{24//Flucht//So.}

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TW : Andeutung/Beschreibung von Panikattacken, Suizid(versuchen) und Depression, falls das irgendwem bei dieser Story noch nicht klar ist, denn ohne übertriebenes Drama geht hier nix :)

Während die Gruppe nervös darauf wartet, dass ihnen irgendwelche Neuigkeiten über Tobirama mitgeteilt werden, schnürt Sophie die gesamte Situation die Kehle ab. Irgendwann entschuldigt sie sich und meint sie müsse nur kurz an die frische Luft. Erst wollte sich Hashirama anbieten mitzukommen, doch lehnt sie ab und meint sie bräuchte einfach einen Augenblick für sich.

Da sie dies akzeptieren, lassen sie Sophie gehen, doch kaum hat sie es mit letzter Kraft rausgeschafft, bricht sie auch schon innerlich zusammen und kann die aufkommenden Tränen nicht mehr zurückhalten. Der Gedanke, dass sie vermutlich Schuld daran ist, dass dies überhaupt passieren konnte, ist erdrückend. Zwar versucht sie sich mit allen Mitteln zu beruhigen, doch kann sie keinen klaren Gedanken mehr fassen und erst als sie von einer Krankenschwester, die eigentlich in ihrer Pause ist, nett von der Seite gefragt wird, ob es ihr gut gehe und ob sie etwas brauche, kommt sie in die Realität zurück. Bis dahin spuckten ihre Gedanken bei allem möglichen rum. Wo hatte sie sich nur reingeritten, dass so etwas passieren musste?

Sie will den Mund öffnen und auf die netten Fragen etwas erwidern, doch kriegt sie nur ein Schluchzen heraus, gefolgt von einem Kopfschütteln und weiteren Tränen. Sie formt zwar mit ihren Lippen ein "Nein", doch ist davon kein Ton zu hören.

Die schwarzhaarige Krankenschwester streichelt ihr noch eine Weile über die Schulter bis sie sich etwas beruhigt hat und Sophie zwingt sich zu einem Lächeln, was allerdings tiefsitzende Trauer ausstrahlt. Sie murmelt ein heiseres "Danke" und versucht zu erklären, dass es wieder geht und sie alleine klar kommt. So braucht sie eine Weile um die Dame von ihr wegzukriegen, natürlich hat sie allerdings durch ihren Nervenzusammenbruch einige Aufmerksamkeit von umstehenden Leuten erhalten, auch wenn die meisten davon mit ihren eigenen Sorgen genug belastet sind. Zwar steht Sophie noch ein paar Minuten - sie verliert ihr Zeitgefühl, da sie nur den Boden fixieren kann - an einen Laternenpfahl gelehnt da, doch hält sie es bald nicht mehr aus.

Sie fühlt sich unwohl mit so vielen Leuten in der Nähe und beinahe ist es als würde sie in der Zeit zurückgeworfen. In die Vergangenheit, in der sie noch ganz alleine war. Damals fühlte sie sich leer, doch wo damals dieses tiefe Loch war, schmerzt es nun. Ein unangenehmes Gefühl als hätte man ihr ein Messer durch die Brust gestochen.

Ihr ist dazu heiß und kalt zugleich. Ihr kommt das kurze Frühstück des Morgens wieder hoch und es ist als würde ihr ganzer Körper wie gelähmt. Als hätte man ihr Gewichte angehangen, die sie runterziehen. Als würden tausende Ameisen in ihrem Kopf durcheinanderkrabbeln und als würde ihre letzte Mahlzeit Purzelbäume in ihrem Magen schlagen.

Und ohne weiter darüber nachzudenken, geschweige denn noch einmal zurückzublicken, geht sie einfach von diesem Krankenhausplatz. Sie weiß nicht wohin, schließlich war sie in dieser Ecke nie zuvor, doch möchte sie einfach nur noch weg und so weiter sie kommt, desto schneller wird sie und so fühlt sie sich irgendwann komplett befreit von dieser Last. Zwar mag es für den ein oder anderen Passanten merkwürdig aussehen, doch fällt Sophie gar nicht auf, dass sie inzwischen rennt wie um ihr Leben. Sie weiß auch nicht mehr im Ansatz, wo genau sie langgeht, doch kommt sie gar nicht auf die Idee sich über so etwas Gedanken zu machen. Ihr Kopf ist wie leergefegt und sie rennt einfach nur noch bis ihr irgendwann die Puste ausgeht.

Auch atemlos bleibt sie keine Sekunde stehen und geht immer weiter bis sich ihr Atem wieder beruhigt. Ihre Hände hat sie zu Fäusten geballt und wäre sie nicht noch so sehr bei Bewusstsein, dass sie wüsste, dass es weh tun wird, würde sie einfach gegen die nächste Mauer schlagen.

Und trotzdem lässt ihr Verlangen irgendwo gegen zu schlagen nicht nach. Dafür trägt sie einfach zu viele Gefühle in sich, die sie nicht abgebaut kriegt. Zwar ist sie eigentlich mehr der selbst zerstörende Mensch, doch weiß sie auf Grund einiger Erfahrung, dass dies nicht unbedingt das Schlauste ist. Daher bedarf es für Sophie einiger Anstrengung bei allen Sinnen zu bleiben. Sollte sie jetzt gedanklich abdriften, könnte sie vermutlich für nichts mehr garantieren. Dafür hat sie schon zu oft versucht sich etwas anzutun, als dass es nicht jederzeit instinktiv wieder geschehen können.

 Sogar die Bäume an denen sie vorbeikommt, versucht sie zu zählen, um sich auf irgendetwas weiterhin zu konzentrieren. Es ist ein wahres Trauerspiel und als solches empfindet sie nicht nur diese Situation, sondern ihr gesamtes Leben, auch wenn sie weiß, dass diese Gedanken so gerade nicht wirklich angebracht sind.

Als ihr schließlich doch irgendwie vom ganzen Rennen die Puste und die Energie ausgeht, lässt sie das letzte bisschen noch mit zwei nicht ganz so starken Schlägen an einem Baum ab, an welchem sie vorbeikommt. Hätte sie dies früher getan, wäre wahrscheinlich mehr Aggression mit reingeflossen, doch nach diesem anstrengenden Lauf, von dem sie weder weiß wie lang oder wohin dieser ging, ist die Kraft aus ihren Gliedmaßen rausgesogen. Vordergründig, da sie noch nie wirklich besonders sportlich war, umso einfacher konnte sie schon immer wieder müde werden.
Doch folgt aus diesem Verlust an Kraft auch das Schwinden ihrer Energie und damit ist einerseits die körperliche gemeint wie auch andererseits ihre psychische, die sie nutzt, um ihre negativen Gedanken über sich selbst im Zaum zu halten. Und kaum wird sie langsamer, hält sie bereits an der nächsten Sitzmöglichkeit an und sackt in sich zusammen.

Die Tränen laufen ihr wieder unaufhörlich hinab, doch diesmal so leise, dass es keiner mitbekommt. Dies ist für sie die angenehmste Art und Weise zu weinen, wenn auch die schmerzvollste, denn so fragt zumindest keiner, ob alles gut ist. Das ist es nämlich nie.

Nervige Abschlussfahrt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt