Das muss eine Lüge sein

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Kyos Sicht:

,,Wieso bin ich hier?" Wie ein trotziges Kleinkind verschränkte ich meine Arme miteinander.

,,Die Ärztin wird gleich kommen und alles erklären." Mit diesen Worten verließ die Pflegerin das Zimmer.

Schlecht gelaunt schaute ich aus dem Fenster.
Eigentlich weiß ich ganz genau, warum ich hier bin.
Zu viel Alkohol kann zu einer Schlägerei führen. Und eine Schlägerei zu Verletzungen.

Doch was dann passiert ist, weiß ich nicht mehr ganz.
Irgendwie bin ich bei einem Arzt aufgewacht.

Vielleicht hat mich jemand hergebracht, auch wenn meine Verletzungen, für mich, nicht großartig schlimm sind.
Doch diese Dorfbewohner können ja auch nicht wissen, was für Verletzungen man als Shinobi so gewöhnt ist.

Aus den Gedanken gerissen wurde ich von dem Knarren der Tür.

,,Guten Tag..."
,,Ja, ja, ja. Lassen wir die Höflichkeiten. Kann ich gehen?" fragte ich, bevor sie überhaupt die Möglichkeit hatte weitersprechen zu  können.

,,Nun ja, ich darf Sie hier nicht festhalten. Trotzdem würde ich Ihnen gerne einen Rat geben."
Genervt verdrehte ich meine Augen.,,Was denn? Dass ich meine Grenzen kennen soll? Dann habe ich nun einmal zu viel getrunken. Das kann jedem passieren" log ich.

Mir ist doch selber klar, dass es dumm ist, was ich tue. Das muss ich mir nicht noch von irgendwelchen Fremden anhören lassen.

,,Es wäre aber deutlich besser, wenn sie gar kein Alkohol zu sich nehmen würden. Das wäre auch zum gute für das Baby. Leider ist es aber noch zu früh, um zu wissen, ob der Alkohol..."

,,Wie bitte?" unterbrach ich die Frau sofort.,,Ich glaube ich werde verwechselt. Ich bin nicht schwanger."
,,Oh sie wussten das nicht?" legte sie ihren Kopf leicht schief.,,Dann tut es mir leid, dass sie es so mitbekommen haben."
,,Ich kann nicht schwanger sein."

Die Frau schaute nochmal auf die Zettel in ihrer Hand, nickte dann aber.,,Doch. Ist der Vater auch in diesem Dorf? Vielleicht sollte er das erfahren" lächelte sie leicht.
,,Nein ist er nicht" antwortete ich halb in Gedanken.

Ich soll schwanger sein?
Schwanger... Ich?
Pah unmöglich.

,,Ich muss gehen" stand ich blitzschnell auf.
,,Aber..."
,,Kein Aber."

Da ich nichts hier hatte, musste ich auch nichts packen.
,,Bis nie wieder" verabschiedete ich mich von der Ärztin, die wohl ihre Stimme verloren hatte.

Sauer auf die ganze Welt, ging ich durch die Flure, um es so schnell wie möglich, das Gebäude zu verlassen.
Was für ein Unsinn das hier doch ist. Ich muss träumen... oder ich bin noch betrunken.
Ja, das muss es sein. Ich bin noch betrunken.
Das eben war Einbildung. Eindeutig!

,,Entschuldigung?! Sie sollten doch noch im Bett bleiben."
,,Huh?" drehte ich mich zu der Stimme.
Ein junger Krankenpfleger, den ich vorhin schon gesehen habe, schaute mich mit einem leichten Lächeln an.
,,Brauche ich nicht" drehte ich mich sofort wieder weg, um mich weiter auf mein Ziel zu konzentrieren.

,,Aber..." hörte ich den Mann noch sagen, doch mehr aber auch nicht.
Sicher war er mit mir überfordert. Sowie es die Ärztin eben war.

