Captured

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Ryan

„Schau sie fährt genau 20 Minuten bis zum Gebäude, wo sie hin will. Genau das werde ich auch tun. Unser Treffpunkt ist 20 Minuten von ihrem Anwesen entfernt die ich mit ihr unterwegs sein werde, es sei den, sie macht Theater. Die Kappe des Fahrers sitzt zwar tief, aber Dean fährt sie schon seit Jahren, sie könnte verdacht schöpfen." Bruce nickte.
„Gut. Das Outfit steht dir. Falls du mal eine Arbeit suchst, ich stelle dich gerne als Chauffeur ein", er zwinkerte mir zu. Ich schüttelte belustigt meinen Kopf. Immer dieser Witzbold.
„Hier der Autoschlüssel und der Zugangspass. Dean hat gezwitschert, der Code für heute ist, 9525."
„Jeden Tag einen neuen Code zu haben, ist ein Alptraum", sagte ich Augenrollend, Dean lachte nur darüber.
„Sag sofort Bescheid, ich habe dich am Hörer!"
Ich nickte, auch ich hatte einem Hörer im Ohr. So hörte Bruce alles, er schüttelte meine Hand und ich stieg in Deans Arbeitswagen ein. Ich holte einmal tief Luft und fuhr los. Dean wohnte in der Nähe des Anwesens. So war er immer in kürzester Zeit da, wenn man ihn brauchte. Mein Herz schlug etwas fester, aber ich war überzeugt, es heute zu schaffen. Ich fuhr vor das Tor, zog meine Kappe weiter ins Gesicht und hielt die Karte an die Eintrittssäule, anschließend gab ich den Code ein. Das Tor piepte und öffnete sich. Ich fuhr vor und sah schon von weitem, dass sie da stand. In ihrer Hand war eine kleine Handtasche. Sie trug eine Sonnenbrille und ein einfaches Sommerkleid. Ihre Haare waren ordentlich gebürstet und zusammengebunden. Ich fuhr direkt vor sie. Ich musste nicht aussteigen, sie stieg anscheinend selbst ein ohne das man ihr die Tür öffnete. Ich schaute nicht nach hinten, aber ich hatte das Gefühl sie brauchte echt lange um einzusteigen. Als sie die Tür schloss, fuhr ich los. Sie hat genau eine Minute und zwanzig Sekunden gebraucht um einzusteigen. Sie sagte kein Wort und anscheinend achtete sie auch nicht auf mich.
Ich fuhr vor das Tor und es öffnete sich diesmal automatisch. Ich fuhr los und war froh raus aus dem Anwesen zu sein. Jetzt hatte ich sie. Sie schaute mich nicht ein einziges mal an. Sie war so arrogant und davon überzeugt, dass sie sicher war und vertraute darauf, dass ihr Fahrer sie hinfuhr wo sie hinwollte ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Ich würde es nicht bereuen ihr weh zu tun, sie als meine Geisel zu halten und wie mein Eigentum zu behandeln. Sie hatte es nicht anders verdient. Sie schaute einfach in die Luft, war sie so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie mich nicht bemerkte? Sie hatte nicht mal ein Handy in der Hand. Sie bewegte sich auch nicht. Ansonsten hätte ich gedacht, sie würde jemanden informieren. Ich schüttelte leicht den Kopf und fuhr die zwanzig Minuten und hielt dann an. Fünf Meter weiter stand der Van, in dem ich sie mitnehmen würde. Als sie ausstieg und in ihre Tasche griff, blieb mein Herz für einen Moment stehen, doch sie holte nur einen Gehstock raus.
„Dean? Wieso sind hier Kiessteine? Hast du irgendwo anders geparkt als sonst?", fragte sie in einer höflichen Stimme. Ich stand vor ihr und wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte meinen Arm.
„Oh tut mir leid...", sagte sie, hielt dann aber inne. Sie berührte wieder meinen Arm und ihre Hand wanderte zu meiner Brust, wo der Namensschild von Dean war. Die Kleidung war mir zu klein, aber irgendwie hatte ich mich da rein gepresst.
„Das ist Deans Kleidung", flüsterte sie.
„Aber du bist nicht Dean", sagte sie und sie streckte ihre Hand wieder aus, ich glaube sie wollte mein Gesicht berühren, aber ich stoppte sie. Sie konnte nicht sehen. Sie war blind. Mein Atem stockte.
