The Darknes of Sinna

Teil 10

>>Ist was wichtiges? Ich unterrichte hier gerade.<< hörte Sinna Hawke kalt fragen, woraufhin Lucan schelmisch grinste.
>>Ach wirklich? Das sah vorhin nicht so aus.<<
Bevor Hawke etwas darauf erwidern konnte, funkelte Sinna Lucan an.
>>Hast du nichts besseres zutun, als Spanner zu spielen?<< Theatralisch griff Lucan an seine Brust, bevor er sich hinhockte, um mit Sinna auf Augenhöhe zu sein.
Ihr entging nicht, dass Hawke sich anspannte und unwillkürlich fragte sie sich, was zwischen den beiden vorgefallen war.
>>Du verletzt meine Gefühle Sinna. Dabei bin ich doch so freundlich zu dir.<<
Sie wollte gerade etwas darauf erwidern, aber Hawke legte eine Hand auf ihre Schulter, erhob sich vom Boden und versperrte Lucan die Sicht auf Sinna, weil er sich nun vor ihn stellte.
>>Hör auf sie zu nerven und sag was du willst.<< Lucan erhob sich langsam und bot Sinna einen perfekten Vergleich.

Während Lucan aussah wie ein Geschöpf des Himmels, was das bei Hawke eher, als wäre er der Nacht entsprungen.
Seine Schönheit war rau und irgendwie auf eine angenehme Weise düster. Wie die Sehnsucht der Nacht und den Sternen hoch am Himmel.
Er war nicht perfekt und genau das machte ihn interessant.
Wohingegen Lucan viel zu geleckt wirkte mit seinem perfekten Haar, seiner maßgeschneiderten Kleidung und seinem verführerischen Lächeln.
Sicher war er ansehnlich und sicher hätten andere Frauen Sinna dafür fertig gemacht, dass sie ihn als nicht anziehend empfand.
Doch so war es.
Hawke weckte mit jedem Blick Sehnsüchte in ihr und schenkte ihr Hoffnung, sowie Sicherheit mit jedem Wort, welches seine Lippen verließ.
Lucan würde nie an ihn herankommen. Sie spürte diese Wahrheit tief in jedem Winkel ihres Bewusstseins.
Zu dieser Wahrheit gesellte sich die Tatsache, dass Lucan anzusehen war, dass er eine Hülle trug, während darunter etwas verfaultes lauerte, das er versuchte zu verstecken.

>>Vater ist zurück. Ihr sollt die neuen Vorstellen.<<
>>Wann?<< fragte Hawke nun deutlich angespannter.
>>Morgen zwischen 9-13 Uhr. Kannst die Reihenfolge selber bestimmen.<<
Sinna entging nicht, dass er ‚Vater' statt ‚mein Vater' gesagt hatte, was sie nun stutzig machte.
Sie merkte nicht mehr, wie Lucan sich verabschiedete und Hawke sich vor sie hockte.
>>Was hast du für eine Beziehung zu Lucan?<<
Er holte tief Luft, ehe er sich auf der Decke niederließ und an den Grashalmen zupfte.
>>Er ist auf eine Weise mein Stiefbruder. Der leibliche Sohn des Direktors, während ich...naja er hat mich nie wirklich adoptiert. Er hat mich einfach aufgenommen und irgendwann begonnen Sohn zu nennen.
Meine Beziehung zu beiden ist brüchig, aus vielerlei Gründe.<<
>>Warum?<< bohrte sie nach, woraufhin er den Kopf schüttelte. >>Vielleicht erzähle ich es dir irgendwann, aber nicht heute Sinna.<<
Sie konnte seine Wut und seinen Schmerz heraushören, doch respektierte ihn genug, um es dabei zu belassen, bis er bereit dazu war.

~~~

>>Sinna?<< klopfte Hawke gegen ihre Tür, woraufhin sie ihn herein bat. Er schluckte schwer, als er sie ansah.
Ihr nasses Haar fiel strähnenweise über ihren Körper, während sie ein übergroßes T-shirt von ihm trug, welches ihr bis kurz über die Knie ging. Auch seine Socken hatte sie an.
>>Woher?<< fragte er sie, woraufhin Sinna ihm, mit den Schultern zuckend, zugrinste.
>>Meine Schlafsachen sind mir zu eng. Da ich lockere Sachen mag, habe ich mir was aus deinem Schrank geborgt. Ich wollte dich fragen, aber du warst nicht da.<<
Noch immer fiel es ihm schwer seinen Blick von ihr abzuwenden, weshalb er sich zwang ihr wenigstens in die Augen zu sehen.

>>Ich dachte, dass du vielleicht den Film mit mir sehen möchtest. Wir können den in meinem Zimmer ansehen.<<
Ihre Augen leuchteten auf, bevor sie nach dem Film griff.
>>Worauf wartest du dann noch?<< grinste sie, sodass auch Hawkes Mundwinkel nach oben schossen.

Bevor Hawke durch die Türschwelle trat, war Sinna schon auf seinem Bett und breitete die Decke über ihren Körper aus. Hawke schob die CD in den DVD Player, schaltete den Fernseher an und setzte sich ebenfalls auf das Bett.
Schweigend sahen sie sich den Film an, bis Sinna irgendwann ihren Kopf auf seinen Schoß bettete und wohlig aufseufzte, als er durch ihre Haare fuhr.

>>Bist du Abends immer alleine und hast nichts anderes zutun, als mit mir Zeit zu verbringen?<< fragte sie ihn, nachdem der Film schon lange vorbei war.
>>Ich habe genug andere Dinge zutun, aber ich wollte meinen Abend lieber mit dir verbringen.<<
Wieder drehte sie sich so herum, dass sie zu ihm aufschauen konnte.
>>Hätte ich genug andere Dinge zutun, dann würde ich meinen Abend auch mit dir verbringen wollen.<< hauchte sie.
>>Dann lass uns öfter die Abende gemeinsam verbringen Sinna.<<
Kurz runzelte sie die Stirn.
>>Du wirst Probleme bekommen Hawke.<<
>>Der Direktor ist sowas wie mein Vater. Ich habe einen Freifahrtsschein. Außerdem verbringen wir nur Abends Zeit miteinander. Das ist kein Verbrechen.<< flüsterte er in die Stille der Nacht.
Sinnas Augenlieder fielen langsam zu, er sah ihr die Müdigkeit an.
Aber dennoch schaffte sie es mit ihm zu reden.
>>Das wird böse enden Hawke.<< gähnte sie und kuschelte sich an ihn ran.
>>Dann soll es das.<< hauchte er und legte sich ebenfalls hin. Zog sie fest an sich heran und war dankbar, dass sie nicht protestierte.
>>Von mir aus kann es ganz böse enden.<< fügte er hinzu, woraufhin sie sich dieses Mal stärker an ihn presste.
Bis der Schlaf nach ihnen beiden rief.