35. Kapitel

792 59 0
                                    

"Mama In!", quiekt die ein Jahr und vier Monate alte Yuri als sie mich sieht, läuft wackelig auf mich zu.
Lachend schlinge ich meine Arme um sie, als sie bei mir angekommen ist.
"Hay kleiner Sonnenschein.", flüstere ich, drücke ihr ein Kuss auf die Stirn.
Seit einem halben Jahr sind Hyunjin und ich jetzt zusammen..
Eigentlich wohne ich auch schon fast bei ihm, aber gleichzeitig auch Zuhause.
Beomgyu interessiert es zur Zeit nicht wirklich. Er meinte nur, solange er zwei Tage der Woche mit mir Zeit verbringen kann, dann könnte ich sogar zu Hyunjin ziehen.
"Holst du deine Jacke kleiner Engel? Onkel Jisung wartet bestimmt schon ungeduldig auf seine kleine Hexe."
"Yuri nein exe."
"Doch du bist eine kleine Hexe.", kichere ich, nehme ihren Rucksack, winke den Erziehern kurz zu.
Yuri ist jetzt fast fünf Monate im Kindergarten und seid dem hat sie auch so viel gelernt.
Da Hyunjin wieder arbeiten geht, wechseln wir uns mit dem abholen von Yuri ab. Manchmal macht es auch Chan oder Jisung. Kommt drauf an wann Hyunjin Schluss hat und wie meine Vorlesungen fallen...
Eigentlich fühlt es sich wie eine kleine Familie an...so als wäre ich Yuris Mama...
Aber ich werde Hannah niemals ersetzen können, was ich auch gar nicht möchte.
"Sagst du noch tschüß Schatz?", frage ich, sehe dann zu wie die kleine Hexe sich verabschieden geht, eh sie wieder zu mir kommt und meine Hand nimmt.
Zusammen gehen wir zu der Wohnung von dem frisch vermählten Ehepaar.
Okay...
Eigentlich sind es schon drei Monate wieder her. Bei Changlix noch nicht einmal zwei, aber wer weiß wie lange man ein Ehepaar frisch vermählt nennt.
So langsam wird es auch wieder kalt..aber was will man auch erwarten? Es ist mitte Oktober.
Yuri erzählt mir ganz viel aus dem Kindergarten, weshalb ich ihr genau zuhöre, aber nur die Hälfte verstehe.
"Sung!", quiekt sie als sie das Haus erkennt, will los rennen, jedoch halte ich sie fest.
"Hexe..nein."
Schmollend sieht sie zu mir hoch, sieht mich mit großen Augen an.
"Wir sind gleich da, aber wir rennen jetzt nicht. Okay?"
Sie nickt nur, scheint es verstanden zu haben.
Kurz sehe ich mich um, fühle mich beobachtet. Doch ist da nichts..
Nicht einen Menschenseele.
Seid der Beerdigung fühle ich mich schon beobachtet, aber sehe nie jemanden. Dazu passiert auch nichts. Weder Gyu noch den anderen habe ich davon erzählt, halte mich ja selbst schon für absolut bescheuert, weshalb es nicht noch jemand anderes tun muss.
Tief atme ich durch, hebe Yuri hoch und trage sie die restlichen Meter, klinge dann.
Kurz darauf brummt die Tür, öffnet sich.
Im Hausflur setze ich Yuri wieder ab, welche die Treppe hoch läuft. Ich stehe hinter ihr um sie aufzufangen, wenn etwas passieren sollte, aber alles läuft gut.
"Da ist ja mein Baby.", ruft Jisung,. weshalb Yuri wacklig in seine Arme rennt, sich an ihm kuschelt.
"Hay Innie. Kommst du noch rein?"
"Nein, ich wollte Hyunjin noch von der Arbeit abholen damit wir gleich zu unserem Date können."
Ich gehe in die Hocke, drücke Yuri ein Kuss auf die Stirn.
"Bis morgen meine kleine Hexe."
"Is orgen Mama In.", kichert sie, umarmt mich nochmal, drückt mir sogar ein Kuss auf die Lippen, eh sie sich wieder Jisung widmet, aber auch nur so lange bis sie Minho hört.
"Viel Spaß~ und macht nichts was ich nicht auch tun würde."
Jisung grinst mich an, weshalb ich nur lachend die Augen verdrehe, mich schnell verabschiede, das Haus verlasse.
Draußen nehme ich mein Handy rufe Hyunjin an.
"Hay Baby~ wo bist du gerade?"
"Noch vor Minsungs Wohnhaus...ich mache mich jetzt auf dem Weg zu dir."
"Ich freue mich schon Babyboy~"
"Hör auf mich so zu nennen, Jinnie.", kichere ich, sehe mich wieder um.
Ich bin eindeutig verrückt.
"Also was machen wir, Jinnie? Ich bin neugierig."
"Baby, dass ist eine Überraschung zu unserem halbjährigen."
"Ist es das, ja?"
"Jup. Wann bist du ungefähr hier? Ich kann dir auch entgegen kommen."
"Bei dir wäre ich in ungefähr zwanzig Minuten, aber du kannst mir auch gerne entgegen kommen."
"Gut, dann mache ich mich fertig, räume meinen Raum schnell auf und komme dir entgegen."
"Können wir trotzdem telefonieren?", frage ich leise, bekomme das Gefühl nicht los, dass etwas passieren wird.
"Natürlich Baby. Ist alles okay? Du klingst beunruhigt."
"Ich habe Angst...", gebe ich zu, bin ehrlich.
"Wovor hast du Angst Baby?"
"Ich weiß es nicht..", flüstere ich, sehe mich immer wieder um, entdecke niemanden..
"Ich fühle mich so unglaublich verrückt.."
Hyunjin, am anderen Ende der Leitung, wirkt besorgt, scheint alles schneller zusammen zu packen..
"Ich liebe dich, Jinnie."
Eh ich eine Antwort erhalten kann, laufe ich gegen jemanden, lasse erschrocken mein Handy auf dem Boden fallen.
"Entschuldigen Sie...ich habe Sie nicht gesehen."
Ich sehe hoch, direkt in die Augen meines Erzeugers.
"Wenn das nicht mein verschollener Sohn ist."
Er kommt mir näher, während ich zurück weiche.
"Was willst du von mir?"
"Du kleine Schlampe bist einfach abgehauen..du bist einfach gegangen. Für was? Du bist nichts wert. Wirst es auch niemals sein. du hast nicht das Recht zum Leben."
Er packt mich, weshalb ich schreie, jedoch hört mich keiner..
Vielleicht möchte mich auch keiner hören.
Wen juckt es schon?
In einer Gasse angekommen, wirft er mich auf dem Boden, setzt sich auf mich drauf und schlägt mich.
Er schlägt mir immer wieder ins Gesicht, bis ich fast das Bewusstsein verliere.
"Du widerliches, undankbares Stück scheiße.", knurrt er, spuckt mir dann ins Gesicht.
"Sagst du mir? Du hast zugesehen wie ich verprügelt und vergewaltigt wurde...", flüstere ich.
"Du bist ein riesen Arschloch...und wenn ich das hier überlebe... werde ich dich anzeigen."
Er lacht nur auf, schlägt mir in den Magen.
"Du wirst das hier nicht überleben."
"Dann wirst du trotzdem in den Knast kommen...", murmle ich.  "Du hast überall DNA auf mir überlassen...Du bist so oder so am Arsch. Du hättest mich einfach in Ruhe lassen sollen."
"Dein Sohn redet eindeutig zu viel."
Mein Erzeuger wird von mir runter gezogen, welcher anscheinend Mal anfängt nach zu denken.
Nun sehe ich ins Gesicht des besten Freundes meines Erzeugers, welcher sich an meiner Hose zu schaffen macht.
"Ui... noch eine Vergewaltigung...dann kommst du auch gleich noch in den Knast...", flüstere ich, verliere immer mehr das Bewusstsein.
Mir ist es egal was sie mit mir machen...ich bin grade nur froh das Yuri schon bei Jisung ist und nichts davon mitbekommt.
Nicht mein kleines Mädchen...
Hyunjin...
Eine Träne verlässt mein Auge, läuft über meine Wange.
"Halt die Fresse du kleiner Schwanzlutscher."
Er drückt mir was in den Mund, dreht mich dann auf dem Rücken.
An meinen Haaren zieht er mich zurück, schlägt mein Kopf dann auf dem Boden.
Das einzige was ich nur noch mitbekomme eh ich mein Bewusstsein verliere war Blaulicht.