Konnte ich einem Behinderten Mädchen weh tun?
Meine Ehre stand auf dem Spiel und ich hatte eine Entscheidung zu treffen.
„Skylar ...", sagte ich und versuchte mich zusammen zu reißen, meine Gefühle waren hin und her gerissen.
„Du musst mit mir kommen", sprach ich weiter.
„Wer bist du?", sie versuchte schon wieder ihre Hand nach mir auszustrecken. Ich ergriff die Chance und hob sie hoch. Sie schrie leicht auf und ließ Tasche und Gehstock fallen. Der Gehstock klapperte auf dem Boden und ich lief los.
„Hör zu, für mich wirst du nichts bekommen", sagte sie leicht verängstigt.
„Mein Dad wird nichts zahlen."
Ich setzte sie auf den Rücksitz des Vans und stieg neben ihr ein. Ich gab Bruce das Zeichen loszufahren.
„Bitte", flehte sie leise und versuchte alles mit den Händen zu ertasten.
„Behalt deine Hände bei dir", knurrte ich. Sie schluchzte leicht auf und hörte nicht auf mich, sondern tastete weiter. Ich griff nach ihren Händen
„Was würdest du finden, Skylar? Nichts. Hör auf damit", sagte ich sauer.
„Fessel sie doch und mach ihre Brille ab. Wer trägt im dunkeln eine Sonnenbrille?", sagte Bruce belustigt. Er hatte also gar nicht mitbekommen, dass sie nicht sehen konnte.
„Fahr einfach."
Ich sah wieder zu Skylar.
„Bleib ganz ruhig sitzen, dir passiert nichts."
Ich nahm die Smartwatch, die um Ihren Handgelenk war und betrachtete sie.
Wie nutzte man das Ding? Es war für Blinde Menschen eingerichtet ...
Ich schmiss es auf dem Boden des Wagens und trat einige Male darauf bis das Display zerbrach und ich die Sicherheit hatte, dass das Gerät defekt war. Skylar zuckte etwas zusammen. Ich hielt die kaputte Watch, Bruce hin.
„Nimm ein Tuch bevor du die Uhr raus schmeißt. Keine Fingerabdrücke!"
Er nickte und nahm ein Taschentuch aus seiner Tasche. Ich trug Handschuhe, weswegen ich keine Fingerabdrücke hinterließ.
„Wollt ihr Geld?", flüsterte sie.
„Ich habe Geld. Ich kann es euch geben ..."
„STILL!"
Ich packte sie am Hinterkopf und beugte sie nach hinten. Da sie mich nicht anschauen konnte, sah sie umher und wimmerte.
„Du bist still. Verstanden?"
„Mach mal halb lang. Sie hat Angst", sagte Bruce von vorne. Wenn er wüsste. Sie versuchte nur die Unschuldskarte auszuspielen, doch das würde nicht klappen.
Wir fuhren ungefähr weitere 40 Minuten und kamen an meinem Haus am Wald an. Das ist ein Ferienhaus gewesen, das absolute Privatsphäre bot. Ich hatte es gekauft, da es genau richtig war. Im Wald konnte man tun was man wollte. Sie konnte so viel schreien wie sie wollte, aber ich musste auch an meinen Kopf denken.
„HALLO? IST HIER JEMAND? ICH BRAUCHE HILFE."
Ich schubste sie und sie fiel direkt vor Bruces Füßen. Ihre Sonnenbrille flog von ihrer Nase und zerbrach.
„Was tust du?", sagte Bruce verärgert.
Sie griff umher.
„Scheiße, was tut sie da? Dreht sie durch?", fragte er verständnislos. Er konnte ihr Verhalten nicht nach voll ziehen.
„Nein sie ist nur blind", ich packte sie am Arm und zog sie auf die Beine. Bruce sah mich fassungslos an und ich hob sie hoch.
„Bitte tu mir nicht weh", sagte sie leise.
„Dann schrei nicht", sagte ich.
„Ok."
Ich brachte sie hoch. Das Zimmer hatte ich ausgeräumt, außer einer Matratze lag hier nichts. Ich schmiss sie darauf.
Sie schrie auf.
„Beweg dich nicht. Bleib hier einfach sitzen, bevor du dich auf irgendeine Art und Weise verletz."
In diesem Raum war ein Kamera angebracht mit hervorragendem Mikro. Ich würde alles sehen und hören. Ich ließ sie zurück und schloss die Tür um sie anschließend abzuschließen.

Just See my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt