2. Kapitel

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"Du siehst unglaublich müde aus.", lacht Beomgyu, welcher mir ein Kaffee hin hält.
"Danke.", murmle ich, bin mehr als nur dankbar für das heiße Koffein Gebräu, hoffe einfach, das es mich etwas wacher macht.
"Du solltest vielleicht mal wieder in unserer Wohnung schlafen, damit du überhaupt zum schlafen kommst."
"Ein Baby ist anstrengend."
Beomgyu zuckt mit den Schultern.
"Kann ich nicht beurteilen, will ich auch gar nicht. Menschen allgemein sind scheiße, also fängt es schon im Baby alter an."
"Außerdem ist es deine Entscheidung ob du deine Zeit mit dem Typen verbringst, welcher dir ständig das Herz bricht oder mal Zuhause bist und dich bei mir über ihn auf regst."
Er nimmt meine Hand, zieht mich dann mit.
"Wohin müssen wir denn jetzt?"
"Zur Vorlesung du Spast."
"Spast mich nicht an du Hohlbirne!"
Genervt trinke ich den Kaffee, während Beomgyu ununterbrochen redet.
Aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich ihm von Sekunde eins nicht zugehört.
Ich bin viel zu müde um zu denken.
"Ab heute ist Hannah wieder da, also musst du sowieso heute wieder mit mir rechnen müssen."
"Was für ein Weltuntergang...nur weiß ich nicht ob für dich oder für mich."
"Wieso genau sind wir eigentlich miteinander befreundet?" frage ich, bin genervt von diesem Wixxer, welcher mich die ganze Zeit hinter sich her zieht, damit wir pünktlich zur Vorlesung kommen.
"Mitleid, Jeongin. Es ist einfach nur pures Mitleid. Aus diesem Grund bin ich mit dir befreundet."
"Eher andersherum nicht wahr? Jetzt lass mich endlich los. Ich kann alleine laufen!"
Beomgyu lässt mich los, weshalb ich kurz mein Gleichgewichtssinn verliere.
"Vielen Dank du Wixxer."
Genervt reibe ich mir das Handgelenk, hasse Körperkontakt und das wusste Beomgyu eigentlich am besten.
Tief atme ich durch.
Es regt mich schon auf, wenn Jisung oder Hyunjin mich ständig berühren wollen.
Wenn ich einschlafe und mein Kopf auf eine Schulter fällt, dann ist es okay, dann merke ich es nicht, aber Körperkontakt wenn ich bei vollem Bewusstsein bin?
Nur über meine Leiche.
Ich sollte das wohl in den Griff bekommen, wenn ich Lehrer werden will, auch wenn ich sagen muss, dass Berührungen von Kindern nicht so schlimm sind.

"Sicher das du nicht nach Hause gehen möchtest? Du siehst gar nicht gut aus, Jeongin.", ertönt es von Soobin, welcher mich vorhin nach Hause schicken wollte.
"Ich bin mir sehr sicher, Hyung. Ich geh dann mal."
Beomgyu sieht mich verwirrt an, als ich jedoch zu Felix-Hyung zeige nickt er nur und widmet sich wieder seiner geliebten Switch.
Für diese Switch hat er sich im übrigen verschuldet..
Und diese Information war jetzt unnötig, aber fuck it.
Ich dränge mich an den Menschen vorbei, ohne sie zu berühren, was im übrigen ziemlich gut funktioniert.
Meine Hyungs wissen, das ich Berührungen nicht mag, aber meistens vergessen sie es...oder das eine mal wo ich gemerkt habe, dass es Jisung nicht gut geht, habe ich seine Hand genommen und ihn an mich gezogen. Kurz darauf hatte er eine Panikattacke...
Wir sind wohl alle nicht psychisch wohl auf.
Jedenfalls Jisung, Seungmin und ich. Obwohl von Seungmin sagen muss, dass es ihm wieder besser geht. Jisung hat zwar noch zu kämpfen, aber wozu hat er denn Minho? Der hilft ihm schon.
Nur wer hilft mir?
Wer hilft mir? Weg von diesen Gefühlen, welche mir von Tag zu Tag das Herz brechen, mir die Nerven zerstören..
Weg von der Vergangenheit und meiner Angst vor Berührungen?
Ich wünschte ich hätte jemanden der mich genauso behandelt wie Minho Jisung behandelt...
Ja ich gebe es zu, ich bin neidisch auf ihre Beziehung, aber wie könnte ich nicht?
Sie ist perfekt...
Sie passen so perfekt zusammen...
Mit einem: "Hay Innie!", werde ich wieder aus meinen Gedankensträngen gerissen.
Felix grinst mich breit an, weshalb ich etwas zurück lächle.
"Hay Hyung."
Er grinst noch breiter, wird nicht oft Hyung genannt, was verständlich ist...
Ich sage es eigentlich auch nicht oft-.
"Essen gehen?", fragt er, deutet zum Nudelrestaurant gleich neben dem College.
"Klar. Gerne."
Felix klatscht zufrieden in die Hände, läuft dann los, dicht gefolgt von mir.
Ich bin kein sonderlich gesprächiger Mensch ist das schon aufgefallen?
Ich denke lieber nur, weil ich dann weiß, dass mich niemand beurteilen kann, abgesehen von mir.
Wenn man nicht über seine Gefühle und Gedanken spricht hat man niemanden, welcher diese gegen dich verwenden könnte.
Ich glaube zwar nicht, das die ganzen Chaoten so etwas tun würde, aber sicher ist sicher.
Das klingt grade so als würde ich meinen Freunden nicht vertrauen...
Ich vertraue ihnen..ich würde ihnen sogar mein Leben anvertrauen, wenn dieses auf dem Spiel stehen würde, aber manche Sachen kann ich einfach nicht sagen, kann ihnen auch nur schlecht sagen, wie lieb ich sie eigentlich habe.
Das selbe bei Beomgyu.
Ihm vertraue ich blind, auch wenn man dies nicht glauben mag.
Diese acht sind meine Freunde, meine Familie.
Die einzige die mir noch geblieben ist, was natürlich niemand weiß.
"Du bist ständig in Gedanken, Innie. Da macht es keinen Spaß mit dir zu reden.", kommt es schmollend vom Sonnenschein, bringt mich etwas zum schmunzeln.
"Also was möchtest du essen, Innie?"
Er nimmt meine Hand, zieht mich mit zu einem freien Tisch, lässt mich dann sofort wieder los.
"Hab's vergessen...sorry.", nuschelt er, bekommt rote Wangen und setzt sich.
"Schon okay."
Ich weiß schließlich wie touchy Felix ist.
Felix liebt Berührungen, vor allem liebt er Umarmungen und kuscheleinheiten.
Ich schmunzle etwas, sehe auf die Speisekarte über der Theke.
"Ich nehme wie immer dasselbe...Nudeln in mango Curry Soße und gebratener Ende."
"Willst du nicht mal etwas neues ausprobieren?"
"Nein..ich weiß, dass dies schmeckt, also wieso etwas anderes nehmen?"
"Wieso willst du nicht einmal etwas anderes ausprobieren? Vielleicht könnte es dein Leben bereichern, Innie."
"Hyung...wir reden hier von essen.", kichere ich, bekomme ein Lächeln von ihm geschenkt.
"Du solltest dir mehr zutrauen, Innie. Wenn du das geschafft hast, dann wette ich mit dir, dass du besser mit uns reden könntest."
Dann war das Thema vom Tisch, da der Kellner kam und unsere Bestellung aufgenommen hat.
Und jetzt?
Jetzt sitzen wir hier und starren uns an.
Keine Ahnung wieso, aber das ist von Anfang an schon so ein Ding zwischen uns.
Jedoch werde ich durch die Vibrationen von meinem Handy, in der Hosentasche, abgelenkt, so dass er dieses Mal unseren stummen Wettbewerb gewinnt. Sich sogar sehr darüber freut.
Ich dagegen sehe auf mein Handy, runzle die Stirn.
"Sieh Mal auf dein Handy, Felix-Hyung."

All i want is your happiness (HyunIn)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt