Yagmur's Sicht:
Das Sonnenlicht blendete mich als Kenan die Gardinen zur Seite schon. ich zog die Decke über meinen Kopf und versuchte weiter zu schlafen während Kenan lachte.
"Komm steh jetzt auf."
"Lass mich!"
Erneut hörte ich sein Lachen und ich runzelte die Stirn. Kenan und gute Laune? Und das am Morgen ? Irgendwas stimmte nicht.
Sofort warf ich die Decke zur Seite und richtete mich auf. Kenan lachte laut bevor er einen Schluck aus seiner Tasse nahm ud mich anlächelte.
"Guten Morgen."
"Was ist los?"
Er kam zu mir und lehnte sich über mich um mir einen kurzen Kuss auf die Stirn zu geben.
"Mert hat angerufen."
"Tut er das nicht immer?"
Ich stand vom Bett auf und nahm die Tasse aus kenans Hand um einen Schluck draus zu trinken.
"Das war meins!"
Er nahm mir die Tasse wieder weg und ich ging mir durch meine Haare und sah Kenan erwartunsvoll und Fragen an.
"Mert wird Vater."
Mein Lachen verschwand von meinem Gesicht und ich merkte wie mein Herz schneller schlug. ich wusste nicht was der aslöser dafür war. müsste ich mich nicht freuen? Doch warum bin ich dann so unter Schock?
Langsam versuchte ich wieder zurück zur Realität zu kommen. ich stellte mich vor das Fenster und sah raus. warum hatten so viele Menschen Glück und ich so viel Unglück? Hatte ich das Glück nicht verdient?
"Yagmur ?"
Kenan legteseine Hand auf meine Schulter und ich versuchte nicht zu weinen. er drehte mich um und zwang mich ihn anzusehen.
"Was ist los ?"
Ich sagte nichts. ich umarmte nur Kenan. zu viel Kraft hatte mich diese Ehe gekostet. zu viel Verlust. Für was Kämpfe ich überhaupt noch? Für Kenan, der seine Wut nicht kontrollieren konnte? Für den Verlust unserer Tochter? Es gab einfach nichts zum Kämpfen mehr. da waren Kenan und ich und das was zwischen uns war doch was es das wert? Zu kämpfen obwohl man bereits alles verloren hatte?
"Ein kind stirbt, ein anderes kommt auf die Welt."
Ich wusste wie viel Kraft es Kenan kostete diese Wörter auszusprechen. mit seiner Tochter abzuschließen und weiter zu leben.
"Das überstehen wir auch. was haben wir denn nicht überstanden?"
Er löste sich von mir und nahm mein Gesicht zwischen seine warmen Hände. ein kleines aber erkennbares Lächeln umspielte seine Lippen und ich hielt meine Tränen zurück. ich wollte nur glücklich werden. mehr nicht.
"Wir haben einfach zu viel überstanden. ich kann nicht mehr. ich will nicht mehr."
Kenan sah mich ernst an und zerrte mich zum Fenster. er öffnete es und der Kalte Wind kam mir entgegen. die Sonne stand hoch am Himmel und ich sah zu kenan, der mich immer noch ernst ansah.
"Gestern haben wir beide aufgegben. wir beide dachte, das es kein Ende Nehmen würde. dass wir nicht aus der Dunkelheit rau kommen. doch selbst die dunkelste Nacht endet mit einem hellen morgen. gibst du jetzt auf verlierst du dieses Licht."
Wie oft musste er mich aufbauen?und wie oft musste ich ihn aufbauen ? Ich hielt inne und lies all unsere erlebende Revue passieren. ich spielte alles Abend selbst nach dem Tod unserer Tochter hatte ich gelacht. ich hatte alles überstanden also wieso überstehe ich diese Leere nicht?
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