Sinna saß auf ihrem neuen Bett und zupfte an dem übergroßen T-Shirt, welches ihr Hawke gegeben hatte.
Er war der Meinung sie sollte erstmal hier ankommen und ihre Fragen stellen, bevor sie am Unterricht teilnimmt und die anderen kennenlernt.
Und er war ebenso der Meinung, dass es besser wäre, wenn sie ein Einzelzimmer neben seinem nimmt.
Auch das kommt ihr Zugute, denn ihre nächtlichen Ausbrüche sollte niemand Fremdes mitbekommen. Obwohl Hawke im Grunde auch ein Fremder für sie war, vertraute sie diesem Mann dennoch auf eine Weise, die sie sich nicht erklären kann.Sie beobachtete ihn stillschweigend, als er ein Tablett auf seiner Hand zu ihr balancierte und schließlich in seine Jacke griff, um ein kleines Päckchen raus zu holen.
Sein dunkles Haar fiel ihm dabei leicht über seine Stirn, bis er seinen Blick endlich hob und ihr das Tablett mit dem Essen hin schob.
Wieder sah sie zu lange in diese grauen Augen, umrahmt durch dunkle Wimpern, die einen leichten Schatten durch das Licht warfen.
Schließlich schaffte sie es ihren Blick zu senken und nahm zaghaft die Gabel in die Hand, nur um im nächsten Moment in ihrer Reispfanne herumzustochern.>>Du musst essen Sinna. Danach kriegst du die hier.<< und hielt ihr dabei Tabletten hin.
>>Wofür?<< fragte sie, bevor sie sich etwas Reispfanne auf die Gabel schaufelte und begann zu essen.
>>Du wurdest vier Jahre lang mit Tabletten zugepumpt. Die hier werden dir bei dem Entzug helfen und deinen Körper entgiften. Dadurch wird es etwas erträglicher.<<
Sinna nickte und begann langsam das Essen zu genießen. Es schmeckte anders als alles, was sie je in der Einrichtung bekommen hatte.
Hawke beobachtete sie dabei, wie sie ihren Teller leerte und nickte Zufrieden, als sie nach den Tabletten griff.
>>Du bist eine Geisterseherin.<< begann er zu erzählen.
Sie schwieg, sah ihn aber dennoch erwartungsvoll an, als er sich auf ihrem Bett gegen die Wand lehnte.
>>Es gibt Aurenleser wie ich es bin und Seher. Leute die in die Zukunft sehen. Komplizierte Sache, weil es da auch nochmal Unterscheidungen gibt, aber diese wirst du alle im Unterricht kennenlernen.<<
>>Was ist das genau für ein Ort und was tust du hier genau?<< traute sie sich zu fragen, ehe sie sich ebenfalls gegen die Wand lehnte und mit ihrem nassen Haar spielte.
Hawke war zwischenzeitlich verschwunden und hat ihr davor noch das Bad gezeigt, welches auf dieser Etage geteilt wurde. Kein eigenes Bad, aber zumindest war niemand da gewesen.
Er hatte vermutlich selber darauf geachtet, dass sie ungestört Duschen konnte, denn egal wie beherrscht sie sich gab.
Sie beide wussten, dass das alles Nervenaufreibend war und es nur eine Frage der Zeit war, bis Sinna explodieren würde.
Dabei hoffte sie, dass es zumindest nicht vor Fremden geschah und am besten hier in diesem kleinen Zufluchtsort, das nun ihr Zimmer sein sollte.>>Ein Internat. Der Direktor selbst ist Seher und wirkt härter, als er tatsächlich ist. Du wirst ihn demnächst auch noch kennenlernen, aber zurzeit ist er nicht vor Ort.<<
Er stockte kurz und schien zu überlegen, bevor er weitersprach.
>>Ich bin hier Lehrer. Sport und sowas wie Geistkunde. Schwierig zu erklären, aber im Grunde trainiere ich den Geist, damit man mehr Kontrolle über seine Gabe hat.<<
Sinna nickte und schweifte langsam ab, als sich der Raum plötzlich viel zu eng anfühlte. Leichte Umrisse flackerten an der Tür und kündigten eine schlaflose Nacht an und da sie nicht bereit dazu war dieses Geheimnis mit Hawke zu teilen, versuchte sie ihn nun loszuwerden.
>>Ich würde gerne schlafen Hawke.<<
Er nickte ohne Widerworte und schnappte sich das Tablett. Doch bevor er zur Tür hinaus ging, blieb er nochmal stehen.
>>Ich zeige dir Morgen das Internat und die Klassenräume. Du wirst auch bald mit dem Unterricht beginnen müssen.
Kleidung bekommst du auch und alle nötigen Unterrichtsmaterialien.<<
>>In Ordnung<< kommentierte sie und unterdrückte den Drang nach rechts zu sehen.
>>Gute Nacht Sinna.<<
>>Gute Nacht<<~~~
Zwei rote Augen durchbohrten sie seit zwei Stunden und sorgten dafür, dass sie einfach nicht zur Ruhe kam.
Es war ein Unterschied sie in der Anstalt zu sehen und dann hier im Internat.
Vor allem, wenn es nun hieß, dass sie tatsächlich echt waren, so wie sie es jahrelang vermutet hatte.
Doch das hier konnten keine normalen Geister sein. Die hatte sie auch gesehen und das sehr oft in ihrem Leben, doch diese Dinger waren anders.
Wenn sie es nicht besser wüsste, dann würde sie die Hölle dafür verantwortlich machen, denn diese Dinger sahen aus wie Dämonen.
Schwarze verbrannte Haut zierte sie, während sie keine Nase zu haben schienen und auch keine Ohren.
Dafür war ihr Mund viel zu groß und ihre Zähne sahen aus, als könnte man eine Hand verlieren nur durch eine Berührung.
Am schlimmsten aber waren diese Augen, die wirkten, als würden sie in ihre Seele blicken.
Diese wartenden Augen, die sie seit Jahren verfolgten und das erbarmungslos.
Sie hatte kurz geblinzelt und schon stand das Ding nur einen Zentimeter weg von hier.
Atmete aus und machte dabei abgehackte Geräusche, die für eine Gänsehaut auf ihrer Haut sorgten.
Sie weiß nicht wie, aber irgendwann schloss sie ihre Augen und fiel in einen ruhigen Schlaf.
Dieses mal aber träumte sie nicht von diesen grässlichen Fratzen.
Nein.
Sinna träumte von Hawke und seiner Hand, die in ihre Richtung ausgestreckt war.
Die erste helfende Hand, seit sie denken kann.
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The Darknes of Sinna
Paranormal>>Ich hasse mich>Dann werde ich dich für dich mit lieben Sinna.<< hauchte er und versiegelte ihre Lippen mit den seinen. Sinna ist anders in einer Welt der Normalität und genau aus diesem Grund hat man sie in eine Psychiatrie eingewiesen. Doch was g...