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Ryan

Sie würde endlich Bedingungslos mein sein.
„In Krankheit und Gesundheit, bis dass der Tod euch scheidet?", fragte Pastor Peter leise und unterbricht mit seinem Gemurmel meine Gedanken. Er sieht mich an, als würde ich ihm eine Pistole an den Kopf halten, und wartet auf meine Antwort, als wäre er sich nicht sicher, ob sie kommen wird.
Oder vielleicht hofft er, dass sie es nicht tun will. „Ja." Meine Stimme ist fest und entschlossen. Ich habe das so geplant, dass es meinerseits kein Zögern gibt. Der Priester richtet seinen Blick nach unten auf den Rosenkranz in seinen Händen und fährt mit dem Ehegelübde fort, als wären wir auf einer Beerdigung und nicht auf einer Hochzeit.
Mein Gott, so schlimm war es doch auch nicht, aber das wusste niemand in diesem Raum außer Bruce, Sky und mir. Nur wir drei wussten, dass wir beide eine Affäre gehabt hatten als ich sie entführt hatte. Für sie musste das ganze also nicht schlimm sein. Das hoffte ich zumindest. Sie hatte mich nun gesehen und ihrer Reaktion zu Folge war ich annehmbar und nicht abscheulich. Ich hatte damit gerechnet, dass sie mich am Ende vielleicht nicht mochte, weil ich vom Aussehen her nicht ihr Typ war, aber ihre Blicke sagten was anderes. Sie war von Verhalten ihres Vaters enttäuscht. Wer wäre das nicht? Er war ein Mistkerl, der für Geld sein einziges Kind an Cedric verscheuert hätte, aber ich änderte jetzt alles. Ich hatte das Grundstück auf meinem Namen und er würde keinen Cent davon bekommen. Ich wollte nur was von ihm, ich hatte nie zugestimmt, ihm was zu geben. „Bis dass der Tod euch scheidet?" Der Pastor fragte sie diesmal wirklich, anstatt die Frage nur aus dem Gedächtnis herunterzurasseln. Versucht er herauszufinden, ob es wahrlich ihre Entscheidung ist? Was für ein idiotischer Gedanke. Natürlich will sie das. Sie nimmt einen tiefen Atemzug. „Ja." Nachdem das Gelübde gesprochen wurde, entspannt sich ihr Körper in meinem Griff.
„Du darfst", sagte der Pastor mit keuchender Stimme, „... die Braut jetzt küssen." Hunter verschränkt die Arme.
„Das wurde aber auch Zeit." Ich ignoriere alle im Raum und drehe Miss Arrogant zu mir. Es ist das erste Mal, dass ich in ihr Gesicht schaue und weiß, dass sie mich endlich sieht. Ich greife ihr Kinn und hebe es an, damit ich ihr in die Augen sehen kann. „Küss mich." Sie blinzelt mich an, und es dauert nicht lange, bis ich die ganze Unschuld entdecke, die in ihren Tiefen lauert. Sie versteckt sie gut, aber so wie sich Gegensätze anziehen, werde ich von ihr mit einer Kraft angezogen, die mich beunruhigt. Ja, ihr Blick war verschlossen, als ich ihren Kopf anhob, aber mein Befehl schwächte ihre Abwehrkräfte gerade so weit, dass ich das finden konnte, was sie verzweifelt zu verbergen versucht. Sie streckt sich zu mir und ihre Lippen streichen über meine. Für einen Moment überlege ich, ob ich gewaltsam in ihren Mund eindringen soll, um ihr und allen anderen Anwesenden zu zeigen, dass sie mir gehört und ich mit ihr machen kann, was ich will. Aber ich wusste, ihr war es peinlich vor Hunter.
Der Richter wartet geduldig und nun da wir vermählt sind war es Zeit für die Dokumente.
„Unterschreiben Sie hier und hier, Mr. Carson", sagt Ben. Er reicht mir den Stift und ich kritzle meinen Namen auf das Dokument, ohne unnötige Schnörkel. Dann wendet sich der Richter an Sky. „Bitte unterschreiben Sie hier und hier, Mrs. Carson." Sie streicht sich eine Locke aus dem Gesicht, presst ihre Lippen zusammen.
Ihre Unterschrift ist elegant, wie von Miss Arrogant zu erwarten. Der Richter lässt Hunter, die Papiere für das Grundstück unterschreiben und er klatscht danach erfreut einmal in den Händen. Zum Richter sage ich: „Sie können gehen, aber ich erwarte, dass die Ehe zügig registriert wird, Euer Ehren." Er nickte und ging von alleine.
„Wie machen wir unseren Deal? Schriftlich?"
Ich wandte meinen Kopf zu Hunter.
„Nein."
„Na schön. Dann eben mündlich."
„Nein", wiederholte ich.
Er starrt mich an wie einen Fisch, der am Strand liegt und seine Wangen flattern mit seinen unregelmäßigen Atemzügen. Mein Gesichtsausdruck ist emotionslos, aber verdammt, wenn es mir keine Genugtuung verschafft, meinen Feind zappeln zu sehen. „Nein?", wiederholt Hunter verwirrt. „Ganz genau. Es gibt keine Vereinbarung zwischen uns. Die Heiratsurkunde ist nur ein Schutz, falls du auf dumme Gedanken kommst und zur Polizei gehen willst."
Ich wende meinen Blick zu Pastor Peter, der aussieht, als würde er gleich einen Exorzismus durchführen. „Es steht dir frei zu gehen Pastor und vergewissere dich, dass du für mich und meine Braut betest, damit Gott unsere Verbindung segnen kann."
Der Priester huscht aus dem Raum und beäugt meine Männer verängstigt, als er an ihnen vorbeischleicht. Sein Verhalten ist amüsant.
Und Hunter? Er ist bei weitem der Unterhaltsamere von beiden. Wenn sich Bruces Waffe nicht in seine Wirbelsäule gebohrt hätte, würde Hunter sicher versuchen, mich mit einer der Pistolen zu erschießen, die in seiner Schreibtischschublade lagen, bevor ich sie von meinen Männern entfernen ließ.
„Was zum Teufel ist hier los, Carson?" Er blickt zu Skylar hinüber, und ihr ganzer Körper erstarrt. „Hast du etwas damit zu tun?", fragt er sie. Sie schüttelt den Kopf, und ich ziehe sie an mich, sodass sie gegen meinen Oberkörper prallt. Ihre Handflächen berühren meine Brust und sie neigt ihr Kinn, und sieht mich verwirrt an. Aber mein Blick ist auf ihren Vater gerichtet. „Du wirst nicht mit ihr sprechen, Hunter. Wenn du eine verdammte Frage hast und eine Antwort willst, bekommst du sie von mir. Und du ...", sage ich zu Sky, ohne meinen Blick von ihr abzuwenden, „... wirst niemals ohne meine Erlaubnis mit deinem Vater sprechen oder du wirst es bereuen. Habe ich mich klar ausgedrückt?" Ich sehe ihr Nicken aus dem Augenwinkel, aber ich würdige sie keines Blickes.
Hunter Kingston war wutgeladen.
„Das wirst du bereuen, Ryan Carson!"
Ich sehe zu Bruce. „Betäub ihn, damit wir weg können."
Sobald Bruce das erledigt hatte nahm ich Skylars Hand und führte sie mit mir aus dem Büro ihres Vaters. Jetzt war sie mein. Auf Ewig.

Just See my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt