Problems

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Ryan

Als ich wieder etwas runter kam, rief ich Bruce an. „Was so schnell rufst du mich wieder an? Was habe ich vergessen?", fragte er belustigt. „Fahr zurück und hol etwas zum Essen. Burger, Döner, Sandwich, irgendwas ... Hauptsache sie kann es alleine essen." Bruce lachte im Telefon. „Man ey ... ich dachte du lässt sie hungern ..."
„Das kann ich nicht tun. Ich habe oft in meinem Leben gehungert, diese Schmerzen wünsche ich nicht mal meinen Feinden. Sie soll etwas essen bevor sie schläft", erklärte ich. „Gut, ich habe umgedreht. Hier ist ein Subway, denkst du sie isst viel oder ...?„
„Hol einfach ein ganzes."
Ich legte auf und ging zurück ins Haus. Das sie nicht sehen konnte war ein verdammtes Problem. Dinge die sie selbstständig tun sollte, fallen auf mich. Ich füllte ein Glas mit Wasser und wartete darauf, dass Bruce zurück kam.
Wie erwartet war er in weniger als fünfzehn Minuten zurück. „So hier ist das Essen der Prinzessin."
„Bring es ihr, aber verrate nichts was deine Identität enthüllen könnte. Sie kennt dich wahrscheinlich", er nickte und ging die Treppen hoch. Als er oben war folgte ich ihm leise. Ich konnte nicht darauf vertrauen, dass er keine Fehler machte. Er trat in ihr Zimmer. „Was zur ...", murmelte er. „Nein geh weg!", wimmerte sie. „Ich wollte dir was zum Essen bringen." Es wurde still, nur das rascheln der Tüte war zu hören. „Du bist jemand anderes, deine Stimme klingt netter", sagte sie. Ich verdrehte meine Augen. „Ach nimm es ihm nicht übel."
„Ihm?" Wusste ich doch, dass sie listig war. Sie wollte meinen Namen. Sollte sie ihn wissen, aber mich gab es nicht, ich war also nicht in Gefahr. „Du bist verletzt. Nimm das ... hier. Fang an zu essen. Ich hole den Splitter raus und verbinde dir das."
„Danke", sagte sie leise. Bruce kam wieder raus und sah mich an der Wand gelehnt stehen. „Was zur Hölle ist da passiert?", fragte er mich leise. „Der Teller ist gefallen."
„Und was ist mit dem Splitter? Warum hast du ihn nicht entfernt?", ich zuckte mit den Achseln. Wieso sollte ich alles tun? Ohne einen weiteren Kommentar ging er ins Bad und holte den erste Hilfe Kasten um ihre Wunde zu behandeln. Ich schaute vom weiten zu. Sie ass langsam und kaute lange. Ich ging rein und hielt Bruce das Glas Wasser hin. „Hier ...", sie streckte ihre Hand aus und er drückte das Glas in ihrer Hand. „Es ist Wasser, mach dir da keinen Kopf", sagte er belustigt, während er ein Pflaster auf die desinfizierte Stelle klebte. „Danke", sagte sie leise. „Gut. Tut es weh? Brauchst du noch was?"
„Kann ich auf die Toilette?", fragte sie.
Ich nickte Bruce zu. „Soll ich sie hochheben?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. Sie war verdammt hübsch, wenn er sie anfassen würde, könnte er auf falsche Gedanken kommen und sie vielleicht auch. „Nein mach du die Scherben weg." Die Hälfte des Essens war noch verpackt und lag neben ihr. Wahrscheinlich hatte sie nur eins geschafft. Ich hob sie hoch und trug sie aus dem Zimmer. Ihre Flip flops waren während der Entführung irgendwo verloren gegangen. „Ich kann alleine auf die Toilette", sagte sie leise.
„Zum Glück", sagte ich, führte sie ins Bad und stellte sie direkt vor die Toilette. „Rechts ist das Toilettenpapier und wenn du aufstehst. Zwei Schritte nach rechts und nach rechts drehen."
„Okay."
Ich schloss die Badtür und ließ ihr Privatsphäre. „Gib es zu, du warst sauer und deswegen ist der Teller kaputt und die Suppe auf dem Boden verteilt", er konnte es nicht lassen. Immer diese belustigten Feststellungen. „Ja", gab ich zu. „Was hat dich so sauer gemacht?"
„Das sie blind ist", gab ich eine weitere Sache zu. „Ja nervig, aber sie kann es nicht ändern. Ich meine, am meisten von allen leidet sie doch", aus dieser Perspektive hatte ich das noch nicht betrachtet. „Es nervt mich nur mal."
Bruce nickte und klopfte mir auf die Schulter. Ich hörte wie die Spülung anging und wartete bis sie endlich ihre Hände wusch. Dann öffnete ich die Tür und nahm ihren Arm. „Du musst langsamer laufen. Ich muss die Schritte zählen", sagte sie höflich. Ich blieb stehen und betrachtete sie. Sie war nicht unschuldig ... niemals! Das war alles nur Getue. „Hör auf so zu tun als wärst du nicht die arrogante verwöhnte Hure, die du bist." Sie zuckte zusammen so als hätte ich sie geschlagen. „Hör auf, Mann!", sagte Bruce und nahm vorsichtig ihren Arm. „Na komm", er führte sie zurück ins Zimmer und achtete darauf, dass sie gut auf der Matratze saß. Dann kam er wieder raus und schloss die Tür. „Sie ist blind und verängstigt. Tu das nicht", warnte er mich. „Was?"
„Unsensible sein."
„Soll ich ihr die Füße küssen oder was? Sie ist ein Objekt, halt dich von ihr fern. Sie hat schon angefangen, dich auf ihre Seite zu ziehen. Also bleib weg von ihr." Bruce seufzte, ließ das Thema aber stehen. Ich schickte ihn weg und informierte meine beste und einzige Mitarbeiterin, dass ich sie morgen brauchen würde. Alessia war meine Hackerin, sie würde all die dreckigen und versteckten Dateien aus Carolins Laptop raussuchen, während ich sie mir vornehme. Ich war der beste in meinem Job. Niemand würde Carolin finden, sobald ich sie hatte.

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