05 | cinderella

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E l i z a

„Verdammte scheiße !", fluche schrecke ich hoch, verliere noch im selben Moment den Halt und stöhne im nächsten schmerzhaft auf... Autsch !

So unsanft und überraschend aus dem Schlaf gerissen zu werden ist eigentlich schon beschissen genug und gehört bestraft. Doch das mich das ganze auch noch im selben Atemzug, auf unsanfte Weise auf dem Boden, vor mein Bett befördert, ist einfach nur inakzeptabel !

Verwirrt blinzelnd versuche ich mich zu orientieren und zu verstehen, was hier gerade passiert. Was ist das für ein Klingeln ? Mein Wecker ? Nein, heute ist Samstag und ich kann mich noch darin erinnern, dass ich ihn gestern Abend ausgestellt habe.

Erst nach ein paar Sekunden, als schließlich jemand an der Wohnungstür klopft, wird mir klar, woher die Störung kommt. Die Haustür. Natürlich.

Müde rolle ich mich auf den Rücken, reibe mir mit beiden Händen über die Augen und seufze, als es wieder klopft. Es ist eindeutig noch zu früh, für eine Störung dieser, nein, jeglicher Art ! Wer auch immer es ist, kann sich auf was gefasst machen.

Hannah kann es nämlich nicht sein, sie bringt Jamie erst heute Nachmittag nach Hause und hat einen Ersatzschlüssel, für Notfälle, den sie aber trotzdem immer benutzt. Außerdem weiß meine beste Freundin, wie ich morgens sein kann und würde es nicht wagen mich so aus zu dem Schlaf zu reißen. Diesen Fehler hat sie einmal gemacht und daraus gelernt.

Also, wer auch immer es ist, sollte demnach lieber einen guten Grund haben, denn sonst garantiere ich für nichts. Sehnsüchtig denke ich daran, wie der Morgen eigentlich hätte ablaufen sollen: Auszuschlafen, Kaffee, in ruhe duschen und vielleicht noch ein wenig arbeiten, ohne abgelenkt zu werden. Aber nein, ich werde aus dem Schlaf gerissen und falle aus meinem Bett.

Strampelnd schiebe ich die warme Decke, die sich um meine nackten Beine gewickelt hat, weg, schmeiße sie wieder aufs Bett und rappele mich schwerfällig und gequält stöhnend auf. Kurz keimt der Gedanke auf, den ungebetenen Besucher einfach zu ignorieren und mich wieder in mein weiches Bett zu verziehen, doch ich kann jetzt sowieso nicht mehr schlafen.

Mit halb geschlossen Augen reibe ich mir die leicht schmerzende Stelle an meiner Hüfte, auf der ich gelandet bin und mache mich auf den Weg zur Haustür. Zum Glück kenne ich jede Ecke in meiner Wohnung, auch mit geschlossenen Augen, weshalb ich nicht Gefahr laufe, mir einen weiteren Bluterguss zuzuziehen.

Auf dem Weg durchs Wohnzimmer, schnappe ich mir noch meinen Morgenmantel, damit ich nicht nur in Unterwäsche die Tür öffnen muss und bei dem Gedanken an blaue Flecken, wandert mein Blick ganz automatisch zu meinem Oberarm. Wie erwartet, zeichnet sich dort mittlerweile ein deutlicher Bluterguss ab und erinnert mich an mein gestriges aufeinander treffen mit John. So ein Arschloch !

Wieder ertönt dieses verfluchte Klopfen und ich erinnere mich, warum ich nicht mehr in meinem warmen Bett liege. Gereizt von der frühen Störung und das wecken an einem Samstag, öffne ich die Wohnungstür schwungvoll und funkle den Unruhestifter böse an.

„Ich hoffe es geht um leben und Tod, denn sonst ...", mitten in meiner Drohung halte ich inne, als ich den Störenfried identifiziere. Alexander lehnt mit einem selbstgefälligen Grinsen in meinem Türrahmen, mein Herz schlägt augenblicklich ein paar Takte schneller und jegliche Müdigkeit ist auf magische Weise verschwunden.

Er trägt heute einen Anthrazitfarbenen Anzug, ein hellblaues Hemd, das seine blauen Augen betont und schwarze Schuhe. Seine rabenschwarze Haare sind perfekt frisiert und die leichten Schatten, die noch gestern unter seinen Augen waren, sind verschwunden und er wirkt vollkommen ausgeruht.

Kurz gesagt, er sieht heute sogar noch besser aus, als gestern und ich hasse ihn dafür, denn natürlich regiert mein Körper beinahe instinktiv auf ihn. Sein Geruch, den ich nur ganz leicht wahrnehmen kann, bereitet mir augenblicklich eine wohlige Gänsehaut und ich wünschte mir, ich könnte ihn einfach an mich ziehen und meine Nase an seiner breiten Brust vergraben. Seine tiefe und raue Stimme jagt mir einen angenehmen Schauer nach dem anderen über der Rücken.

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