Hyunjins Sicht:

Als Jeongin nicht mehr am Handy gewesen ist, habe ich sofort gewusst das etwas nicht stimmt..
Das irgendwas passiert sein muss...
So schnl wie möglich habe ich mich auf dem Weg zu Minsungs Viertel gemacht, währenddessen die Polizei gerufen, welche auch vor mir da gewesen ist.
Zum Glück haben sie die zwei Typen, welche dafür verantwortlich sind, gleich verhaftet und mitgenommen. Ich wäre wahrscheinlich ausgerastet und hätte beide noch umgebracht.
Als ich mein Freund so auf dem Boden, voller Blut und mit offener Hose gesehen habe, sind mir die Tränen gekommen, wollte zu ihm hin rennen, doch hat ein Polizist mich festgehalten. So konnte ich nur zu sehen wie die Rettungssanitäter ihn versorgt haben, wie er in den Krankenwagen gebracht wurde.
Und nun?
Nun sitze ich im Krankenhaus, Beomgyu gleich neben mir, welcher ununterbrochen mit seinem Bein zappelt, mich damit nur noch verrückter macht.
Verdammt!
"Gott Beomgyu hör endlich auf damit!" fahre ich ihn an, weshalb er zu mir sieht.
"Tut mir leid."
Eigentlich habe ich gedacht das er mich jetzt anfährt, mir die Schuld daran gibt, weil Jeongin hier liegt. Aber eine Entschuldigung?
Damit habe ich nicht gerechnet.
"Ich werde nur verrückt, weil wir hier seit Stunden sitzen und uns niemand sagt was mit Jeongin ist."
"Ich auch...", murmle ich, sehe zu unseren Freunden, welche zu uns kommen.
Sofort nehme ich meine Tochter, welche mich verwirrt ansieht, an einen Nuckel nuckelt.
"Es wird alles gut meine kleine Hexe."
Sie nickt, kuschelt sich an mich und schließt ihre Augen.
"Habt ihr immer noch keine Informationen?"
"Nein... eigentlich werden wir eiskalt ignoriert und so langsam drehe ich durch.", antwortet Beomgyu, steht auf und geht zum Fenster, sieht raus.
"Ich geh nach fragen."
Minho geht zur Rezeption, während Felix anfängt zu weinen, sich neben mich setzt.
"Lixie..."
Yuri sieht ihn mit großen Augen an, während ich den Sonnenschein unserer Gruppe an mich drücke, meinen Kopf auf seinen lege.
"Es wird alles gut, Lixie."
Er schluchzt jedoch nur auf, drückt sein Gesicht mehr in mein Shirt.
Changbin sieht seinen Ehemann an, nimmt dann dessen Hand und drückt diese fest.
Jisung setzt sich vor uns auf dem Boden, scheinbar scheint sein Kreislauf nicht mehr mitzumachen.

"Wer ist verwandt mit Yang Jeongin?"
Sofort springt Beomgyu auf, geht zum Arzt und redet mit diesem. Okay, besser gesagt hört er ihm zu und wird von Sekunde zu Sekunde immer blasser.
Ich gehe zu ihm, halte ihn fest damit er uns nicht zusammen klappt.
"Dürfen wir zu ihm?"
"Nur einer. Er braucht sehr viel Ruhe.", sagt der Arzt, sagt uns dann noch den Raum, eh er sich verabschiedet und geht.
Beomgyu sieht zu mir, schnieft.
"Er lebt Beomgyu."
Der beste Freund meines Freundes nickt nur, geht zu den anderen.
Schnell folge ich ihm, will das auch alles hören.
"Jeongin hatte eigentlich Glück im Unglück. Er hat nur eine Gehirnerschütterung davon getragen, eine gebrochene Nase und zwei gebrochene Rippen. Die blauen Flecken werden wahrscheinlich das schlimmste daran sein."
Tief atme ich durch, fahre mir durch die Haare.
"Jedoch ist er sehr schwach und auf starken Medikamenten..und es sollte nur einer zu ihm.", fügt er hinzu, wischt sich die Tränen weg.
"Hyunjin?", fragt Chan, drückt Seungmin an sich.
"Möchte wer von euch?", frage ich, sehe zu Beomgyu.
"Geh du ruhig zu ihm..ich kann bis morgen warten.", sagt er, schiebt mich zum Fahrstuhl.
Keine zwei Minuten später stehe ich in dem Zimmer von Jeongin, atme tief durch.
Ich werde diese Mistkerle dafür umbringen.
Ich werde diese zwei dafür qualvoll foltern und umbringen!
"Baby...", flüstere ich, setze mich zu ihm und streiche sehr vorsichtig durch seine Haare.
Sein komplettes Gesicht ist rot, blau und geschwollen. Dazu hat er eine riesen Platzwunde an der Stirn.
Ich nehme seine Hand, streiche über diese.
"Sie sind im Gefängnis, Baby.", flüstere ich, sehe ihn an und lächle schwach.
"Mein kleiner Sonnenschein...ich habe mir solche Sorgen gemacht.."
Erschöpft lege ich mein Kopf neben Jeongins Hand, sehe ihn von hier unten an, halte seine Hand.
Ihm geht's so halbwegs gut...aber ich denke es hat ziemlich an seiner Psyche genagt. Es wird ihn wieder nach hinten geworfen haben.
"Ich liebe dich auch, Jeongin.", flüstere ich, gehe auf den dazu ein, welchen er am Telefon zu mir gesagt hatte.
Es war das erste Mal das er es mir gesagt hat und nun sitzen wir hier.
Okay...er liegt.
Sanft streiche ich über seine Hand, rede leise mit ihm über jeden noch so unnötigen Schwachsinn damit ich nicht einschlafe.
Hoffentlich hört er das alles nicht...
Keine Ahnung wie lange ich jetzt schon bei ihm sitze, er regungslos im Bett liegt und schläft, aber irgendwann geht die Tür auf und eine Schwester kommt rein.
"Besuchszeit ist leider rum. Sie müssen jetzt gehen."
Ich nicke nur, hauche meinem Freund einen Kuss auf die Hand, eh ich das Zimmer verlasse, auf mein Handy sehe.

Sunshine✨: wir sind bei Minsung, auch Yuri, also falls du auch herkommen möchtest.

Ich schon... ich denke nur, Jeongin wird nie wieder dort lang gehen wollen.
Ich sehe nochmal in das Zimmer, atme tief durch, verlasse dann das Krankenhaus, mache mich auf dem Weg zu Minsungs Wohnung.

All i want is your happiness (HyunIn)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt