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14 | anwälte

A l e x a n d e r

„Ich hoffe für dich, dass der Kerl wirklich so gut ist, wie du es sagst !", zischt Eliza noch zuckersüß, ehe sie ohne ein weiteres Wort auflegt und mich grinsend und äußerst zufrieden mit mir selbst zurück lässt. Der Morgen entwickelt sich gerade besser als gedacht und erhofft und allein die Aussicht auf heute Abend und das Date mit Eliza, zaubert mir ein dauergrinsen auf die Lippen.

Es macht mich einfach so unfassbar glücklich und gibt mir etwas Hoffnung, dass es vielleicht doch noch eine Zukunft für uns gibt. Ich möchte meine Kleine endlich zurück und sie wieder wann immer ich will küssen und berühren dürfen. Ich würde alles dafür tun, um Eliza und Jamie einfach immer in meiner Nähe haben und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wir endlich eine Familie werden, die wir eigentlich schon sein müssten.

Niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie mich wirklich anruft und um Hilfe bitte, vor allem nicht, nachdem sie mich das letztes Mal, als ich ihr meine Hilfe angeboten habe, abgewiesen hat. Doch dieser Anruf ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung und ganz automatisch weiß ich, dass man mir heute nur noch sehr schwer den Tag verderben kann.

Ich habe wirklich Glück, dass Colin und meine Cousine schon vorgestern und damit eine Woche früher als gedacht in Chicago gelandet sind. Zwar würde ich mich gerne persönlich um Elizas Problem kümmern und ihr helfen, aber ich werde mich ihr zu liebe zurückhalten, jedenfalls etwas.

Blind lege ich mein Handy wieder weg und greife stattdessen nach dem Hörer des Festnetzanschlusses.

„Ja, Mr. McCannen ?", meldet sich die hohe Frauenstimme, nachdem ich die Durchwahl zu meiner Assistentin Gina gedrückt habe.

Sie wurde vor meiner Ankunft in Chicago von unserer Personalabteilung eingestellt und ehrlich gesagt, ich war von Anfang an skeptisch was sie betrifft, aber ich habe ihr eine faire Chance gegeben. Doch mittlerweile ist mehr als deutlich zu sehen, dass sie mir lieber ihre etwas zu tief ausgeschnittene Bluse unter die Nase hält und mit mir flirtet, als zu arbeiten und das kann ich nicht gebrauchen.

Es ist leider nicht das erste mal, dass sowas vorkommt, denn es gibt viele Frauen die solch einen Job nur annehmen, weil sie denken, sie könnten ihren Boss verführen und damit schnell das große Geld machen und wahrscheinlich muss ich mir auf kurz oder lang eine andere Assistentin suchen.

„Ich möchte Mr. Carter hier sehen, um zwei Uhr, heute Nachmittag.", weise ich sie direkt an und sehe zur Sicherheit nochmal in meinen Kalender auf meinem Computer, nicht das ich da schon eine Termin habe. Doch nein, es sieht heute alles sehr ruhig aus und bis auf eine Zeugenaussage steht nichts weltbewegendes an.

„In Ordnung Mr. McCannen, kann ich sonst noch etwas für Sie tun ?", fragt sie und ihre hohe Stimme wird zum Ende hin immer leiser, was wohl verführerische Klingen soll. Doch im Gegensatz zu Elizas samtiger und lieblicher Stimme, der ich selbst am Telefon Stundenlang einfach nur zuhören könnte, klingt die Stimme meiner Assistentin unangenehm und hat keinerlei Wirkung bei mir.

„Nein, ich habe alles.", sage ich und lege ohne weiteres auf.

Mit neuer Motivation und immer noch äußerst guter Laune, widme ich mich wieder den verschiedenen Dokumente auf meinem Schreibtisch, die ich vor Elizas überraschendem Anruf noch routiniert durchgearbeitet habe. Keine Ahnung, wie dieser ganze Papierkram jeden Morgen auf mysteriöse Weise, auf meinem Schreibtisch auftauchen kann, aber laut der Neonfarbenen Post-its müssen sie immer sofort bearbeitet werden und das tue ich auch, jedenfalls meistens.

***

Um kurz vor zwei wird meine Bürotür ohne jegliche Vorwarnung, schwungvoll aufgestoßen, weshalb ich überrascht von meiner Mandanten Akte aufschaue. Zielstrebig und als wäre es ihr Büro, betritt erst die mir nur all zu bekannte, hochgewachsene Gestalt einer Frau, mit schulterlangen schwarzen Haaren den lichtdurchfluteten Raum, dicht gefolgt von einem großen, Brünetten Mann, der eine dunkelblaue Babyschale trägt und meiner fast schon panisch wirkenden Assistentin.