Ärzte in kleinen Dörfern sind wirklich erbärmlich.
Aber das kann mir egal sein.

Endlich fand ich die Ausgangstür.

Jeder Mensch, der mir auf der Straße, entgegen kam, nervte mich.
Ich wusste nicht einmal genau, warum ich auf einmal so gereizt war. Aber ich war es nun mal.

Sofort ging es in das Gasthaus.
Auch wenn ich eben schon in einem Bett lag, sehnte ich mich nur danach wieder in einem Bett zu liegen.
Ich war einfach nur fertig.

Deshalb war ich so dankbar, als ich die Decke über mich ziehen konnte.
Dafür, dass es ein Gasthaus war, war das Bett wirklich gemütlich.

Sofort fielen mir auch die Augen zu.

_______

,,Kakashi!" Schreiend wachte ich auf.

Sofort als ich erkannte, wo ich war, beruhigte ich mich.
Erleichtert schloss ich meine Augen und atmete einmal tief ein, bevor ich die wieder öffnete.
Meine Haare klebten an meiner schweißnassen Stirn.

Plötzlich wurde mir übel.
Schnell rannte ich auf die Toilette, um mich über der Toilette zu erbrechen.

,,Scheiße" realisierte ich es danach wirklich.
In den letzten Tagen habe ich mich öfter übergeben.

Doch ich dachte die ganze Zeit, dass es daran lag, dass ich fast nur alkoholische Getränke getrunken habe.
Auch wenn es, für mich, unüblich ist, dass ich mich aufgrund von Alkohol übergebe, hatte ich an nichts anderes gedacht.

Unsicher schaute ich auf meinen Bauch.
Es dauerte etwas, bis ich mich traute, doch dann legte ich vorsichtig meine Hand auf meinen Bauch.

,,Ah" wich ich erschrocken zurück, als ich das Gefühl hatte, etwas gespürt zu haben.
Nein, das kann einfach nicht sein. Nein!
Das muss Einbildung gewesen sein.

Plötzlich spürte ich eine Träne, die meine Wange hinunterlief.

Das war keine Lüge.
Ich bin wirklich schwanger, oder?

,,Nein" entkam mir ein leises Flüstern.,,Ich will das nicht."

Ich wollte nie Kinder bekommen. Nie!
Mal abgesehen davon, dass ich mich nicht als Mutter vorstellen kann, könnte ich auch keine gute sein.
Nie im Leben könnte ich mein eigenes Kind großziehen, ohne dass es Schäden davon kriegen könnte.
Ich wäre keine gute Mutter!

,,Das werde ich auch nie" sagte ich entschlossen zu mir.

Zuversichtlich ging ich wieder in den Hauptraum und griff nach einem meiner Kunais.
Entschlossen hielt ich es mir entgegen und zielte auf meinem Bauch.

Komm schon, tu es einfach!
Meine Verletzung werde ich schon versorgen können.
Also los!

Perplex schaute ich auf meine Hände, die die Waffe hielten. Warum zitter ich denn so?

Das wäre doch das beste für uns alle. Für das Ding in mir sowie für mich.

,,Sei nicht so feige, Kyo!"

Mein Griff um die Waffe wurde fester.
,,3...2...1" zählte in für mich selbst runter.
Ich schloss die Augen und stach zu.

Doch ich spürte keinen Schmerz. Nichts passierte.

Ängstlich öffnete ich die Augen und was ich sah, überraschte mich selbst.
Ich hatte gar nicht zugestochen. Kurz vor meinem Bauch hatte ich gestoppt.

,,Was ist nur los?" Schnell merkte ich, dass mir wieder die Tränen kam.

Wieso kann ich dieses Ding nicht einfach töten?
Wieso fällte mir das so schwer?

Um meine Tränen wegzuwischen, ließ ich das Kunai los, dass mit einem klirren auf den Boden fiel.
,,Kakashi hilf mir..."

Ein VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt