Bis in einpaar Tagen

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Kyos Sicht :

Schon seit Stunden sitze ich hier auf dem Küchenboden und mache gar nichts.
Nachdem Kiyoshi gemeint hatte, dass ich zerbrechen soll, ist er einfach gegangen.

Doch das werde ich nicht.
Ich werde nicht zerbrechen!

Das darf ich nicht. Meine Eltern und meine Freude hätten das nicht gewollt.

Aber was ist, wenn ich schon dabei bin zu zerbrechen?
Woher weiß man das man zerbricht?
Oder bricht man, nur wenn man nicht weiß, dass man zerbricht?

Schnell schüttelte ich den Kopf.
Was mache ich mir eigentlich für Gedanken?
Ich bin und werde nicht zerbrechen!

Seufzend stehe ich auf.
Ich kann doch nicht die ganze Zeit hier sitzen bleiben.

Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich, dass die Sonne dabei war aufzugehen.
Also macht schlafen jetzt auch keinen Sinn mehr.

Als Erstes machte ich mich auf dem Weg ins Bad.
Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich noch ganz verheult aussah.
Verdammt. Was mache ich nur, wenn Kakashi mich so sieht?

Seufzend lehne ich mich an das Waschbecken.
Eigentlich ist es doch gar nicht schlimm. Ich kann es ihm nicht verheimlichen. Das wäre falsch.

Doch gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass es falsch wäre, ihn davon zu erzählen.
Was soll ich Kakashi denn überhaupt erzählen?

Dass der große Bruder meines verstorbenen Freundes mir einen Besuch abgestattet hat.
Dass ich seinetwegen alles hier hinterfrage und deswegen die Prüfung abgebrochen habe.
Dass...

Wütend schlug ich gegen den Spiegel, der deswegen zerbricht.
,,Hör auf darüber nachzudenken. Du bist doch glücklich. Du bist hier glücklich" schrie ich mein zerbrochenes Spiegelbild an.

Kurz darauf fing ich verzweifelt an zu lachen.
Was tue ich hier eigentlich?
Als ob es irgendwas bringt, mich selber anzuschreien.
Wie dämlich ich doch bin.

Als ich den Wecker in meinem Schlafzimmer hörte, realisierte ich erst, wie spät es eigentlich schon war.

Schnell verließ ich mein Badezimmer, um dieses schrille Klingeln verstummen zu lassen.

Ich schaute auf die Zeiger des Weckers. Acht Uhr.
Um diese Uhrzeit wollte ich gestern aufstehen, um mich für die schriftliche Prüfung vorzubereiten.

Doch dann war ich ja früher wach und noch etwas spazieren.
Was wohl passiert wäre, wenn ich im Bett geblieben wäre und darauf gewartet hätte, dass Kakashi aufwacht.

Mir ist klar, dass Kakashi später nach mir sehen wird, also sollte ich mich vielleicht fertig machen.
Vielleicht erzähle ich ihm, was gestern Nacht passiert ist, doch erst, wenn ich selbst damit klarkomme.
Also wäre es besser, wenn er mich nicht so sieht.

Deswegen machte ich Duschen und machte mich fertig.
Am Ende sah man auch kaum, dass ich geweint habe.

Dann verband ich mir noch meine Hand, die wegen des Schlages gegen den Spiegel leicht verletzt war.

Nachdem auch das geregelt war, ging ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen.
Es gibt doch nichts Besseres als ein Kaffee am Morgen.

Als ich ein Klopfen hörte, zuckte ich zusammen.
Kakashi...

Wieso habe ich eigentlich Angst?
Es ist doch nur der Kopierninja.
Es gibt nicht einmal einen Grund Angst zu haben.

Als es ein zweites Mal klopfte, ging ich mit meiner Tasse Kaffee in der Hand zur Haustür, um sie zu öffnen.

Stumm schaute ich den Kopierninja an, bevor ich einen Schluck von meinem Kaffee nahm.
,,Morgen" murmelte ich, während ich zur Seite gehe, damit Kakashi reinkommen konnte.

,,Wie geht es dir?" fragte er.
,,Gut."
Kakashi seufzte.,,Und jetzt die Wahrheit."

Ich nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee und schauten Kakashi nur stumm an. Er schaute nur zurück.
So entstand eine Zeitlang Stille, in der wir uns nur anstarrten.

,,Kaffee?" fragte ich dann.
,,Wahrheit?" fragte er.

,,Also willst du kein Kaffee" schlussfolgerte ich.
,,Und du willst mir nicht die Wahrheit sagen" antwortete er.

,,Es geht mir gut Kakashi. Ich bin zwar noch etwas durcheinander, aber das ist okay" antwortete ich ehrlich.
Er schaute mich prüfend an, nickte dann aber.

,,Jetzt Kaffee?" fragte ich.
Schmunzelt schüttelte Kakashi den Kopf.
,,Dann eben nicht."

Ich ging in die Küche, um meine leere Tasse abzustellen. Vielleicht sollte ich aufhören, mein Kaffee immer so schnell auszutrinken.
Na ja, kann mir auch egal sein.
Gestorben bin ich bis jetzt daran noch nicht.

,,Was ist mit dem Spiegel passiert?" fragte Kakashi.
,,Meine Haare sahen beschissen aus, da bin ich eben ausgerastet" log ich.

Der Kopierninja schaute mich perplex an.,,Du siehst doch wie immer aus."
,,Jetzt sitzen meine Haare ja auch. Doch vorhin sah es anders aus" antwortete ich.

,,Der arme Spiegel. Wieos musste er so leiden. Der kann doch nichts dafür dass du beschissen aussiehst" sagte Kakashi während er zu mir in die Küche kam.

Als er den Verband sah, griff er vorsichtig nach meiner rechten Hand.
Sanft strich er über meine Hand und schaute mir tief in die Augen.

Dann zuckte er aber mit den Schultern.,,Wenigstens hat der Spiegel sich gewehrt."
Lachend schüttelte ich den Kopf. Das ist so bescheuert.

,,Ich bin eigentlich nur vorbeigekommen, weil ich dir was sagen muss" wechselte Kakashi das Thema.

Überrascht schaute ich ihn an.
Er ist gar nicht gekommen um zu schauen wie es mir geht.

,,Ich werde gleich aus eine Mission gehen. Ich weiß, dass es gerade ungünstig ist, doch du musst jetzt einige Tage ohne mich klarkommen."

Ich alleine in Konoha und das jetzt?
Ob das gut gehen kann?

,,Kakashi du machst dir viel zu viele Sorgen. Einige Tage ohne dich wird wie Urlaub sein" überspielte ich meine Sorgen.

Kakashi schüttelte belustigt den Kopf.
,,Ich glaube nicht. Tsunade wird in den nächsten Tagen bestimmt mal zu dir kommen. Es ist überraschend, dass sie nach dem Abbruch der Prüfung nicht sofort zu dir gegangen ist" sagte er.

Da war ja was.
Ob Tsunade mich umbringen wird?
Na ja, so schlimm war das jetzt doch auch nicht, oder?
Ich meine, ich habe nur eine schriftliche Prüfung abgebrochen.

,,Das überlebst du schon" sagte Kakashi während er mir durch die Haare wuschelte.
,,Lass das. Ich hatte doch nur diesen einen Spiegel. Woher soll ich denn jetzt wissen, ob meine Haare sitzen" murmelte ich.

,,Ist doch egal. Du siehst auch mit verwuschelten Haaren süß aus." 
Ich merkte, wie sich meine Wangen erhitzen.

,,Wir sehen uns in ein paar Tagen." 
Ich nickte nur und beobachtete ihn, wie er im Flur verschwand.

Auch wenn ich es nicht gesagt habe, will ich eigentlich nicht das er geht. Nicht jetzt.

Was ist, wenn Kiyoshi mir wieder ein Besuch abstattet?
Was ist, wenn ich doch jemanden zum Reden brauche?

Außerdem kenne ich hier in Konoha doch niemanden.
Ohne Kakashi werde ich mich hier bestimmt einsam fühlen.

Am liebsten würde ich dem Kopierninja hinterher rufen das er hier bleiben soll.
Doch mir ist klar dass er auf Mission muss. Er ist eben ein Shinobi.

Ein VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt