Kenan's Sicht:
Im Leben entscheidet man sich fast jede Minute. kleine oder große Entscheidungen. unwichtige und wichtige Entscheidungen. und jede Entscheidung beeinflusst unser Leben.
Es gibt Entscheidungen die sind selbstverständlich. man entscheidet sich für das blaue anstatt das grüne Oberteil. für einen Apfel anstatt eine Birne. dann gibt es noch etwas schwierigere Entscheidungen. ein Kind oder zwei? Größeres Haus oder ein kleineres? Aber am schlimmsten sind die Entscheidungen bei der man sich nicht entscheiden kann. Leben oder Tod.
Eine der schwierigsten Entscheidungen in meinem Leben war über das Leben meiner Tochter zu entscheidung. zu entscheiden ob Sie diese paar Tage länger lebt oder stierb. ob Sie diese paar Tage mehr Schmerzen hat anstatt sie von ihrem Schmerz zu erlösen. doch wie sollte ich mich entscheiden? Welcher Vater ist bereit, das eigene Kind zu verlieren? Aber was ist man für ein vater, wenn man das kind trotz Schmerzen und trotz all der Qual zwingt weiter zu leben? Nur weil man nicht bereit für den Verlust ist. War das nicht egoistisch?
Es hatte sich so viel verändert in meinem Leben. Yagmur hatte mich verändert. all das was in de letzten Jahren passiert ist hat so viel bewirkt. ich wurde zu einem besseren Menschen. ich lernte mit Yagmur zu lachen und jetzt lerne ich mit Yagmur gemeinsam einen verlusst zu haben. unsere Tochter zu verlieren. egal wie sehr ich mich dagegen wehre ich werde sie verlieren und ich kann nichts tun.
"Geht es dir gut?"
Yagmur sah mich fragend an und ich nickte nur. seit Tagen hatten wir beide nicht viel gesprochen. wir beide starrten den Fernseher an und Taten einfach nichts. wir beide hatten einfach keine Kraft mehr. bei jeder Bewegung unserer Tochter hatte Yagmur angst, dass sie sich etwas brechen würde.
"Ich habe angst kenan."
"Ich weiß.. ich auch bitanem.. ich auch."
Ich legte meinen Arm um sie und sie legte ihren Kopf auf meine Brust. kurz strich ich ihr durchs Haar bevor ich ihre Stirn küsste.
Es herrschte erneut eine stille und erneut starrten wir beide auf den Bildschirm des fernsehrs. meine Hand lag auf Yagmur's hand, die auf ihrem Bauch lag. wir beide mussten nicht sprechen. wir wussten, dass dies vielleicht unsere letzten Momente mit unserer Tochter sind.
"Yagmur?"
Sie bewegte sich nicht und ich merkte erst jetzt, das sie ei geschlafen war. erneut hatte sie sich in den Schlaf eingeweint. auf ihrer wange waren trockene Tränen und ich merkte wieder wie sehr sie versuchte stark zu bleiben und ihre Schwäche zu verbergen. soe wollte nicht, dass ic sie weinen sehe.
ich versuchte vorsichtig aufzustehen um sie danach in unser zimmef zu tragen. vorsichtig legte ich sie ins Bett und deckte sie zu. sie schlief nur um den Schmerz für einen Augenblick zu vergessen. Sie vergisst den Schmerz während dem Schlaf. sie hört auf zu fühlen und für einen Moment bleibt alles stehen. ihre Gefühle. ihre Tränen. doch wenn sie aufwacht fängt alles von vorne an.
Ich legte mich neben sie aufs Bett und legte meine Arme um sie. wie könnte man trotz all dem so sehr versuchen stark zu bleiben? Wir konnte man all die gefühle unterdrücken und nur die Stärke zeigen?
Schon von Anfang an war Yagmur immer stark. sie zeigte so selten ihre Schwäche. ihre Stärke hingegen war immer da. sie kämpfte sich durchs Leben und gab nie auf doch im Moment. genau jetzt würde sie am liebsten das Handtuch schmeißen und einfach nur ihre Schwäche zeigen.
Es vergingen Stunden und ich schlief nicht ein. ich konnte nicht schlafen. immer wieder spielte sich in meinem Kopf an wie ich vor meinem Vater auf die Knie viel. wie ich für einen Moment Schwäche zeigen konnte. und wenn ich jetzt die Wahl hätte würde ich es erneut tun. es war für meine Tochter. wie konnte ich so viel für einen Menschen opfern der nicht mal geboren wurde? Der nicht mal eigenständige lebte? Diese Bindung zum eigenem kind ist so stark. es gibt nichts was ich nicht tun würde. mein Leben spielt in ihrer Gegenwart keine Rolle. allein ihr Leben zählt.
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