverschämtheit und vollkommen unangebracht die Schuld bei mir zu suchen, vor allem da mein Vater uns alle in diese Situation gebracht hat und nicht ich ! Natürlich sind die Modernisierung, die Gehaltserhöhungen und auch die zusätzlichen Mitarbeiter, die ich einzustellen gedenke, kostspielig, aber ich denke, wenn wir in den nächsten Jahren wieder das Niveau erreichen wollen, das meine Großeltern und auch ich immer angestrebt haben, wird es das Kosten-Nutzen-Verhältnis wert sein. Ich versuche nur uns alle wieder auf den richtigen Weg zu führen und wenn Ihnen Mr. Dunson oder irgendjemandem anderen in diesem Raum nicht passt, wie ich meine Firma führe, dort ist die Tür, es steht jedem frei zu gehen !"

Totenstille. Man könnte eine Stecknadel fallen lassen und würde es wahrscheinlich ohne Probleme hören. Alle anwesenden haben ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet, sie scheinen plötzlich alle gleichzeitig ihre die Sprache verloren zu haben und selbst der eben noch so vorlaute Mr. Dunson ist plötzlich mucksmäuschenstill und scheint, mit jeder Sekunde, die ich ihn ansehe, auf seinem Ledersessel etwas kleiner zu werden. Manche der Anwesenden müssen offenbar erst wirklich begreifen, dass ich ihr Boss bin und am längerem Hebel sitze, ein Beispiel dafür ist wohl das Hausverbot für meinen eigenen Vater, das vor zwei Wochen einigen der Vorstandsmitgliedern ein ziemlich entsetztes Gesicht beschert hat.

„Für heute ist das Meeting beendet. Sie können gehen und über meine Worte nachdenken !", bestimme ich wieder ein wenig ruhiger, denn eigentlich ist es nicht meine Art laut zu werden, doch sie müssen langsam wirklich anfangen mich ernst zu nehmen. Sonst sehe ich mich gezwungen sie durch Leute zu ersetzen, die ihren Job machen.