Kapitel 57

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Yagmur's Sicht:

Etwas zu verlieren kann manchmal wehtun..man versucht es zu finden.. wenn man das handy verlierst sucht man es.. wenn man die Lieblingshose verlierst sucht man sie ebenfalls.. doch nach dem suchen und nicht finden gewöhnt man sich daran..man kauft Sicht ein neues Handy und stellt alles von neu ein.. alle Nummern, alle Fotos, alle Lieder.. man zieht das Oberteil, dass man eigentlich mit der Lieblingshose angezogen hat mit einer anderen Hose an.. man passt sich an..

Doch wenn man die Hose oder das handy findet hat man zwei Möglichkeiten.. entweder man passt sich dem alten an oder man lebt weiter wie man es ohne das Handy getan hat.. wenn man die Hose findet kann man sie wieder mit dem Oberteil anziehen oder man lässt sie irgendwo im Schrank liegen..

Doch die eigentliche Frage ist, welches dieser zwei Möglichkeiten die richtige ist.. sollte man weiter leben wie man es getan hat oder sollte man wieder das alte nehmen und alles nach diesem verschwundenem richten? Aber was wenn die Hose nicht mehr passt, weil man eine andere Größe trägt? Was wenn das Handy ganz andere Einstellungen hat als auf dem neuem ?

Doch diese Situation in der ich mich befand war kein bisschen mit der verschwundenen Hose oder dem verlorenem handy vergleichbar.. dieser Mann vor mir war der Vater meines Ehemanns und war jahrelang verschwunden..

Stundenlang herrschte Stille und ich starrte den Mann an.. er war ein fremder für mich.. und doch war er immer so nah.. er war der Vater von kenan.. selbst ich wusste nicht wie ich das akzeptieren sollte.. sollte ich wütend auf ihn sein? Hatte ich ein Recht darauf ? Doch er hatte kenan verletzt.. kenan dachte er sei allein obwohl er nie allein war..

"Ich weis, dass es schwer für dich ist-"

"Warum?!"

Ich sah dem Mann in die Augen und mekte, dass ich meine Stimme erhoben hatte.. ich versuchte mich zu beruhigen.. ich schloss kurz meine Augen und dachte an kenan.. wie er mich anlächelte..

"Warum? Sie hatten die Möglichkeit mit ihrer Familie zu leben.. sie konnten glücklich leben und kenan hatte all das nicht durchgemacht als Kind. sie haben doch keine Ahnung mit was für eine Last sie ihre Familie verlassen haben!"

"Yagmur.. mein Job war gefährlich.. ich hatte die Wahl meine Familie in Gefahr zu bringen oder sie in Sicherheit zu bringen.. ich bereue meine Entscheidung nicht.. Kenan will keine Kinder stimmt's? Ich wollte ebenfalls keine.. die Familie gehört zu deinem Beruf.. sie zu beschützen ist deine erste Aufgabe.."

Ich sagte nichts.. sah auf das leere Blatt welches vor mir war.. meine Hand ruhte auf meinem Schoß und ich ballte sie zu einer faust.. minutenlang sagte keiner etwas bevor ich zu ihm hochsah..

"Sie haben zugesehen wie ihre frau.. die Mutter ihrer zwei Kinder einen anderen geheiratet hat und von ihm eine Kind bekam ? Sie starb mit ihrem Bruder und nicht mit Ihnen.."

"Manchmal muss man selber leiden, damit die Menschen die dir wichtig sind glücklich werden.."

"Das nennen sie glücklich werden?! Kenan hat als Kind jahrelang Klavier gespielt in der Hoffnung, dass sie eines Tages zurück kommen und er ihnen etwas Vorspielen kann! Kenan war nie glücklich! Jahrelang hat er nach dem Mann gesucht der seinen Vater umgebracht hat! Er hat sich auf die Arbeit konzentriert, nur um den Täter seines Vaters zu finden! Sie hatten kein Recht dazu! Sie haben kenan zu dem gemacht was er war! Sie sind schuld daran! Nur wegen Ihnen hat er diesen beruf! Sagen sie nicht, dass sie ihre Familie lieben! Ihre Tochter hat jahrelang ohne Vater gelebt! Sie hatte niemanden! Weil ihr Bruder immer arbeiten war und ihr Vater tot ! Ihre Frau hatte jahrelang Krebs und hat mit niemanden darüber gesprochen weil sie Angst hatte, dass ihre Kinder einen zweiten Tod nicht verkraften können! Sie hatten kein Recht dazu!"

Ich ändere mich..∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt