Alessia

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Skylar

Ich spürte ein kribbeln im Körper und war total aufgeregt Alessia zu treffen. Ich war sogar über- überpünktlich und rutschte auf dem Holzstuhl des Cafés hin und her, konnte es kaum erwarten sie zu treffen. Hinter diesem Treffen musste einfach mehr stecken, ich wollte endlich Ryan sehen. Sie kam auf die Minute pünktlich. „Hallo", sie umarmte mich, ich war aufgestanden um sie zu begrüßen. Mir war schon das letzte mal aufgefallen wie hübsch Alessia war. Sie hatte ein herzförmiges Gesicht, strahlend blaue Augen und volle Lippen. Neben ihr würde mich niemand beachten. Die Kleidung, die ich gemacht hatte, hatte ich mitgenommen und würde sie ihr gleich geben. „Und wie fühlst du dich", waren wir in einer Therapiestunde oder was? Wieso fragte sie kein simples, wie geht es dir?
„Gut und wie geht es dir?"
„Oh gut. Hab viel zu tun, aber sonst..."
„Ich wollte Ryan ..."
„Leg mal Ryan zur Seite, du bist ja total besessen", sagte sie augenverdrehend. „Ich weiß nicht, ob du mich verstehst, aber mir ist das wichtig", erklärte ich ruhig. „Ja du bist in ihn verliebt. Hab es verstanden", seufzte sie. Ich betrachtete ihren Hals und meine Laune verschlechterte sich. Was wen Alessia und Ryan zusammen waren?  Woher sonst kamen die Knutchflecken an ihrem Hals, die sie mit reichlich Make-up und einem dünnem Schal zu verstecken versuchte. Alessias Gesichtszüge verdunkelten sich. „Sag nicht, man sieht es immer noch?"
Ich nickte ohne wirklich eine Reaktion zu geben. Sie stöhnte. „Ich bringe Bruce um", murmelte sie. Sagte sie Bruce? Bruce wie Bruce Wayne?
„Du bist mit Bruce zusammen?", fragte ich fast schon erleichtert. Sie zog ihre Brauen hoch. „Bestimmt nicht", sagte sie augenrollend. „Wir schlafen nur miteinander."
Ich starrte sie an. Machte sie das auch mit Ryan? So wie er mit mir?
„Bruce und ich führen eine Freundschaft Plus Beziehung bis wir jemand besseres finden", erklärte sie. „Verstehe", murmelte. „Ryan ist eine Vaterfigur für mich", sagte sie belustigt. „Er ist und bleibt ein großer Bruder. Ich bin keine Konkurrenz für dich", sie zwinkerte mir zu. Ich sollte erleichtert sein, aber irgendwie war ich es nicht. Nicht solange ich ihn nicht live sah.
„Ich habe Kleidung für dich entworfen."
Sie sah mich überrascht an. Ich gab ihr die Tasche mit dem Kleid und sie nahm sie mit großen Augen. Sie nahm ein Kleid raus und schien begeistert zu sein. „Es ist wunderschön!"
Ich lächelte. „Würde mich freuen, wenn du sie tragen würdest."
Sie nickte.
„Natürlich werde ich sie tragen. Vielen Dank Skylar!"
„Gerne!"
„Und was macht dein Vater so?"
„Wieso?", fragte ich neutral.
„Nur so. Was mich mehr interessiert, was macht deine Mutter?"
Ich seufzte. „Eine perfekte Ehefrau sein", Alessia lachte. „Hört sich unglücklich an."
„Ja, kann sein."
„An ihrer Stelle könnte ich das nicht sein", murmelte sie.
„Was hat mein Vater dir getan?", fragte ich sie. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht..."
„Schon gut...", murmelte sie.
„Ich habe meine einzige Familie wegen ihm verloren. Meine Schwester, aber ich will dazu nichts sagen."
Ich nickte. „Verständlich."
„Dir ist auch was passiert", sagte sie plötzlich. Ich muss augenblicklich blass geworden sein, den sie sah mich triumphierend an. Sie hatte einen Nerv getroffen. „Was meinst du?"
„Ich habe es in Carolines Laptop gesehen", mir wurde schwindelig. „Du hast es gesehen?", fragte ich verängstigt. Sie sah mich mit zusammen geknifften Augen an. „Ja ich habe eine Datei entdeckt, sagen wir mal so...", fing sie an und lehnte sich vor, Caroline hat Videos, Videos die deinen Vater belasten, so viele wie es waren, sind es wahrscheinlich all seine Gräueltaten, die sie mit erlebt haben muss und natürlich hat sie auch etwas über dich."
Sie lehnte sich wieder zurück.
„Du hast nicht wirklich was gegen deinen Vater, also hat er dir nichts getan", sie sah mich fest an.
„Er ist mein Vater, dass heißt nicht, dass ich gut finde, was er tut. Nur sagt ihr so schreckliche Dinge über ihn, ich habe ihn noch nie so erlebt", erklärte ich ihr. Sie lächelte leicht und legte ihre Hand auf meine. „Ich verstehe, dass es schwer ist, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen", flüsterte sie. „Du redest so als hättest du die Datei über mich noch nicht geöffnet ... Wieso?", fragte ich sie interessiert. Sie seufzte „Caroline hatte alle Datein einfach so auf dem Laptop gehabt, kaum geschützt", erzählte sie mir. „Aber deine Datei ist professionell geschützt worden, so als würde ihr Leben davon abhängen, wenn es jemand sieht."
„Naja, Tod ist sie ja ne?"
Alessia nickte. „Was ist da drauf?"
„Das weiß ich nicht", sagte ich ehrlich.
„Du weißt es nicht?", fragte sie mich fassungslos und hob ihre Hände in die Luft. „Aber du hast Angst!"
Ich nickte.
„Betrachte es einfach als Teenie-Fehler den ich bereue, mein Vater sollte nichts davon erfahren und deswegen hat sie mich erpresst, wahrscheinlich hat sie die Datei vor Dad geschützt, er mag es nicht, wenn man mir etwas antut", erkläre ich ihr. Sie lehnte sich wieder zurück und sah mich sprachlos an. „Was für ein Teenie-Fehler?", fragte sie mich.
„Ist doch egal, du musst die Datei nicht öffnen, es ist einfach nur peinlich", gebe ich zu.
„Na toll", seufzte sie.
„Na los, bestellen wir uns was zum essen und reden nebenbei über Bruce und dich."
Sie sah mich weniger begeistert an, stimmte aber zu, nur dem Teil mit dem Essen natürlich. Ich wollte Ryan unbedingt sehen, der Weg zu ihm war durch Alessia und Bruce. Ich hatte vor eine feste Freundschaft mit Alessia zu führen, dann würde ich mein Ziel erreichen.

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